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Nordire McKibbin gewinnt in Hamburg – Zweite Plätze für Siem und Kieffer


4. Juni 2023 , Marcel Czack


Lernte das Golfspielen im selben Golfclub wie Rory McIlroy: PEO-Sieger Tom McKibben (20)
Lernte das Golfspielen im selben Golfclub wie Rory McIlroy: PEO-Sieger Tom McKibben (20) | © PEO

Am Ende eines spannenden Finaltags reicht es für Marcel Siem und Maximilian Kieffer nicht ganz. Der erst 20-jährige Tom McKibbin aus Nordirland beweist Nerven aus Stahl und holt seinen ersten großen Titel.

Schon vor Beginn der Finalrunde am Sonntag hatte einiges für ein knappes Rennen um den Sieg bei der 40. Porsche European Open gesprochen. Nicht nur waren an Tag drei gleich sechs Spieler schlaggleich an die Spitze des Feldes vorgerückt. Dem vor der Schlussrunde bei sechs unter Par liegenden Führungssextett waren auch mehrere Pros dicht auf den Fersen. Unter ihnen: Marcel Siem und Maximilian Kieffer, die ihre jeweiligen Finalrunden mit nur einem beziehungsweise zwei Schlägen (Kieffer) Rückstand auf Position eins begannen.

Max Kieffer hatte sich am Samstagabend noch enttäuscht über sein Tagesergebnis von zwei über Par und den damit einhergegangenen Verlust der Führung gezeigt. Doch spätestens als der 32-jährige Düsseldorfer heute um 11:37 Uhr vor einer rekordverdächtigen Zuschauerkulisse seinen ersten Abschlag machte, war ihm keine trübe Stimmung mehr anzumerken. Kieffer startete konzentriert, erlaubte sich keine Fehler und nutzte seine Chancen konsequent. „Ab der 4 habe ich dran geglaubt, mein eigenes Spiel gespielt und nicht mehr auf das Leaderboard geschaut“, sagte er. Nach seinem vierten Birdie des Tages auf Bahn 11 war er so gut unterwegs wie kaum einer seiner Konkurrenten.

Marcel Siem legte einen etwas nervöseren Start hin. Der unangefochtene Publikumsliebling auf der Anlage Green Eagle Golf Courses musste gleich an Loch 1 ein Bogey hinnehmen und neun Löcher lang auf das erste Birdie warten. „Auf dem ersten Abschlag war es schon heftig, wie mich die Leute da hochgejubelt haben. Ich war eigentlich sehr kontrolliert, dachte, ich bekomme das alles ganz gut hin. Auf der 1 musste ich dann aber erst einmal doppelt durchatmen.“

Nachdem der 42-jährige Ratinger auf der extrem schweren Bahn 10 (Par 4, rund 450 Meter) seinen dritten Schlag aus dem Grünbunker einlochte, war Siem schließlich voll drin im Titelkampf. An dem Par 5 der 15, wo Siem am Samstag noch einen Wasserschlag verschmerzen musste, gelang ihm ein weiteres Birdie.

Während es für Kieffer und Siem also gut lief und beide sich in aussichtsreiche Positionen gebracht hatten, spielte der Großteil des ehemaligen Führungssextetts den beiden Deutschen in die Hände. Jordan Smith (England) David Law (Schottland), John Axelsen (Dänemark) und Alexander Björk (Schweden) lagen alle über Par; und mittlerweile hinter Kieffer und Siem. Ganz anders sah es für den jüngsten Spieler der Führungsgruppe aus. Der erst 20-Jährige Tom McKibbin aus Nordirland, ließ sich in keiner Weise anmerken, dass er zum ersten Mal einem Sieg auf der DP World Tour so nah war und zudem vor so großer Kulisse spielte. McKibben absolvierte seine Front Nine bogeyfrei mit drei unter Par, lag bei neun unter in alleiniger Führung. In dieser Phase des Finaltags hatte sich ein enger Vierkampf zwischen McKibben, Kieffer, Siem und dem Franzosen Julien Guerrier entwickelt.

Fehler in der heißen Phase

Kieffers Serie von Löchern ohne Schlagverluste endete auf Bahn 13 mit seinem ersten Bogey des Tages. Auch auf dem folgenden Par 3 verlor er nach einem Drei-Putt einen Schlag. Zwar holte er sich auf der anspruchsvollen 16 – dem längsten Par 5 auf dem Platz – einen Schlag zurück, verpasste das Birdie am Schlussloch jedoch um Haaresbreite. Mit 285 Schlägen (-7) nach vier Runden ging es für „Kiwi“ ins Clubhaus.

Ein folgenschwerer Fehler unterlief Marcel Siem auf der 16. Beim Abschlag war Siem von einer falschen Entfernung zu einer Penalty Area rechts des Fairways ausgegangen und musste überrascht feststellen, dass dieses Hindernis von der gesteckten Tee-Box durchaus mit seinem Holz 3 zu erreichen war. Siem notierte das Bogey. Das war peinlich", sagte er später rückblickend. „Ich kenne den Platz eigentlich in- und auswendig." Nach einem abschließenden Birdie auf der 18 zur 71 (-2) ging es auch für Siem mit 285 Schlägen (-7) vom Platz.

Warten auf McKibben

Auch für den lange Zeit fehlerfrei gebliebenen Youngster Tom McKibbin ging es nicht ganz ohne Rückschläge durch die Runde. So musste der Nordire auf Bahn elf nach einem verzogenen Drive einen Strafschlag und schließlich das Bogey hinnehmen. Und wie kurz zuvor schon Kieffer ein weiteres Bogey an der anspruchsvollen 13 notieren. Doch wer nun an einen beim Youngster einsetzenden Einbruch glaubte, sah sich schon bald widerlegt. McKibben holte sich an der 15 (Par 5) einen Schlag zurück und ging später mit acht unter Par auf die 18. Für Siem und Kieffer lag nun die einzige Chance auf ein Stechen im möglichen Versagen des 20-Jährigen. Doch dieser hielt stand; und mehr als das. Mit einem phänomenalen Schuss aus 187 Metern neben die Fahne leitete er ein weiteres Birdie ein. „Es war einer meiner besten Schläge jemals“, so McKibbin. Mit 283 Schlägen (-9) war der Sieger gekrönt und Siem, Kieffer sowie Guerrier auf den geteilten zweiten Platz verwiesen. Für seinen ersten Sieg auf der DP World Tour erhält McKibben ein Preisgeld von 340.000 US-Dollar.

Das starke deutsche Ergebnis bei der 40. Porsche European Open rundet Freddy Schott auf dem geteilten 14. Rang ab (-1). „Mega Wetter, gutes Ballstriking gehabt – alles top. Hier muss man die Level-Par-Runde anders bewerten als auf den Plätzen, die wir zu Beginn der Saison gespielt haben. Ich bin sehr zufrieden mit meiner ersten Top-20-Platzierung des Jahres“, so der 22-Jährige.

Die Ergebnisse der weiteren Deutschen: Hurly Long, Marcel Schneider +3 (T33);  Maximilian Schmitt, Nicolai von Dellingshausen +7 (T59); Yannik Paul +9 (T66); Marc Hammer +10 (T69); Jannik de Bruyn +14 (T72)

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