Artur Frank
Der Physio, dem die Stars vertrauen
12. Mai 2023 , Thomas Kirmaier
Auf der DP World Tour gibt es kaum einen Pro, den Artur Frank noch nicht behandelt hat. Der 60-Jährige ist als Physiotherapeut der Tour überall auf der Welt im Einsatz. Tommy Fleetwood, Henrik Stenson, Martin Kaymer, Luke Donald, Marcel Siem oder Max Kieffer – Frank kennt sie alle, und sie vertrauen ihm.
Der Mann sammelt Flugmeilen. Wäre auch komisch, wenn es nicht so wäre. Artur Frank ist das halbe Jahr unterwegs. Südafrika, Dubai, Korea – es gibt kaum eine Ecke, die der 60-jährige Niederbayer noch nicht bereist hätte. Sein Arbeitsplatz ist der Tour-Truck. Dort behandelt Frank die Stars, wenn Sie Beschwerden haben. „Unser Problem ist der Faktor Zeit. Die Jungs schauen bei uns rein und haben zum Teil nur noch zehn Minuten bis zur Tee Time, da ist schnelles Handeln gefragt.“ Da müsse man genau wissen, was zu tun ist. Erfahrung ist Gold wert.
Geboren wird Artur Frank am 7. Oktober 1963 in Straubing. Er wächst in Deggendorf auf und will Polizist werden. Während seiner Zeit bei der Bundeswehr stellt er fest, dass er ein Talent dafür hat, Menschen zu helfen, ihre Schmerzen zu lindern, Verletzungen nachhaltig zu therapieren. 1986 macht er das Staatsexamen als Physiotherapeut, absolviert Spezial-Ausbildungen im Bereich der Manuellen Therapie, Sportphysiotherapie, Traditioneller Chinesischer Medizin und Osteopathie. Und wie kommt der Fußballer Frank zum Golf? Über sein Engagement bei der Klinik St. Wolfgang in Bad Griesbach. Die PGA of Germany, die bis heute ihre Professionals im dortigen Golf-Resort ausbildet, wird auf ihn aufmerksam und engagiert ihn. „Bei der BMW Open in München habe ich dann Bernhard Langers Nacken erfolgreich behandelt – und schon war ich drin.“
Das Business wächst und wächst. „Durch die Zusammenarbeit mit einem kompetenten, kooperierenden Therapeuten-Team aus Ärzten, Physiotherapeuten, Diplom-Sportlehrern, Athletik-Trainern, Mental Coaches und Ernährungsberatern garantiert unser Konzept, den modernen Ansprüchen von zielgerichteter Behandlung und Training gerecht zu werden“, sagt Frank. Denn: Jeder Patient und Sportler sei einzigartig. Die Qualitäten des inzwischen 59-jährigen Familienvaters haben sich längst herumgesprochen. Zu ihm kommen nicht nur Golfer, sondern Skifahrer, Ballsportler, Eishockeyspieler. „Da ist eigentlich alles an Disziplinen dabei.“ Wobei er zum Eishockey einen besonderen Bezug hat, denn Artur Frank ist Präsident des Oberligisten Deggendorfer SC. Bei all den Reisen, seine Wurzeln kann und soll man eben nicht abschneiden.
Tour-Physio Artur Frank
Im IsarPark Plattling hat Frank seit geraumer Zeit Quartier bezogen. Dort praktiziert und diagnostiziert er unter dem Label AFMedical. Zum Team gehört neben weiteren Silke Lüdike, Mental Coach im Golf Team Germany. Die Patienten scheinen begeistert zu sein. Bei unserem Besuch in Plattling fällt uns ein Gästebuch auf, in dem stehen Kommentare wie „Die erste Adresse, wenn es um Sport-Physiotherapie geht. Hier fühle ich mich in besten Händen, vertrauensvoll behandelt, immer zielorientiert unterstützt und 100 % gut aufgehoben.“ Der Mann hat einen guten Ruf – in der gesamten Sportwelt. An den Wänden in seiner Praxis hängen unzählige gerahmte Schlägertücher mit Unterschriften der ganz Großen: Bernhard Langer, Seve Ballesteros, Nick Faldo, Martin Kaymer, Rory McIlroy. Da kommen einige Major-Siege zusammen.
Und dann gibt es noch diesen Spruch, der in großen Lettern über seinen Eingangsbereich thront und seine Visitenkarten ziert: „Auf dem Weg zum Erfolg gibt es keine Abkürzungen“. Wenn Artur Frank eines gelernt hat, dann das: Der Weg nach oben ist lang, steinig und schwer. Aber leicht kann ja jeder. Herausforderungen nimmt auch er gerne an – konsequent, geradlinig und bodenständig. Wie man halt so ist in Niederbayern. Seine Heimat bekommt er in diesen Wochen selten zu Gesicht. Porsche European Open in Hamburg, BMW International Open in München, British und Scottish Open, er ist gut und viel gebucht von der DP World Tour. „Das alles wäre ohne die Unterstützung meiner Frau nicht möglich“, erzählt er. Beim Ryder Cup 2023 in Rom war Frank für Team Europa im Einsatz. Der Höhepunkt seiner Karriere.
In diesen Tagen kommen da wieder so einige tausend Kilometer zusammen. Aber Artur Frank tut das, was er tut, gerne. „Der Job gehört zu mir und meinem Leben.“ Auf seiner Website steht: „Wer gutes Golf spielen will, braucht den Körper dafür“. Was da helfen kann, ist von Sportler zu Sportler unterschiedlich. Jeder Mensch ist anders, jeder Patient einzigartig. Seiner Ansicht nach sollte man zudem auch Ahnung von der Sportart selbst haben, wenn man die Sportler behandelt. Er selbst spielt Golf mit einstelligem Handicap. Im Herbst wird Artur Frank 60. Das ist auch nur eine Zahl. Auf die Fitness kommt es an, und diesbezüglich macht ihm keiner so schnell was vor.