Schneller als die Regeln es erlauben?

In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal mit Hans Hateseilig und Stefan Stimmtdochnicht und einen auf dem Weg zur Suche versehentlich bewegten Ball am linken Rough-Rand.

Die Situation: 

Hans Hateseilig hat seinen Schlag links in Rough geschlagen. Er tröstet sich damit, dass ein Schlag nach links nie so schlecht ist wie ein Schlag nach rechts, und geht mit seinen Mitspielern in Richtung eines einzelnen Baums am Rough-Rand, wohin er seinen Ball hatte fliegen sehen. „Den kriegen wir, ich kenne die Ecke, weil ich da so oft liege. Neulich hab' ich den Greenkeepern extra was in die Kaffekasse getan, damit sie da mal ein bisschen mähen“, erzählt Hans stolz auf dem Weg zum Ball. 

Kurz bevor sie an der Stelle ankommen, an der sie den Ball suchen wollen, kickt vor Hans' Füßen ein Ball ein Stückchen nach vorne, und bei genauer Betrachtung stellen die drei fest, dass er der Ball von Hans ist. 

„Wie gut, dass das Bewegen des Balls bei der Suche straflos ist“, meint Hans. „Dann leg ich ihn mal zurück.“ Damit platziert er seinen Ball etwa einen halben Meter zurück auf das Semirough, wo er in der Sonne glänzt. 

Doch der Mitspieler Stefan Stimmtdochnicht meldet Bedenken an. Welche Bedenken hat er wohl?

Die Lösung:

Abgesehen davon, dass nicht jeder Spieler die Greenkeeper bezahlen kann, von der vom Vorstand angewiesenen Platzpflege abzuweichen (wie teuer ist es, über Nacht den Teich vor Grün 18 zuzuschütten?), ist Stefan Willens, noch einen Strafschlag aufzuschreiben, denn die Spieler hatten noch nicht mit der Suche begonnen, sondern sie waren erst noch auf dem Weg zu der Stelle, an der Hans seinen Ball vermutete. Deshalb fällt das versehentliche Bewegen des Balls nicht unter die straflosen Ausnahmen der Regel 9.4.

Außerdem wird der Ball nicht so gelegen haben, wie Hans ihn zurückgelegt hatte (oben auf dem Gras, so dass alle ihn sehen), denn er wäre nicht versehentlich gegen einen sichtbaren Ball getreten. Er wird ihn also etwas unter das Gras legen müssen, denn die Lage ist dreidimensional, so dass es auch eine Rolle spielt, wie weit oben der Ball liegt.