Menschen
Christoph Günther: Der Golf-Globetrotter und sein Project Fifty
14. April 2023 , Thomas Kirmaier
Christoph Günther ist Unternehmer, Triathlet, Challenge-Tour-Sieger. Der deutsche Golf-Globetrotter war fast überall auf der Welt bei Turnieren am Start. In dieser Saison will er nochmal angreifen. In Asien. Die Mission des 47-jährigen Oberammergauers? „Project Fifty“.
Christoph Günther sitzt auf der Terrasse des Bogogno Golf Resorts nahe Mailand. Mittagspause in der Sonne, es gibt Pasta und Aqua Naturale. Ernährung ist wichtig für den 47-Jährigen, der zusammen mit seinem Freund und Geschäftspartner Marcel Haremza Golf-Bootcamps anbietet und zahlreiche Triathlon- und Ironman-Wettbewerbe absolviert hat. Diesmal wird in Norditalien gecoacht. Günther gehörte einst zu Deutschlands Besten, holte zahlreiche Siege auf der EPD Tour (jetzt Pro Golf Tour) und gewann 2009 die Kärnten Open (Challenge Tour). Und jetzt? Was steht als nächstes an für den Golf-Globetrotter, der am liebsten in Asien unterwegs ist?
„Ich arbeite an meinem Project Fifty. In drei Jahren will ich fit sein und nochmal auf der Senior Tour angreifen“, erzählt Christoph Günther. Welche Ü50-Serie genau meint er? „Alle, überall auf der Welt.“ Auf eine bestimmte Region dieses Erdballs war er noch nie fixiert. Der Oberammergauer ist das, was Sportler gerne als „open-minded“ beschreiben. Heißt: Er hält immer Augen und Ohren offen, ist interessiert an Neuem, Menschen sowie Kulturen. Und er hat festgestellt, dass der deutsche Regulierungswahn Menschen außerhalb der Bundesrepublik einfach nur noch nervt. „Wir Deutsche meinen, wir müssten allen die Welt erklären und wissen alles besser. Das kommt nicht überall gut an.“
Dass er eine besondere Beziehung zu Asien hat, liegt daran, dass er im Alter von acht Jahren drei Jahre in Kuching auf der Insel Borneo verbrachte, weil sein Vater dort einen Job annahm. In Malaysia begann Christoph Günther seinerzeit auch mit dem Golfspielen, trainierte fleißig und zeigte Talent. „Asien hat mich eigentlich nie mehr losgelassen. Die Menschen, das Essen, das Klima, die Unkompliziertheit – es muss nicht immer alles perfekt sein“, erzählt er. Junge, deutsche Golf-Talente sollten sich frei machen vom Gedanken, dass es als Sprungbrett ins Profilager nur die europäischen Optionen gibt. Im Gegenteil: „Es gibt allein in Thailand vier Touren für Herren.“ Die Events seien teils sogar viel besser organisiert mit Herz für die Sache, Livescoring und attraktiven Start- und Preisgeldern.
Christoph Günther weiß, wovon er spricht. Anfang März sicherte er sich auf der Q-School das Ticket für Trust Golf, eine Mixed-Serie in Thailand. Im Lake View Golf Club bei Hua Hin kletterte er mit einer 66 (-5) in der Schlussrunde auf Rang vier im Endklassement und holte damit die Karte für die Saison 2023, die im Mai mit den ersten beiden Events beginnt. „Bei beiden werde ich dabei sein“, sagt er. Der gelernte Tischler möchte allen und vor allem sich selbst noch einmal beweisen, aus welchem Holz er geschnitzt ist.
Auf der Website seiner Firma steht unter Hobbys unter anderem „alles, was weh tut“. Manchmal muss man Opfer bringen und Schmerzen ertragen. Der einfache, bequeme Weg – das war noch nie sein Ding. Christoph Günther mag Widerstände, steinige Wege und neue Challenges. Wer weiß, was da noch kommt für den Unternehmer, Ironman und Golfer, der überall auf der Welt zu Hause ist. Im Juli 2025 wird er 50 – und ist ab dann spielberechtigt bei den Senioren. Das ist aber auch nur eine Zahl. An der Fitness dürfte es nicht mangeln. Der Mann ist immer in Bewegung – Stillstand gibt es nicht bei Christoph Günther. Manchmal aber ein Glas Wein statt Aqua Naturale zu leckerer Pasta. Genuss muss zwischen den ganzen Qualen ja auch mal sein.
Reise
Fünf Top-Adressen in Thailand
14. Februar 2023
Menschen
Christian Bräunig: Trendwende erwünscht
2. April 2023