PEO
Der Favoritencheck zur PEO – Wer hat die besten Chancen auf den Titel
30. Mai 2023 , Marcel Czack
Wer macht das Rennen bei der 40. Porsche European Open (1. bis 4. Juni) in Green Eagle bei Hamburg? Der Blick in die Glaskugel hat uns auf fünf ganz heiße Titelkandidaten gestoßen.
Victor Perez – Spitzenspieler mit Ryder-Cup-Ambitionen
Der Franzose ist schon wegen seiner Platzierungen in der Weltrangliste und der Saisonwertung “Race to Dubai“ zum engeren Favoritenkreis zu zählen. Als 62. in der Welt ist Perez in Winsen der bestplatzierte Spieler im gesamten Feld. Im Januar feierte er mit dem Titelgewinn beim Turnier der Rolex Series in Abu Dhabi seinen bisher größten Erfolg. Überzeugen konnte der 30-Jährige auch beim zweiten Major des Jahres, der US PGA Championship, die er auf dem geteilten zwölften Rang abschloss. Perez hat eine gute Grundlänge in seinem Spiel, ist ausgesprochen präzise mit den Eisen und präsentiert sich in diesem Jahr auch auf den Grüns stark verbessert. Nachdem er 2021 um Haaresbreite an einer Nominierung für den Ryder Cup vorbeigeschrammt war, will er für die diesjährige Austragung des Kontinentalwettkampfs in Rom nichts dem Zufall überlassen. In der Qualifikationsliste ist er derzeit unter den sechs gesetzten Spielern im Team von Kapitän Luke Donald. Und das soll – wenn es nach ihm geht – auch so bleiben.
Thorbjørn Olesen – Formstarker Däne
Er ist erst 33 Jahre alt, gefühlt aber schon eine Ewigkeit dabei im Profizirkus der Herren. Mit Anfang 20 legte Thorbjørn Olesen einen steilen Karrierestart hin, etablierte sich schnell als einer der europäischen Top-Spieler. Bis heute konnte Olesen siebenmal auf der DP World Tour gewinnen. Doch es gab auch düstere, weniger ruhmreiche Phasen in seiner Laufbahn. 2019 wurde ihm ein Fehlverhalten während eines Fluges aus den USA nach England zum Verhängnis. Olesen kassierte eine Tour-Sperre, verlor Sponsoren und rutschte in der Weltrangliste ab.
Mittlerweile hat der geläuterte Däne zurück zu alter Stärke gefunden. Seine bisherige Bilanz im Kalenderjahr 2023: sechs Top-20-Ergebnisse bei acht Starts, darunter ein Sieg bei der Thailand Classic. Olesen hat an zahlreichen Major-Turnieren teilgenommen und gehörte 2018 zum siegreichen Ryder Cup Team Europas. Mit einem Spieler seiner Qualität, der zuletzt eine starke Form zeigte, ist in Green Eagle zu rechnen.
Robert MacIntyre – Lefty mit Wumms
Robert MacIntyre war schon nah dran an einem Sieg bei der PEO. 2019 benötigte einzig Paul Casey weniger Schläge auf dem grünen Monster; MacIntyre teilte sich damals den zweiten Platz mit Bernd Ritthammer und Matthias Schwab. Der 26-jährige Schotte erwartet viel von sich, will zurück in die Top-50 der Welt (aktuell 97.) und vor allem beim Ryder Cup in Rom dabei sein. Dort konnte er 2022 auf dem Platz des Marco Simone GC die Italian Open für sich entscheiden und seinen bisher größten Erfolg verbuchen. Der stämmige Linkshänder ist lang mit dem Driver und trifft dazu überdurchschnittlich viele Grüns in Regulation. Viel wird für ihn davon abhängen, wie heiß sein Putter auf den Grüns des Porsche Nord Course läuft.
Joost Luiten – Fliegender Holländer
Knapp 200 Plätze hat sich der 37-jährige Routinier aus den Niederlanden seit Saisonbeginn in der Weltrangliste verbessert; auf Platz 245 steht der sechsmalige DP World Tour-Sieger allerdings noch lange nicht wieder dort, wo er eigentlich hingehört. Über viele Jahre war der erfolgreichste niederländische Playing Pro in den Top-100 der Welt etabliert. Die 2020er-Jahre waren sportlich bisher keine goldenen für Luiten. In der Weltrangliste rutschte er bis auf Platz 540 ab (Sommer 2022) und der letzte Sieg (Oman Open) liegt mittlerweile über fünf Jahre zurück. Doch Luiten hat die Kehrtwende eingeleitet, holte in der laufenden Spielzeit drei Top-3-Ergebnisse. Zu seinen großen Stärken zählt das Spiel vom Tee. Luiten trifft viele Fairways (Rang 13 in der Statistik für Driving Accuracy) und kommt dabei dennoch auf eine durchschnittliche Drive-Weite von 303 Yards (277 Meter); eine Kombination, die ihm auf dem Porsche Nord Course nur zugutekommen kann.
Yannik Paul – Bringt alles mit
Auf dem Papier ist Yannik Paul Deutschlands derzeit bester Golfprofi. Nach einer beeindruckenden Rookie-Saison auf der DP World Tour im vergangenen Jahr läuft es für den 29-Jährigen bisher auch 2023 rund. Im Race to Dubai belegt Paul den 15. Rang, in der Weltrangliste steht er auf Platz 107, kurz vor dem erstmaligen Durchbruch in die Top-100 und sogar die Ryder-Cup-Qualifikation scheint möglich. Seine Saison-Bestleistungen erzielte er bei den Tour-Stopps in Thailand und in Indien, die er jeweils als Runner-up beendete. Dass er es auf dem Siegertreppchen auch bis nach ganz oben schaffen kann, bewies Paul 2022 auf der Lieblingsinsel der Deutschen bei der Mallorca Open. Wir glauben: Paul will mehr!