Natur
Umweltstaatssekretär zeichnet vorbildliche Golfanlage in Hessen aus
5. Mai 2023 , Petra Himmel
Ein Jahr nach der Einführung des Projektes ‘Lebensraum Golfplatz‘ in Hessen hat sich dieses sehr gut entwickelt. 31 von 60 Golfanlagen sind im Projekt engagiert.
Golfsport und Naturschutz auf dem Golfplatz ergänzen sich sehr gut. Dies ist das Fazit der Veranstaltung des Hessischen Golfverbandes zum Projekt ‘Lebensraum Golfplatz‘, bei dem auch Staatssekretär Oliver Conz und Alexander Klose, Vorstand Recht & Services beim Deutschen Golf Verband, die Möglichkeiten des Projekts betonen. Conz, selbst Ornithologe und nach eigenen Aussagen oftmals in der Freizeit zur Vogelbeobachtung auf dem Gelände des GC Main-Taunus unterwegs, zeigte sich begeistert von den Aktivitäten der hessischen Golfanlage im Hinblick auf die Förderung der Biodiversität: „Es ist beeindruckend zu sehen, wieviel Sie hier machen“, stellte er mit Verweis auf Eisvögel, Steinkauz Röhren und viele weitere Projekte fest.
Ein Jahr nach der Einführung des Projektes ‘Lebensraum Golfplatz‘ in Hessen hat sich dieses auch nach Auffassung von HGV-Präsident Christofer Hattemer sehr gut entwickelt. 31 von 60 Golfanlagen sind demnach in dem Projekt engagiert. Einige davon, wie eben der GC Main-Taunus, hätten die notwendigen drei Biodiversitäts-Maßnahmen bereits erledigt, und könnten jetzt zertifiziert werden. „Wichtig ist jetzt, dass wir diese Erfolge auch kommunizieren, sowohl in Richtung der Mitglieder aber auch zu den Gästen oder in Richtung der Nachbarschaft.“ Für den GC Main-Taunus ist beides, so Präsident Dietmar Robrecht und Gerd Hardt als Koordinator der Biodiversitäts-Projekte, selbstverständlich. In den folgenden Wochen sind bereits Besichtigungen der Anlage mit Nicht-Golfern und Golfern geplant.
Für den Deutschen Golf Verband spielt das Engagement der Golfanlagen im Bereich Biodiversität nach Aussagen von Alexander Klose eine wesentliche Rolle. „An Anlagen wie hier dem GC Main-Taunus sieht man, welchen Schritt nach vorne wir mit dem Golfsport gemacht haben.“ Noch vor zehn Jahren habe das Thema Nachhaltigkeit in der deutschen Golfszene kaum Beachtung gefunden. „Beim Verbandstag des DGV vor kurzem aber hat es eine wesentliche Rolle gespielt“. Fragen der klimagerechten Bepflanzung, des Wassermanagements oder von Extremwetter benötigten und erhielten immer mehr Aufmerksamkeit.
Vor diesem Hintergrund plädierte Klose noch einmal an die Golfanlagen, sich verstärkt beim Programm Golf&Natur des Deutschen Golf Verbandes zu engagieren. „Hier machen ja bei weitem noch nicht alle mit. Wir bleiben aber am Ball.“ Nach Kloses Ansicht, sind die derzeitigen Bemühungen im Bereich der Biodiversität auch erst der Anfang der Aktivitäten. „Wir nehmen die Herausforderung an und wollen das weiterentwickeln.“
Wie stark das Interesse der Golfszene an einer Förderung der Biodiversität sei, beweise auch das Förderprojekt ‘GolfBiodivers‘, das mit einem Finanzvolumen von 2,7 Millionen Euro gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz durchgeführt wird. Vier Universitäten und 64 Golfanlagen sind daran beteiligt. „Wir hoffen, dass wir die Biodiversitätsleistungen unserer Golfanlagen damit messbar machen“, stellte Klose fest. „Erfolg kann man nur gut kommunizieren, wenn man vorher auch die Daten gemessen hat.“ Die Belastbarkeit der Aussage, dass der Golfsport sich für das Thema Biodiversität engagiere, könne mit Hilfe des bundesweiten Förderprojekts wissenschaftlich untermauert werden.
Im GC Main-Taunus hat man eine solche Datenlage zum Beispiel mit Hilfe eines Baumkatasters geschaffen, in dem die Entwicklung der Bestände auf der rund 86 Hektar großen Golfanlage festgehalten sind. „Das ist übrigens die Durchschnittsgröße eines Vollerwerbslandwirtes in Hessen“, fügte Staatssekretär Oliver Conz hinzu. Auch im Bereich der Agrarwirtschaft müsse man versuchen, die Biodiversität zu steigern.
Im GC Main-Taunus hat man sich gerade erst durch die Umwandlung einer erworbenen zwei Hektar großen Fläche einen ehemaligen Betonwerkes in ein Multifunktionsareal mit Kurzplatz 280.000 Biotopwertpunkte gesichert. Für Präsident Robrecht ist das Engagement der Golfanlage, die seit 2009 im Qualitätsmanagement Golf&Natur mit Gold zertifiziert ist, auch ein Zukunftsauftrag. „Das werden wir auf jeden Fall fortführen.“ Aus Sicht von Staatssekretär Conz ein Ansatz, der sich lohnt. „Ich bin mir sicher, dass es für den Sport einzahlt, wenn die Bevölkerung mitbekommt, wieviel Sie für den Naturschutz tun.“