Reise
Südtirol - Driven an den Dolomiten
20. Mai 2023 , Thomas Kirmaier
Sie gehört zu den vielleicht schönsten Provinzen Italiens: Südtirol. In Sachen Golf hat die Region rund um die Hauptstadt Bozen einiges zu bieten.
Südtirol hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Eldorado für Golfer entwickelt. Die nördlichste Provinz Italiens hat nicht nur traumhafte Plätze in herrlicher Natur, sondern auch zahlreiche Specials, großartige Gastronomie und ein vielfältiges Freizeitangebot zu bieten. Italien nimmt im europäischen Golf-Kalender 2023 sowieso eine besondere Rolle ein. Klar, im Herbst steigt nahe Rom der Ryder Cup – das Highlight des Sportjahres. Viele Golfer aus Deutschland kennen die Angebote rund um den Gardasee fast genauso gut wie ihre Heimatanlage. Aber was ist mit Südtirol?
In der autonomen Provinz, die seit 50 Jahren Selbstverwaltungsrechte besitzt und stolz auf Land und Leute ist, wohnen rund eine halbe Millionen Menschen. Die Hauptstadt ist Bozen, und rund um die Metropole lässt es sich hervorragend golfen. Nirgendwo in Europa findet man dermaßen viele und abwechslungsreiche Anlagen auf so kleinem Raum wie in Südtirol. Die Region ist weit mehr als nur Durchgangsstation auf dem Weg an den Lago di Garda oder an die Adria bzw. Riviera. Und wer neben Golfspaß Erholung, Wellness, Kultur oder Action sucht, der wird in Alto Adige, so der italienische Name für Südtirol (leitet sich vom Fluss Etsch ab), auf jeden Fall fündig. Die Golfplätze sind abwechslungsreich und bieten teils spektakuläre Panoramablicke auf Dolomiten und eine einzigartige Naturlandschaft.
Der GC Petersberg (Unterwinkl 5, 39050 Petersberg) ist der südlichste Golfplatz Südtirols. Die 18 Löcher sind umgeben von Lärchenwäldern. Die Anlage verlangt mit ihren teilweise engen Fairways ein präzises Spiel. Die Lage am Berg sorgt für Höhenunterschiede, die nicht ganz ohne sind: ein Cart ist zu empfehlen, aber kein Muss, denn sportliche Golfer schätzen die kleine Extra-Herausforderung. Greenfee: 85 bzw. 90 Euro.
Der GC Passeier Meran (Kellerlahne 3, 39015 St. Leonhard im Passeier) ist das Gegenstück im Norden der Provinz. Durch das moderne Design des 18-Loch-Parcours, der sich eng an die Meraner Berge anschmiegt, ist ebenfalls präzises Spiel erforderlich. Strategisch positionierte Wasserhindernisse und Bunker sorgen für Abwechslung und Spannung. Die Bahnen mit einigen Doglegs belohnen hingegen risikofreudige Spieler, die gerne mal die Abkürzung wählen. Greenfee: 95 Euro.
Ebenfalls über 18 Löcher verfügt der Golfclub St. Vigil-Seis (Seis-St. Vigil 20, 39040 Kastelruth). Am Fuße der berühmten Seiser Alm gelegen, präsentiert sich die Anlage so, wie man sich einen Golfplatz in Südtirol erwarten würde: mit waschechtem Gebirgspanorama und großen Höhenunterschieden. Die Bahnen schlängeln sich unterhalb des Schlern um Schluchten und an tosenden Wasserfällen vorbei durch das UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten, lange Fairways geben Raum für weite Schläge und leichtere Bahnen bieten ein wenig Erholung zwischendurch. Greenfee: 95 Euro.
Neben den drei 18-Loch-Plätzen gibt es noch fünf Anlagen mit neun Löchern. Der Spektakulärste ist wohl der GC Carezza (Karerseestraße 171, 39056 Welschnofen). Warum spektakulär? Wie der Beiname des Clubs („The Mountain Beast“) verrät, gehört der Platz zu den technisch anspruchsvollsten Parcours in Südtirol. Dafür entschädigt die Wiese mit einzigartigem Panorama auf die Dolomitenmassive Rosengarten und Rotwand. Ebenfalls neun Löcher bieten der GC Lana Gutshof Brandis (Brandisweg 13, 39011 Lana, Design von Michael Pinner, einem ehemaligen Mitarbeiter von Jack Nicklaus), der GC Alta Badia (Strada Planac 9, 39033 Corvara), der GC Pustertal (Im Gelände 15, Sportpark Reiperting Reischach, 39031 Bruneck) und der GC Eppan (Unterrainerstraße 81, 39057 Eppan) mit seinem „Blue Monster“ - wegen der zahlreichen Wasserhindernisse).
Wer nach Südtirol reist, will möglichst Golfplatz nah wohnen und ein gutes Angebot bzgl. Preis-Leistungs-Verhältnis nutzen. Rund um die größeren Städte Brixen, Meran, Bozen und Bruneck finden sich zahlreich Hotels - von luxuriösen Unterkünften bis hin zu familienfreundlichen Resorts. Wer kulinarisch experimentierfreudig ist: Im Hinterland der größeren Siedlungen finden sich immer wieder gemütliche, urige Einkehrmöglichkeiten mit regionaltypischen Speisen. Und in Sachen Freizeitmöglichkeiten bietet Südtirol ohnehin eine ganze Menge: Wanderwege, Wasserfälle, Museen, Radlrouten und vieles mehr. Weitere Infos gibt es unter www.golfinsuedtirol.it.
Historie
Zwar würden die Südtiroler kaum behaupten, dass Golf seinen Ursprung im Norden Italiens hat, aber: Es ist überliefert, dass eine ähnliche sportliche Betätigung in Südtirol bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht. Damals sei im Münstertal schon „geknolbert“ worden – mit einem Schlagstock wurde eine Holzkugel auf ein Ziel zugetrieben. Wer das Ziel mit den wenigsten Schlägen erreichte, war der Sieger. Gespielt wurde damals ausschließlich Ende August und September, auf den gemähten Wiesen der Bauern. Heute hingegen darf in Südtirol das ganze Jahr über und auf besonders komfortablen Golfplätzen vor eindrucksvollster Kulisse gespielt werden.
Tipp: Für besonders fleißige Sportler lohnt sich die Südtirol-Golfcard, die man als Gast in den Partner-Hotels des Vereins Golf in Südtirol kostenlos dazubekommt. Mit dieser Karte erhalten Gäste einen Nachlass von 20 Prozent auf das 18-Loch-Greenfee (Preise regulär zwischen 70 und 100 Euro) aller teilnehmenden Golfplätze (Ausnahme GC Alta Badia). Und als was fühlt sich so ein echter Einheimischer? Beim Wandern auf den Hirzer nahe Meran hat es uns ein junger Mann im Sonnenaufgang verraten: „Wir sind weder Italiener, noch Österreicher oder Deutsche. Wir sind Südtiroler.“
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