LPGA Tour
Vu holt ersten Major-Titel
24. April 2023 , Thomas Fischbacher
Die Entscheidung über den ersten Major-Titel des Jahres fällt erst im Stechen. Lilia Vu setzt sich am Ende durch, stemmt erstmals einen Major-Pokal und übersteht auch den Sprung in die Schlangengrube.
Dass Lilia Vu beim ersten Major des Jahres vorne auf dem Leaderboard auftauchte, war keine allzu große Überraschung. Schließlich reiste die 25-jährige Kalifornierin als Nummer 13 der Welt nach Texas, gewann das Auftaktturnier der Saison in Thailand und beendete keines der folgenden außerhalb der Top 15.
Kurz vor dem Ende ihrer Runde sah es danach aus, als würde sie den Titel knapp verpassen. Angel Yin hatte sich leicht von ihr abgesetzt, auch Atthaya Thitikul hatte eine bessere Ausgangsposition. Doch während Vu das Turnier mit zwei Birdies beendete und nach einer 68 (-4) bei zehn unter Par im Clubhaus wartete, patzte die Konkurrenz. Die junge Thailänderin Thitikul kassierte ein Doppel-Bogey auf der 18, Yin musste auf der 16 und 17 zwei Schlagverluste hinnehmen. Auf einmal lief alles in Vus Richtung.
Am Ende musste ein Stechen das Rennen um den ersten Major-Sieg des Jahres bei den Damen entscheiden. Vu behielt die Nerven. Sie versenkte einen Putt aus drei Metern zum Birdie, nachdem sie das Grün des Par 5s angreifen konnte. Yin patzte bei der Annäherung und musste sich mit einem Par begnügen. Die Entscheidung im The Club at Carlton Woods, dem neuen Austragungsort des Majors nach fünf Jahrzehnten in Palm Springs, war gefallen.
Sprung ins Trübe
"Ich kann nicht glauben, dass das heute passiert ist; dass wir ein Major gewonnen haben", erklärte Vu. "Ich wusste, dass ich bei diesem letzten Putt nur durch meine Routine gehen musste, den Putt so lesen, wie ich es normalerweise tue, und einfach die Bewegung ausführen, weil ich Putts wie diesen schon eine Million Mal ausgeführt habe. Ich wusste, dass ich es schaffen kann."
Sie schaffte es und meisterte die maximale Drucksituation eindrucksvoll. Es war ihr zweiter Titel auf der LPGA Tour, garniert mit einer Siegprämie von 765.000 Dollar. Trotz nasskalter Bedingungen wagte sie den Sprung in den Teich, eine Tradition, die die Veranstalter vom bisherigen Austragungsort in Mission Hills übernahmen. In der kalifornischen Wüste war es allerdings zumeist ungleich wärmer.
Auch das Wasser war nicht so trüb. "Gestern oder vorgestern haben wir eine Schlange im Teich gesehen, also habe ich heute irgendwie daran gedacht", erklärte sie. "Aber ich glaube, die Emotionen waren hoch und ich hatte einfach Adrenalin im Blut, sodass ich es einfach durchgezogen habe." Am Ende überstand jeder aus Vus Team den Sprung heil und ohne Bissspuren.
Korda Dritte
Als alleinige Dritte beendete Nelly Korda das Turnier. Die Nummer zwei der Welt notierte auf dem Schlüsselloch ein Eagle und schob sich so noch einige Plätze nach oben. Rang vier teilen Thitikul, A Lim Kim, Amy Yang, Allisen Corpuz sowie die Schweizerin Albane Valenzuela.
Für das deutsche Trio um Polly Mack, Aline Krauter und Esther Henseleit war das Turnier nach zwei Runden beendet.
"Auch wenn dies nicht das Ergebnis ist, das ich mir gewünscht habe, bin ich doch sehr froh, dass ich diese Woche die Gelegenheit hatte, an meinem ersten Major teilzunehmen", erklärte die Berlinerin Mack auf Instagram. "Diese Erinnerungen werden ein Leben lang halten."
