Panorama

Wie Kinder das Leben der Stars verändern


10. Februar 2023 , Thomas Kirmaier


Jon Rahm nach seinem Sieg beim The American Express im Januar 2023. Söhnchen Kepa gratuliert. © Katelyn Mulcahy/Getty Images
Jon Rahm nach seinem Sieg beim The American Express im Januar 2023. Söhnchen Kepa gratuliert. © Katelyn Mulcahy/Getty Images

Sind Eltern bessere Athleten? Jedenfalls ist die Perspektive eine andere. Manche Stars haben schon Kinder, andere erwarten ihren Nachwuchs. Und Jon Rahm verrät ein ziemlich intimes Detail über die Nacht der Nächte.

Kinder sind ein Geschenk. Wer selbst welche hat, weiß: Ja, die kleinen Racker können bisweilen auch mal ganz schön nerven. Aber ein Leben ohne Kinder? Langweilig. Auch und vor allem Leistungssportler erzählen immer wieder davon, wie die Geburt des eigenen Sohnes oder der eigenen Tochter den Alltag auf den Kopf gestellt hat. Plötzlich ist irgendwie alles anders, die Prioritäten verschieben sich.

Bei Golfern gibt es zahlreiche Beweise dafür, dass sich die Geburt eines Kindes auch auf die Performance auswirken kann. Manchmal werden Golfer sogar besser, wenn sie Mama oder Papa sind. Beispiel Jon Rahm: Der Spanier ist inzwischen zweifacher Vater und erwischte einen Sahnestart in die neue Saison. Rahm verriet im Vorfeld auf die Phoenix Open ein ziemlich intimes Detail, was die fragenden Journalisten der Presserunde gar in Erstaunen versetzte, weil sie mit so vielen Informationen zu Rahms Filius Nummer eins gar nicht gerechnet hatten.

Rahm wurde gefragt, ob er noch ein Souvenir habe aus der Zeit, als er zum ersten Mal Weltranglistenplatz eins übernommen hatte. Seine Antwort: „Oh ja, sein Name ist Kepa. Er ist fast zwei Jahre alt. Tut mir leid, Kelley (Rahms Ehefrau, Anm. d. Redaktion), aber ja. Sie kann dir die Geschichte besser erzählen als ich. Wir vermuten, dass es in dieser Nacht war.“ Ein ziemlich intimer Einblick in das Liebesleben der Rahm-Family. Und rechnerisch passt's auch. Es war der 19. Juli 2020. Rahm hatte gerade das Memorial Tournament gewonnen und sich damit zum ersten Mal in seiner Karriere an die Spitze der Weltrangliste katapultiert. Söhnchen Kepa erblickte am 3. April 2021 das Licht der Welt – also ziemlich genau neun Monate später. Scheint also eine fröhliche Party gewesen zu sein.

Stars und ihre Kids

Ryan Fox feierte seinen Triumph in Wentworth 2023 mit Frau und den beiden Töchtern. © Ross Kinnaird/Getty Images
Großartiges Papa-Tochter-Erlebnis: Marcel Siem gewann im Sommer 2021 in Frankreich vor den strahlenden Augen seiner Tochter Victoria. © Aurelien Meunier/Getty Images
Rory McIlroy mit Töchterchen Poppy beim Masters 2022. © Jamie Squire/Getty Images
Was für eine Story: Der Engländer Danny Willett gewann 2016 das Masters - nur wenige Tage nach der Geburt seines Sohnes Zachariah. © Nigel Roddis/Getty Images
Auch Dustin Johnson (hier mit Sohn Tatum) musste erst Papa werden, um ganz groß rauszukommen. | © golfsupport.nl/Brian Rothmuller
Prominenter Vater: Sir Nick Faldo mit Caddie und Sohn Matthew bei der Open Championship 2015 in St. Andrews. | © David Cannon/R&A
Berühmtes Vater-Sohn-Duo: Charlie und Tiger Woods. | © Ben Jared/PGA TOUR via Getty Images
Zeig den Kindern die Welt, wie hier Martin Kaymer mit Söhnchen Sam am Airport. © Instagram.com/martinkaymer59
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: John Daly mit Sohn John Daly Junior. © Ross Kinnaird/Getty Images
Glücklicher Papa: Jordan Spieth mit Söhnchen Sammy. © Kevin C. Cox/Getty Images
Komm her Kleiner: Jon Rahm mit seinem ersten Sohn Kepa. | © Katelyn Mulcahy/Getty Images

