Braunkehlchen profitiert von Blühwiesen

Der „Vogel des Jahres 2023 “ ist in Deutschland stark gefährdet und gilt in Bayern sogar als vom Aussterben bedroht. Golfplätze sind für den kleinen Vogel oftmals erste Wahl.

Erkannt? Es ist das Braunkehlchen, das hier auf einem Ast sitzt. Der „Vogel des Jahres 2023 “ wird auf Golfplätzen selten beachtet, weil er optisch mit seinen weitgehend braunen Tönen erst einmal unauffällig wirkt. Tatsächlich ist der kleine Vogel, der kaum über 14 Zentimeter groß wird, aber in Deutschland stark gefährdet und gilt in Bayern sogar als vom Aussterben bedroht. 

Golfanlagen sind für die Zugvögel, die den Winter in der Regel in den tropischen Regionen Afrikas verbringen, oft ein perfekter Lebensraum. Das Braunkehlchen hält sich nämlich in Landschaften mit  ungemähten Wiesen und Blühstreifen auf, wo es Unterschlupf findet.  In feuchten Wiesen findet es Insekten, Würmer und Spinnen. Einzelne Büsche, hohe Stauden und Zaunpfähle nützt es als Sing- und Ansitzwarte. 

Die Chance, den seltenen Vogel auf einem deutschen Golfplatz zu finden, stehen damit gar nicht so schlecht. Ab April sieht man sie hier meist wieder, dann haben sie oft gut 5.000 Flugkilometer hinter sich. Gebrütet wird ab dem Frühjahr übrigens in Bodennestern, die sich in eben jenen Blühwiesen finden, die jenseits der Fairways liegen. Ein Grund dafür, dass die Mahd dieser Wiesen von den Behörden genau geregelt und limitiert ist. Im Mai  legt das Weibchen nämlich die Eier, nach zwei Wochen schlüpfen die Jungen, die sich hier noch so lange verstecken, bis sie fliegen können. 

Eigentlich ist Deutschland ein Kernland für das Braunkehlchen, inzwischen schätzt der NABU den Bestand hierzulande aber nur noch auf etwa 19.500 bis 35.000 Paare, die meisten davon in Mecklenburg-Vorpommern. Mit insektenreichen Wiesen kann man die Population wieder vergrößern – kein Wunder also, dass Golfplätze für den kleinen Vogel oftmals erste Wahl sind.