Regelfrage #18

Lieber beinahe weg als fast gefunden?


3. Mai 2023 , Dietrich von Garn


Stefan Schleißer
Stefan Schleißer | © golfsupport.nl/Aaron Gilbert/ism

In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal mit Stefan Schleißer, Gina Gründlich und Nico Neugier und einem nicht auf der „List of Conforming Golf Balls“ stehenden Ball der Marke „Neverloose“ mit Nummer 99 und einem grünen Punkt, der nach einem Naturslice gefunden werden will und Rätsel aufgibt.

Die Situation: 

Stefan Schleißer schlägt ab und sein Ball bewegt sich mit einem Naturslice in Richtung des rechten Roughs. „Den finden wir, ich kenne die Ecke, da liege ich immer“, ist sein Kommentar dazu. Seine Mitspieler Gina Gründlich und Nico Neugier fragen ihn nach der Ballmarke und Nummer, die nun gesucht werden muss.

„Neverloose 99 mit einem grünen Punkt“, antwortet Stefan und sorgt damit für Erstaunen, da die beiden anderen noch nie von dieser Marke gehört haben. Doch tatsächlich liegt ein solcher Ball mit einem grünen Punkt (nein, nicht DER grüne Punkt, sondern ein selbst gemalter) im Rough.

„Seht Ihr, den kann man nicht verlieren“, kommentiert Stefan.

Gina möchte wissen, wo er den tollen Ball den gekauft habe und Nico fragt neugierig, ob der Ball denn auf der „List of Conforming Golf Balls“ stehen würde.

„Den habe ich gefunden.“ ist zur Verblüffung der Mitspieler Stefans Antwort. Und: „Nein, auf der Liste steht er nicht.“ 

Gina und Nico schauen sich zweifelnd an. Wie geht das jetzt mit dem Ball weiter, der nicht gelistet ist?

Die Lösung:

Zunächst verlangt die Regel 4.2 nur das Spielen eines Balls, der den Bestimmungen der Ausrüstungsregeln entspricht, was im Wesentlichen bedeutet, dass er nicht unter der Mindestgröße und nicht über dem Maximalgewicht liegen darf. In Turnieren kann als Platzregel die „List of Confoming Golfballs“ in Kraft gesetzt werden, was dann bedeutet, dass nur ein geprüfter und auf der Liste ausdrücklich als zulässig genannter Ball gespielt werden darf. Dies ist jedoch aufgrund des evtl. größeren Prüfungsaufwands, wenn ein Spieler eine selten gespielte Ballmarke benutzt, nur in Verbandsturnieren üblich. 

Und wie man an dem Slice von Stefan beobachten kann, fliegt der „Neverloose“ auch nicht besser als die häufiger gespielten Marken.

Wenn also nicht in den Platzregeln gefordert wurde, nur mit ausdrücklich zugelassenen Bällen zu spielen, darf Stefan den Ball weiter slicen.

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