Inzwischen sind die Rahms zweifache Eltern, denn Söhnchen Eneko folgte ein Jahr später. Auch Rory McIlroy zeigt sich immer wieder gerne mit Töchterchen Poppy. Seit die Kleine das Leben der McIlroys bereichert, scheint der Nordire noch besser zu spielen. In der Geschichte des Golfsports gibt es ein äußert prominentes Beispiel, bei dem man zweifellos behaupten kann, dass ihn die Geburt seines ersten Sohnes gewiss nicht schlechter gemacht hat: Am 23. September 1961 kam Jack Nicklaus' erster Sohn zur Welt, der auch noch denselben Namen wie sein Papa trägt. Das schien den Golden Bear zu beflügeln, denn kein Jahr später gewann er sein erstes Turnier auf der PGA Tour – und das bei der US Open. Gleich ein Majorsieg also zum Auftakt als Vater – und das in einem Playoff gegen keinen Geringeren als Arnold Palmer. Nervenstark. Nicklaus wurde zum größten Golfer aller Zeiten und hat heute fünf Kinder.

Nick Faldo, Bernhard Langer, Severiano Ballesteros – sie alle hatten ihre erfolgreichste Zeit, als sie junge Papas waren. Was es bedeutet, Vater zu sein, scheint auch Payne Stewart verstanden zu haben. Der US-Amerikaner hatte seine erfolgreichste Zeit nach der Geburt seiner Kinder. 1985 bekam er eine Tochter, 1989 noch einen Sohn. Lange Zeit wurde er als ewiger Zweiter belächelt, 1989 setzte er jedoch zu einer Siegesserie an, zu der auch drei Majortitel gehörten. Herzergreifend ist auch die Papa-Story des Endländers Danny Willett: Ihn schien seine neue Rolle als junger Papa derart beflügelt zu haben, dass er wenige Tage nach der Geburt seines Sohnes Zachariah mal eben das Masters Tournament gewann. Und auch Dustin Johnson musste erst Vater werden, um ein Major zu gewinnen und Platz eins der Weltrangliste zu erklimmen.

Marcel Siem hat dieses eine, unvergessene Erlebnis als Vater, als er im Sommer 2021 ein Event der Challenge Tour in Frankreich gewann und seine Tochter mit dabei war. Das sei etwas gewesen, wovon er immer geträumt hatte. Siem hat in einem Interview einmal gesagt, dass man als Familienvater natürlich mehr Verantwortung trage und nicht mehr immer das machen könne, was man möchte. Aber genau darin liegt vielleicht das Erfolgsgeheimnis. Golf hat dann nicht mehr unbedingt absolute Priorität und man geht die Dinge lockerer an, weil eine Niederlage in einem großen Turnier nicht mehr ganz so wehtut. Unter deutschen Tour-Golfern bzw. -Golferinnen kann man derzeit fast einen Baby-Boom beobachten. Martin Kaymer und Stephan Jäger sind junge Papas, die LPGA-Damen Caroline Masson und Sophia Popov erwarten in diesem Jahr ihre ersten Babys.

Herren-Bundestrainer Uli Eckhardt, selbst zweifacher Vater, weiß genau, was es heißt, Papa zu sein: „Kinder verändern die Prioritäten im Leben. Plötzlich weiß man, warum man eigentlich geboren wurde. Nämlich, um Kinder in die Welt zu setzen. Es kann helfen, eine andere Perspektive zu bekommen, um das alles und sich selber richtig einzuordnen. Kinder zeigen uns, dass auch Golf nur ein Sport ist, nur ein Spiel und nichts mehr. Daher kann es durchaus helfen, weil man merkt, es geht um etwas anderes im Leben. Ich kann da aber nur für mich sprechen. Kinder sind einfach etwas Wunderbares. Sie aufzuziehen und zuzuschauen, was mit ihnen und einem selbst passiert.“ Besser hätte man es kaum ausdrücken können.