Morikawa und Koepka in Erklärungsnot

Die erste Runde des Masters in Augusta liefert zwei Regelfälle, die im sozialen Netz für ordentlich Gesprächsstoff sorgen. Collin Morikawa soll seinen Ball näher ans Loch gelegt und Brooks Koepkas Caddie könnte unerlaubt Informationen geteilt haben.

Abseits vom hochklassigen Golf, das uns am ersten Tag des 87. Masters gezeigt wurde, sorgten zwei Regelkontroversen für Diskussionen. In eine von ihnen war der geteilte Führende nach 18 gespielten Löchern, Brooks Koepka, verwickelt. Beziehungsweise sein Caddie Ricky Elliott. Dem wurde nämlich anhand von Videomaterial vorgeworfen, dem Caddie von Mitspieler Gary Woodland die Schlägerwahl mitgeteilt zu haben. Nachdem Koepka sein Eisen 5 auf der 15. Bahn spielte, kann man von Elliotts Lippen ein „five“ in Richtung Brennan Little, also Woodlands Caddie, ablesen. In diesem Fall läge ein Regelverstoß, der mit zwei Strafschlägen geahndet werden würde, da der Austausch von Informationen über Schläger auf dem Platz verboten ist.

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Der Vorfall sorgte auch im offiziellen Masters Komitee für eine Überprüfung der Angelegenheit. In einem Statement hieß es: „Nach Beendigung der Runde von Brooks Koepka befragte das Komitee seinen Caddie und andere Mitglieder der Gruppe zu einem möglichen Zwischenfall auf Loch 15. Die Beteiligten betonten, dass kein Ratschlag gegeben oder erbeten wurde. Folglich stellte der Ausschuss fest, dass kein Regelverstoß vorlag.“ Koepka kam also ohne Strafe davon.

Laut Paul McGinley und Brandel Chamblee, beides Analysten beim Golf Channel, ein falsches Urteil. „Es ist sehr offensichtlich“, sagte der viermalige European-Tour-Sieger McGinley. „Jeder, der sich diese Bilder ansieht, kann sehen, was passiert. Es ist verblüffend, dass sie es leugnen, weil der Videobeweis da ist.“ Laut dem Iren sei das Teilen von Informationen unter Mitspielern sogar üblich. Dem widersprach Chamblee zwar, aber auch der PGA-Tour-Sieger, sah in Koepkas Fall einen klaren Regelverstoß: „Für mich sah es so aus, als ob Ricky Elliott eindeutig zu Woodlands Caddie schaute, als er ‚fünf‘ sagte. Es war sehr offensichtlich.“

Koepka selbst schätzte die Situation natürlich anders ein und sagte im Anschluss an seine 65 (-7): „Ja, wir haben es uns angesehen, als wir zurückkamen. Woodland und Butchie [sein Caddie, Anm. d. Red.] hatten keine Ahnung, was wir da geschlagen hatten.“ Und damit werden wohl nur die vier beteiligten Personen die Wahrheit kennen. Uns bleibt lediglich die Unschuldsvermutung.

Morikawas Marker

Nicht ganz so hohe Wellen wie Koepkas Fall schlug eine Situation um Collin Morikawa auf dem sechsten Grün. Hier ging es um das eventuell falsche Markieren seines Balls. In einem Video entsteht der Eindruck, der 26-Jährige habe seinen Ball einige Zentimeter vor seinem Marker platziert, um sich einen Vorteil zu verschaffen.

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Morikawa war sich keiner Schuld bewusst, teilte das Video sogar öffentlich und erklärte sich. „Der Ball bewegte sich, als ich ihn ansprach, also warf ich die Münze an eine unbestimmte Stelle, legte den Ball an die ursprüngliche Stelle zurück und legte dann meinen Marker an die ursprüngliche Stelle. Ich halte mich an die Regeln, ich verspreche es.“ Schon zuvor erklärte er Journalisten, dass sein Ball sich bewegt und er ihn nur zurückgelegt habe. Morikawas Erklärung wirkt schlüssig und daher sollten sich auch die Schummelvorwürfe schnell legen. Fall geschlossen.