DM AK14/16
Gold für Kregler und Rehn
25. September 2022 , Christopher Tiess
Mit einer umfangreichen Vorbereitung und überlegtem Spiel verteidigt Nico Kregler (Hamburger L&GC Hittfeld) seine Führung und holt die Deutsche Meisterschaft der Jungen AK 16. In der AK 14 geht es hingegen turbulent zu: die Spieler des Leader Flights stolpern allesamt und am Ende erkämpft sich Ben Rehn (GC Augsburg) mit einer starken Finalrunde den Titel.
Buchholz i.d. Nordheide. Schon zu Beginn der Finalrunde der Deutschen Meisterschaften der Jungen war klar: weder der Turnierplatz des GC Buchholz i.d. Nordheide, noch das Wetter werden es den Spielern leicht machen. Und tatsächlich gab es eine ganze Reihe handfester Überraschungen - vor allem in der Altersklasse (AK) 14. Der gesamte Leaderflight verabschiedete sich aus der Tabellenspitze - darunter auch der bislang so souveräne Thibault Hess (GC Hof Hausen). Mit einer 82 (+10) musste der junge hessische Spieler ein deutlich schlechteres Ergebnis hinnehmen, als er es in diesem Turnier bislang gewohnt war.
Dennoch konnte er - vor allem dank seiner starken vorangegangenen Runden - einen Medaillenrang sichern und beendet das Turnier mit 227 Schlägen (+11) auf dem geteilten dritten Platz. Damit liegt Hess schlaggleich mit Moritz Fritz vom L&GC Öschberghof, der heute seine persönlich beste Runde des Turniers gespielt hat. Auf Platz zwei spielt sich Michael Mayer vom GC München Valley. Mit 72 Schlägen (+/-0) hat auch er heute seine beste Runde des Turniers gespielt und sich aus dem Hintergrund in die Podestplatzierungen gearbeitet.
Rehn rollt das Feld auf
Für die größte Überraschung sorgte allerdings Ben Rehn (GC Augsburg). Der Süddeutsche ist als Co-Favorit in das Turnier gestartet, kassierte allerdings zum Auftakt eine happige 79 (+7). Zuviel für die Spitze. Und tatsächlich startete Rehn von einem geteilten fünften Platz aus in die Finalrunde. Auf dieser Platzierung stand er mit vier weiteren Spielern. Sein Rückstand auf den Führenden maß ganze neun Schläge - und doch machte er das kleine Golfwunder von Buchholz perfekt.
Mit der besten Runde, die hier in der AK 14 überhaupt gespielt wurde, kämpfte er sich durch die Ränge bis zum ersten Platz: eine 69 (-3) unterschrieb er am Ende. Für das Turnier notiert Rehn damit 223 Zähler (+7) und blieb damit sogar ganze drei Schläge vor dem Zweitplatzierten. Doch all das wusste Rehn noch nicht, als er seine Runde beendete, denn er spielte in der Gruppe vor dem Führungsflight.
>>> Hier geht es zu den Impressionen des Finaltages <<<
Doch seine Kameraden aus dem Bayerischen Landesverband waren sich seines Erfolges sicher und bereiteten Ben Rehn dank mehrerer geborgter Wassereimer einen nassen Jubel, gegen den der vorangegangene Regen wie der reinste Sommerurlaub wirkte. Ungeachtet dessen war der frisch gebackene Deutsche Meister glücklich - und noch immer etwas überrascht. Rehn zieht ein Fazit: „Als ich in das Turnier gestartet bin, war mein Ziel schon, Deutscher Meister zu werden. Aber nach der ersten Runde hab ich meine Hoffnungen eher auf einen Medaillenplatz beschränkt.
