DP World Tour
Marcel Siem: Zurück im Kreis der Sieger
26. Februar 2023 , Thomas Fischbacher
Marcel Siem sichert sich an einem spannenden Finaltag seinen fünften Titel auf der DP World Tour. Yannik Paul wird nur einen Schlag zurück Zweiter.
Marcel Siem hat die Hero Indian Open gewonnen. Der 42-Jährige setzte sich in einer bis zum Ende spannenden Finalrunde mit einem Schlag vor Yannik Paul durch. Für Siem ist es der erste Sieg auf der DP World Tour seit November 2014. Damals hatte er in der besten Phase seiner Karriere beim BMW Masters seinen bisher größten Triumph gefeiert.
Um sich den Traum vom fünften Sieg auf der DP World Tour zu verwirklichen, musste Siem auch am Sonntag hart kämpfen und einige kritische Momente überstehen. Nach einem ersten Birdie des Tages auf Bahn vier (Par 5), stoppte sein Ball auf der achten Bahn nach dem zweiten Schlag in das Grün des Par 5 nur wenige Zentimeter im Hang vor dem Wasserhindernis. Nach dem kurzen Schreck gelang Siem das Up-and-Down zum zweiten Birdie des Tages. Durch zwei weitere Unterspielungen auf den Löchern zehn und elf konnte er erstmals zwei Schläge zwischen ihn und seinen Verfolger Paul (ein Birdie, acht Pars auf den ersten Neun) bringen.
Paul glücklos auf den Grüns
Nur zwei Löcher später konnte der 14 Jahre jüngere Paul mit einem starken Birdie auf Bahn 13 – Siem kassierte auf dem Par 4 das einzige Bogey des Tages – wieder ausgleichen. Mit dem fünften Birdie des Tages konnte sich der Routinier auf der 15. Bahn (Par 5) allerdings wieder an die alleinige Spitze setzen. Er sollte sie bis zum Ende nicht mehr hergeben.
Paul, Gewinner Mallorca Golf Open 2022, zeigte auch Sonntag eine konstante Leistung, konnte aber sein stabiles langes Spiel nicht mit gelochten Putts veredeln. So verpasste er es trotz bogey-freier Runde, seine Führung zu verteidigen. Auch dem 18. Grün hatte 28-Jährige aus drei Metern die Chance, mit Siem gleichzuziehen, doch auch auf dem letzten Loch wollte der Putt nicht fallen. Einen Schlag vor Joost Luiten belegt er den zweiten Rang.
Siem: "Ich bin sehr dankbar…"
Stattdessen machte Siem mit einem abschließenden, etwas wackeligen Par, seinen Comeback-Sieg perfekt. "Die Lage vor dem Schlag ins Grün war wirklich schlecht”, resümierte er die Situation auf dem Schlussloch. “Deshalb ist der Puls ganz schön in die Höhe geschnellt. Aber zum Glück ist alles gut gegangen. Dieser Sieg bedeutet mir unglaublich viel und ich hoffe, dass meine Karriere jetzt wieder richtig Fahrt aufnimmt. Dafür arbeite ich sehr hart. Vor zwei Jahren war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt noch mithalten kann. Ich bin sehr dankbar, dass meine Familie und meine Sponsoren immer zu mir gehalten haben und hoffe einfach, dass jetzt noch weitere Erfolge kommen werden."
Siem hatte am Samstag zugegeben, dass ein Sieg bei der Hero Indian Open ein "Life-Changer" wäre. Fast 20 Jahre ist es her, als das junge Top-Talent in Südafrika erstmals einen Pokal gen Himmel stemmte. Drei weitere folgten zwischen 2012 bis 2014. Die Zeit danach war mehr geprägt von gescheiterten Technikumstellungen, Verletzungen und privaten Tiefphasen als von sportlichen Höhepunkten. Am Ende ging sogar zwischenzeitlich die Tour-Karte verloren.
Doch Siem steckte nicht auf und kämpfte sich zurück auf die DP World Tour, meisterte im vergangenen Jahr die nervenaufreibende Q-School und startete gut in die aktuelle Saison. #mywayback – so kennzeichnete er seinen Weg zurück zu alten Erfolgen in den sozialen Medien. Ein Weg, der mit dem Sieg in Indien noch lange nicht beendet sein soll.
Knappe mit 66
Mit dem Sieg sichert sich Siem ein Preisgeld in Höhe von 320.819 Euro und verbessert sich auf den achten Rang im Race to Dubai. Paul erhält 207.588 Euro und schiebt sich auf Position neun der Saisonwertung.
Ein sensationelles schwarz-rot-goldenes Gesamtergebnis machte Alexander Knappe perfekt, der sich durch eine spektakuläre 66 mit zwei Eagles auf den sechsten Rang verbesserte. Ebenfalls unter Par blieb am Finaltag Nick Bachem mit einer 70 (-2), die ihm am Ende den geteilten 23. Rang einbringt.
Freddy Schott und Nicolai von Dellingshausen hatten zuvor den Cut verpasst.
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