Chiara Horder
„Irgendwann kommt der Moment, in dem alles zusammenpasst“
24. Juni 2023 , Thomas Kirmaier
Nach ihrem Sieg bei der Women's Amateur Championship in England haben wir Chiara Horder (20) zu Hause in München erreicht. Im Interview verrät die Nationalspielerin Golf.de, wie sie sich in den Tagen nach dem Triumph erholt und was er für sie persönlich bedeutet.
Ein paar Tage nach deinem großartigen Sieg in England sind vergangen und du bist wieder zu Hause in München. Wie viele Nachrichten sind auf deinem Handy eingegangen?
Es haben mich wirklich sehr viele Nachrichten hauptsächlich auf Whatsapp und Instagram erreicht. Was mich sehr freut, dass so viele Menschen an mich gedacht und mit mir mitgefiebert haben. Vor allem auch Leute, mit denen ich schon länger keinen Kontakt mehr hatte. Enge Freunde und Familie hatten mir schon während des Turniers immer mal wieder geschrieben, schöne, motivierende Worte geschickt und viel Erfolg gewünscht.
Wie haben dich deine Eltern und deine Brüder zu Hause empfangen?
Ich kam am Montag sehr früh wieder nach Hause und war tatsächlich erst einmal allein, weil meine komplette Familie im Urlaub war. Meine Eltern feierten ihren Hochzeitstag in Schweden, meine Brüder waren mit ihren Freundinnen auf Sylt und in Island. Daher war ich an den ersten beiden Tagen allein; es kam dann eine Freundin vorbei und wir haben gefeiert. Das war schon cool.
Wie hast du dich zu Hause erholt und die ganzen Eindrücke vom Triumph verarbeitet?
Ich lag erst einmal lange nur im Bett, um mich zu erholen, weil ich ziemlich fertig war. Da hatte ich Zeit, mir nochmal die Videos und den Livestream anzuschauen. Wobei zwischendrin viele schöne Nachrichten eingegangen sind. Als ich den Link zu den Bildern vom Turnier bekommen habe, sind die Erinnerungen nochmal hochgekommen und haben für Gänsehaut gesorgt.
An welchen Moment bzw. welche Momente des Sieges denkst du am häufigsten?
Da gab es so viele Momente. Angefangen vom Match im Viertelfinale, als ich gegen die Waliserin nach der 17 eins down war und dann die 18 und die 19 gewonnen habe. Das war ein Riesenmoment, der mich ins Halbfinale gebracht hat, weil ich gekämpft, nie aufgegeben und einfach mein Spiel gespielt habe. Im Halbfinale gab es noch so einen Moment, als ich gegen Ingrid Lindblad, die Nummer eins der Welt, mit zwei Eagles auf den Schlusslöchern 4&3 gewinnen konnte. Das hat mir gezeigt, dass ich die Top-Spielerinnen ärgern und mit ihnen mithalten kann.
Was bedeutet der Triumph für dich persönlich als Mensch und als Sportlerin?
Es war sehr viel harte Arbeit in den letzten Jahren. Ich habe gemerkt und gelernt, dass sich das irgendwann auszahlt, man geduldig bleiben und einfach weitermachen muss, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Man wird immer besser, lernt dazu und irgendwann kommt der Moment, in dem alles zusammenpasst und du große Turniere gewinnen kannst.
Wo steht bei dir zu Hause der Pokal und welche Termine stehen als nächstes an?
Tatsächlich durfte ich den Pokal gar nicht mit nach Hause nehmen, weil er riesig ist und eine lange Historie hat. Aber ich habe eine Goldmedaille bekommen sowie Flaggen vom Golfclub und von der Women's Open. Das alles habe ich in meinem Zimmer, da habe ich jetzt so eine Art Women's British Ecke. Durch meinen Sieg darf ich an vier Majors teilnehmen. Nächste Woche fliege ich erst einmal zur Vagliano Trophy, um für Europa gegen Großbritannien und Irland zu spielen. Die Woche danach geht es zur Team-EM in Finnland, ehe ich Ende Juli zur Evian Championship nach Frankreich und zur Women's Open in England fliege. Und dann reise ich zurück in die USA, wo die College-Turniere weitergehen.
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!
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