DM AK 65

Meisterschaft im Park des Königs


2. Juni 2023 , Christopher Tiess


Erneut ist der GC Feldafing Austragungsort für eine nationale Meisterschaft. Dieses Mal sind die Mid-Amateure zu Gast am Starnberger See.
Erneut ist der GC Feldafing Austragungsort für eine nationale Meisterschaft. Dieses Mal sind die Mid-Amateure zu Gast am Starnberger See. | © Langer Sport Marketing

Die Senioren der AK 65 spielen ihre diesjährige Deutsche Meisterschaft inmitten der wunderschönen Kulisse des GC Feldafing aus. Nach Tag eins liegt Titelverteidiger Christian Domin (Hamburger GC) in Co-Führung. Bei den Damen liegt sogar ein Trio an der Spitze.

Die Deutschen Meisterschaften der AK 65 finden dieses Mal tief im Süden Deutschlands statt. Der GC Feldafing hat eingeladen - und kommt mit einer ganz besonderen Spielumgebung daher: Der schon im Jahr 1926 gegründete Club ist eingebettet in den historischen Lenné-Park, der für das von König Maximilian II. geplante Schloss Feldafing angedacht war. Die Blicke der Spieler wandern zum nahen Starnberger See - und wer in die Ferne schaut, dem bietet sich ein Alpenpanorama. 

Vom König bis zum Heiligen

Die Arbeiten am Schloss sind 1862 nach nur einem Jahr eingestellt worden. Und wahrscheinlich konnte die Golfanlage genau aus diesem Grund überhaupt erst gebaut werden. Feldafing bietet seinen Spielern einen klassischen Parkland-Kurs mit sehr engen Spielbahnen und einem umfangreichen alten Baumbestand. Weit über 100 kleine Wäldchen sind auf dem Platz verteilt - dazu kommen Bachläufe, Biotope und 10.500 Solitärbäume. Die Pflege wird komplett durch das Greenkeeping-Team des Golf-Club Feldafing getragen. Zahllose große und kleine Projekte beweisen die Naturverbundenheit der Feldafinger.

Doch damit ist es noch nicht genug: Dem aufmerksamen Beobachter werden die tiefen sportlichen Wurzeln der Feldafinger bewusst, wenn er das Club-Logo sieht. Als dessen Vorlage diente bei der Gründung 1926 das Kreuz des Heiligen Andreas (St. Andrews). Dieses findet sich auch im Logo eines der ersten und ältesten Golfplätze der Welt wieder: dem Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews.

Florian Kohlhuber, der Geschäftsführer des GC Feldafing, gibt Aufschluss zur Motivation der Gastgeber: „Wir sind ein Verein, aber im Rahmen unserer Möglichkeiten wollen wir den Sport umfangreich fordern und fördern. Golf als Sport liegt in unserer DNA. Derzeit spielt unsere Herren-Clubmannschaft in der 2. DGL-Bundesliga. Und hier bei uns wollen wir gerne alle zwei bis drei Jahre große Meisterschaften haben.“ 

Der Meister führt von vorne

Dass nun gerade die Senioren zu Gast sind, ist dabei kein Zufall. Kohlhuber führt aus: „Die Entscheidung für die AK 65 war sehr bewusst, denn wir möchten unsere Turniere mischen. Mal haben wir die Bayerischen Meisterschaften der Mädchen, mal die Deutschen Hickory Meisterschaften und mal eben eine nationale Meisterschaft der Senioren. Wichtig ist uns, dass sich unser Platz der entsprechenden Meisterschaft auch anbietet. Eine AK offen oder ein Final Four wären für unsere Anlage leider einfach nicht passend. Wir sind eher gemacht für Junioren, die noch nicht ganz so viel Länge entwickelt haben, Oder eben für Senioren.“

So oder so - auf sportlichen Wettbewerb haben es die Feldafinger in jedem Fall abgesehen. Einerseits zeigt der anspruchsvolle Golfplatz seine Zähne, was sich in den Scores klar widerspiegelt. Andererseits sind gleich sieben Spieler des GC Feldafing unter den Teilnehmern. Insgesamt waren zum ersten der drei Turniertage 87 Herren und 31 Damen gemeldet, wobei die Damen zum Auftakt den späten Startblock ab 12:30 Uhr hatten. Die amtierenden Meister waren genauso vertreten wie auch zahlreiche spielstarke Herausforderer. 

Schnell zeigte der Platz seine Zähne und der beste Score im Feld der Herren war an diesem Tag eine 79 (+8). Die wurde dafür gleich zweimal erzielt: Titelverteidiger Christian Domin (Hamburger GC) und Simon Schuster (GC Eschenried) liegen nun schlaggleich in Führung. Doch das Feld der Verfolger liegt dichtauf. Hanns-Joachim Pagel (Hamburger GC) steht mit 80 Schlägen (+9) auf Rang zwei. Und auf dem geteilten vierten Platz stehen mit 81 Schlägen (+10) gleich sechs weitere Titelaspiranten - unter ihnen Rekordmeister Veit Pagel. 

Vom Weinkeller zum Hole in One

Einen ganz besonderen Erfolg konnte übrigens Keith Vince (Club zur Vahr) verbuchen. Vince, der auch im Vorjahr Achtungserfolge erzielte, spielte ausgerechnet an Bahn elf ein Hole in One. Der Abschlag dieses Par 3 liegt erhöht, denn man steht auf dem Weinkeller des angedachten Schloss Feldafing - und damit auf dem einzigen Teil des Schlosses, der damals gebaut wurde. Insgesamt findet sich Vince mit seiner 83 (+12) auf dem geteilten 14. Platz wieder.

Bei den Damen haben sich gleich mehrere der Favoritinnen an die Spitze spielen können. Auffällig ist dabei die geballte Vertretung des Stuttgarter GC Solitude. Tessa Oldenbourg vom GC Wörthsee ist unter den besten vier Spielerinnen quasi die einzige Exotin. Sie steht gemeinsam mit Gerda Preissing (Stuttgarter GC Solitude) und Cornelia Fischer (Stuttgarter GC Solitude) auf dem geteilten ersten Platz. Die drei spielten zum Auftakt eine 83 (+12). 

Auf dem vierten Rang steht mit Cornelia Schmidt-Stützle (Stuttgarter GC Solitude) die nominell Spielstärkste des Feldes. Sie absolvierte ihre erste Runde mit 84 Schlägen (+13). Auch die weiteren Verfolgerinnen sind dicht gestaffelt. So steht die amtierende Meisterin Petra Flamme (Club zur Vahr) mit ihren 88 Schlägen (+17) auf Rang acht - und hat nach wie vor gute Chancen, die Titelverteidigung für sich zu entscheiden.

Insgesamt zeigt sich sowohl bei den Damen als auch Herren, wie stark sich der Platz verteidigen kann: In beiden Feldern finden sich Ergebnisse im dreistelligen Bereich. Am nun anstehenden zweiten Turniertag starten die Damen früh ab 08:00 Uhr. gemeinsam mit ihnen ist auch ein Teil der Herren unterwegs. Ob die Senioren dann einen Weg finden, um die harte Nuss vom Starnberger See zu knacken, bleibt abzuwarten.