Panorama
„Warum lieben Sie Golf?“ Homa, Schauffele und Thomas antworten...
4. Mai 2023 , Felix Grewe
Max Homa, Xander Schauffele und Justin Thomas sprachen am Rande der Wells Fargo Championship darüber, warum Sie den Golfsport lieben – oder auch nicht. Ungewöhnlich ehrliche und reflektierte Aussagen dreier Profis...
Warum lieben Sie Golf? Die Frage mag Sie wundern, aber sie ist ernst gemeint. Denken Sie doch mal ein paar Minuten darüber nach, was Sie dazu bringt, immer wieder an den Abschlag zu treten und (vielleicht seit Jahren oder gar Jahrzehnten) all die Herausforderungen auf sich zu nehmen, die eine Golfrunde mit sich bringt. Im schlechtesten Fall finden Sie heraus, dass es in Ihrer romantischen Beziehung zum Golfspiel schon lange kriselt und Sie es selbst gar nicht bemerkt haben. Im besten Fall begeben Sie sich auf eine interessante Reise nach Innen und stellen dabei fest, welch ein wertvolles Geschenk es ist, diesen Sport ausüben zu dürfen, auch wenn er zuweilen brutale mentale Entgleisungen verursacht.
Keine Standardantworten
Die Bandbreite möglicher Erkenntnisse ist üppig. So erging es auch Xander Schauffele, Justin Thomas und Max Homa, die am Rande der Wells Fargo Championship mit der einerseits ungewöhnlichen und gleichzeitig doch so naheliegenden Frage nach ihrer Liebe zum Golf konfrontiert wurden. Eine Frage, die keine Standardantwort zulässt, die einen dazu zwingt, vor dem Sprechen zumindest einen kleinen Moment zu reflektieren.
Warum Schauffele Golf liebt...
Schauffele teilte danach die Erkenntnis, dass er vor allem die Vielfalt des Golfspiels liebe – weil jeder Schlag auf jedem Platz anders sei, weil jeder neue Schwung eine Herausforderung darstelle. Auf der Plattform golf.com wird er so zitiert: „Du triffst eine Wurzel, du triffst einen Baum, der Ball geht ins Aus, du triffst einen Weg, du schlägst den Ball im Bunker, der Ball bleibt an der Kante hängen. Man spielt draußen und es gibt so viele Variablen, die ins Spiel kommen, dass es eine ständige Herausforderung ist.“
Warum Thomas Golf liebt...
Eine andere Sichtweise lieferte der zweifache Major-Champion Thomas: „Ich liebe den individuellen Teil des Turniers", sagte er. "Ich mag es, dass es niemanden gibt, dem man die Schuld geben kann, niemanden, der einen auffängt, und niemanden, der einen zu Fall bringt, außer einem selbst“, zitiert ihn Golf.com. Und weiter: „Ich liebe einfach alles daran. Es gibt nichts Schöneres, als wenn man viel harte Arbeit investiert und sieht, dass es sich auszahlt, wenn man bei einem großen Turnier wie diesem oder bei einem Major mitspielt und die Schläge trifft, die Putts macht und den Moment so meistert, wie man es kann, und wie man geübt hat, und dann den Pokal in den Händen hält. Deshalb liebe ich Golf."
Und Homa...?
Nun zu Homa, den einstigen College-Spieler von der University of California-Berkley, der zwar noch keinen Majorsieg feierte, aber bereits sechs Erfolge auf der PGA Tour zu verzeichnen hat. Er reagierte nicht nur auffallend ausführlich, sondern auch ungewöhnlich ehrlich für einen Profisportler, die meistens auf unverfängliche Statements bedacht sind. Teil eins seiner Ausführungen ging so: „Ich glaube, als ich ein Kind war, habe ich Golf wirklich geliebt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Golf heute liebe, aber ich liebe es, an Wettkämpfen teilzunehmen und mich zu verbessern. Golf bietet die Plattform dafür. (...) Eines der Mitglieder im Whisper Rock hat mich am Sonntag gefragt, ob ich nicht einen Tag frei nehmen sollte. Ich habe ihm gesagt, dass es nicht das Golfspiel ist, das ich vermisse, sondern dass ich in etwas besser werden will.“
Teil zwei: „Ich liebe es, dass der Golfsport mir die Möglichkeit gibt, besessen von etwas zu sein und mich einer Sache zu widmen. Heute würde ich sagen, dass ich als Kind Golf geliebt habe, weil es eine Möglichkeit war, mit meinen Freunden Zeit zu verbringen und zu versuchen, ein Eagle oder ein Birdie zu schlagen und dann ein paar Wochen lang durchzudrehen. Jetzt haben wir in diesem Spiel so viel erreicht, dass mich ein tolles 7er-Eisen leider nicht mehr so glücklich macht wie früher, was traurig ist. Aber ich wäre von etwas anderem besessen, wenn ich Golf nicht hätte. Ich bin dankbar, dass ich den Sport habe, weil er mir eine Richtung gibt. Das liebe ich an dem, was Golf mir im Moment gibt.“ Teil drei: „Ja, es ist nicht so, dass ich Golf überhaupt nicht liebe", so Homa. „Aber es ist keine bedingungslose Liebe.“
Nun noch einmal zu Ihnen: Warum lieben Sie Golf?