Rahms Entscheidung für die Kids

Als Masters-Champion startet Jon Rahm am Wochenende auch in Hilton Head bei der RBC Heritage – was ungewöhnlich ist. Aber der Spanier hat gute Gründe...

Preisfrage: Was haben Jon Rahm und Jordan Spieth gemeinsam? Natürlich, beide haben das Masters gewonnen, aber das ist nur ein Teil der gesuchten Antwort. Was sie auch eint: Sie sind die einzigen Profis der letzten vielen Jahre, die direkt im Anschluss an ihren Triumph in Augusta nach Hilton Head reisten, um das RBC Heritage zu spielen. Dort tritt Rahm an diesem Wochenende nämlich an, obwohl eine Turnierpause nach den körperlichen, aber vor allem mentalen Strapazen eines Majorsieges überwiegend gewiss auf Verständnis gestoßen wäre. Als Tiger Woods 2019 in Augusta seinen historischen Comeback-Sieg feierte, gönnte er sich eine wochenlange Auszeit bis zur PGA Championship. Auch Hideki Matsuyama betritt nach seinem Erfolg 2021, seinem Major-Triumph, mehr als einen Monat lang kein Turnier. 

Warum Rahm bei der RBC Heritage startet

Rahm macht es anders. Er habe zwar über eine Absage nachgedacht, sich aber aus guten Gründen für eine Teilnahme entschieden. Die erklärt er so: „Ich habe daran gedacht, aber ich bin Anfang des Jahres eine Verpflichtung eingegangen, und die möchte ich einhalten. Im Gespräch mit meiner Frau Kelley habe ich mich nicht nur in die Lage der Zuschauer versetzt, sondern auch in die der Kinder. Wenn ich eines der Kinder wäre, würde ich den aktuellen Masters-Sieger spielen sehen wollen.“

Schon wieder auf der Runde: Jon Rahm trat auch bereits beim Pro Am in Hilton Head Island an. | © Andrew Redington/Getty Images

Ein Turnierstart aus Liebe zu den kleinsten Fans – vielleicht das schönste aller Motive. Ob es auch das einzige ist, wird nur Rahm, der selbst einen zweijährigen Sohn hat, selbst wissen. Klar ist: Das RBC Heritage zählt zu den neuen sogenannten Designated Events der PGA Tour, die mit üppigen 20 Millionen Dollar dotiert sind. Die Spitzenspieler der PGA Tour dürfen lediglich eine dieser aufgewerteten Veranstaltungen verpassen, um einen Bonus aus dem Player Impact Program zu erhalten. Allerdings: Rahm hat 2023 noch keines dieser Turniere verpasst, er hätte sich also eine Auszeit erlauben können.

Erstes Jacken-Double seit Langer 1985?

Was klar ist: Rahm ist in der Form seines Lebens. Er ist siegeshungrig. Auch das dürfte ein Grund für seine Reise nach Hilton Head sein. „Ich habe die Absicht, hoffentlich das Jacken-Double zu schaffen und dieses Turnier mit nach Hause zu nehmen“, erklärte er vor Turnierbeginn. „Ich werde mich nicht nur zur Schau stellen.“ Und weiter: „Ich kann versprechen, dass ich jedes Mal, wenn ich bei einem Turnier aufschlage, gewinnen will.“ Nach dem grünen Jackett in Augusta auch die Heritage-Jacke in der Woche danach zu gewinnen, ist bisher erst einem Spieler gelungen: Bernhard Langer 1985. 

Vier Siege auf der PGA Tour hat Rahm in diesem Jahr bereits erzielt. Vielleicht folgt am Wochenende der fünfte. Nicht nur für die kleinsten Fans wäre es eine besondere Geschichte...