Zu Beginn der Finalrunde war ich ganze neun Schläge von der Spitze entfernt - ich habe nicht gedacht, dass das noch was wird. Nach neun Loch habe ich aber gesehen, dass ich nur noch drei, vier Schläge hinten war. Da war ich dann aufgeregt. Dann hab ich erstmal zwei Bogeys gespielt. Da war die Aufregung dann wieder weg. Aber danach lief es wieder besser. Wenn ich mir den Turnierverlauf anschaue, war das Ergebnis jedenfalls ein ganzes Stück weit unerwartet - und deswegen freue ich mich umso mehr.“
Kregler mit Routine zum Sieg
Im Vergleich zur AK 14 ging es in der AK 16 deutlich vorhersehbarer zu. Nico Kregler (Hamburger L&GC Hittfeld) führte die Tabelle seit der ersten Runde an und verteidigte diese Position mit viel Routine und einem überlegten Spiel. Viel Zeit hat der junge Norddeutsche in die Vorbereitung zu diesen Meisterschaften gesteckt, und diese Mühe sollte sich auszahlen. Trotz starker Konkurrenz - vor allem in Person von Nils-Levi Bock (GC St. Leon-Rot) - blieb Kregler vorne und beendet das Turnier mit 208 Schlägen (-8) auf dem ersten Platz. Mit konstant guten Runden von 68, 70 und 70 Schlägen sichert er sich seinen ersten nationalen Titel.
Nico Kregler resümiert: „Ich war vor dem Turnier sehr aufgeregt. Aber jetzt, wo ich gewonnen habe, fühle ich mich einerseits sehr erleichtert und andererseits sehr glücklich. Vor allem mit all jenen hier zu sein, die mir sehr lieb sind - das ist ein tolles Gefühl, einfach perfekt. Ich wollte über die Runde hinweg nicht gegen Nils spielen, sondern gegen ‚Old Man Par‘, wie mein Trainer immer sagt. Erst die letzten Löcher wollte ich mich auf Nils konzentrieren - aber das war dann gar nicht mehr so nötig. Ich hatte über die Runde hinweg ein wirklich gutes Gefühl, denn ich war gut im Putten und hab alles gelocht. Es gab nichts, wovor ich heute Angst hatte.“
Nils-Levi Bock hingegen, der selbst mit Titelambitionen in die Finalrunde gestartet ist, bleibt mit seiner 71 (-1) zwar unter dem Platzstandard - er kann jedoch die Lücke zu Kregler nicht mehr schliessen. Der junge Wolf steht mit insgesamt 212 Schlägen (-4) auf Rang zwei - jenem Platz also, von dem aus er in die Finalrunde gestartet ist. Den dritten Rang holt Hendrik-Luka Schmitz (Münchener GC), der zum Abschluss eine 69 (-3) spielt und damit die beste AK-16-Runde des Tages notiert. Schmitz springt dadurch mit insgesamt 216 Schlägen (+/-0) noch von Platz fünf auf das Treppchen.
Und über uns der Himmel
Und als ob das Wetter den Spielern noch eine lange Nase zeigen will, reisst zum Ende der Siegerehrung die dicke graue Wolkendecke auf und die Sonne bricht durch. So wie das Turnier begann, so endete es am Ende auch. Und Präsident Dr. Stephan Kutscher ist mehr als zufrieden: „Wir ziehen ein wirklich positives Fazit. Wir sind stolz, dass wir das Turnier ausrichten durften und auch, dass wir einen doch sehr guten Platz präsentieren konnten. Das Wetter war sicher anspruchsvoll, aber wir haben erstklassigen Golfsport gesehen. Und wir haben in viele zufriedene Gesichter geschaut.
Wir hatten ja schon vor sechs Jahren eine nationale Meisterschaft bei uns und haben gerade schon zu uns gesagt: es müssen nicht erst wieder sechs Jahre vergehen, bis wir die nächste Meisterschaft hier haben. Wir würden gerne wieder ein solches Turnier ausrichten und wir können uns durchaus vorstellen, auch dann wieder Gastgeber für die Jugend zu sein, denn die Nachwuchsarbeit hat bei uns einen sehr hohen Stellenwert und das wollen wir auch in Zukunft so beibehalten.“