Hintergrund

Welche Schläger müssen ins Bag – Ein Leitfaden für Einsteiger


1. Januar 2032 , Marcel Czack


Der richtige Schlägersatz erleichtert das Lernen und steigert die Freude am Spiel.
Der richtige Schlägersatz erleichtert das Lernen und steigert die Freude am Spiel. | © Lisa Blumenfeld/Getty Images

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie als Anfänger, Wiedereinsteiger oder High-Handicapper suboptimal zusammengestellte Schläger in der Tasche haben. Wir zeigen auf, was Sie bei der Auswahl beachten sollten.

Das richtige „Besteck“ im Bag zu haben, ist für Golfer aller Spielstärken wichtig. Doch gerade für Anfänger ist das Finden eines passenden Schlägersatzes eine der einfachsten Möglichkeiten, um schnell Fortschritte bei den Scores zu erzielen und Freude am Spiel zu erleben. Doch wie geht man vor bei der Zusammenstellung eines leicht zu schlagenden Sets?

Ein Patentrezept haben wir nicht im Köcher. Dafür aber Überlegungen, Beobachtungen und Erfahrungswerte, die auch Ihnen dabei helfen können, ihre Schlägerzusammenstellung individuell zu optimieren. Die Golfregeln erlauben, 14 verschiedene Schläger auf einer Turnierrunde einzusetzen. Es gibt viele Möglichkeiten diese 14 Positionen im Bag zu besetzen, nicht nur, was die Hersteller- und Modellwahl betrifft, auch die Art der Schläger kann sehr unterschiedlich sein.

Die Basics

Kaum etwas wird einen Neu-Golfer so begeistern, wie seine in die Ferne abhebende Schläge zu beobachten. Einer der wichtigsten, aber noch immer oft übersehenen Aspekte bei der Zusammenstellung eines Anfängersatzes ist, dass die Schläger vertrauenerweckend und leicht zu schlagen sein sollten. Dafür braucht es leichte, nicht zu harte Schäfte und viel Schlagflächen-Loft.

Ein weiteres Element, um Vertrauen zu schaffen, besteht darin, die am schwersten zu treffenden Schläger von Anfang an zu eliminieren. Dazu zählen Fairwayhölzer mit weniger als 15 Grad und Wedges mit mehr als 56 Grad Loft.

Komplett-Sets sind eine Möglichkeit, die Anschaffungskosten gering und den Auswahlprozess einfach zu halten. Fraglich ist aber, ob Sie ein Komplett-Set finden, dass exakt Ihren individuellen Erfordernissen bestmöglich entspricht. Passgenauer sind Einzel- oder zumindest Gruppenkäufe. Dabei ist es gerade am Anfang einer Golfer-Karriere nicht unbedingt notwendig, auf ganze 14 Schläger zu kommen. Es gibt kaum Gründe, Anfänger mit mehr als zwölf Schlägern zu belasten.

Driver

Oft hört man, Driver seien für Anfänger grundsätzlich zu schwer zu spielen. An diese vermeintliche Allgemeingültigkeit glauben wir nicht. Es kommt zwar vor, dass ein Driver mehr Schaden als Nutzen im Spiel anrichtet – selbst dann, wenn er von seinen Eigenschaften eigentlich zum Golfer passen sollte. Aber sollten Sie deswegen von vornherein die Finger vom Holz 1 lassen?

Wir sagen „nein“! Denn Driver haben einen entscheidenden Vorteil: die Größe des Schlägerkopfs. Mit beachtlichen 460 Kubikzentimetern bewegen sich die meisten modernen Driver am von den regelgebenden Institutionen zugelassenen Volumen-Limit. Die Wahrscheinlichkeit für Golfer mit unzuverlässiger Schwungtechnik, einen brauchbaren Ballkontakt zu erzielen, ist mit dem großen Driver-Kopf relativ hoch. Das gilt selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, dass der Schaft des Drivers üblicherweise der längste im Bag ist. Wichtig ist, dass der Driverkopf mit ausreichend Loft versehen ist, da es mit einem langsamen Schwung sonst schwer wird, dem Ball genügend Flughöhe zu verleihen. Für viele Anfänger, Senioren und Golfer mit hohen Handicaps ist ein vermeintlich hoher Driver-Loft im Bereich von 12 bis 14 Grad genau richtig. Doch wissen längst nicht alle, dass Loft ihr Freund sein kann. Anderen kommt der Einsicht kontraproduktive Eitelkeit in die Quere. Vergessen Sie nicht, wie unterschiedlich Leistungsniveaus, körperliche Voraussetzungen und die schwungtechnische Ausbildung beim Golf sein können. Nur weil Rory McIlroy oder der Clubmeister in ihrem Verein mit deutlich weniger Loft spielt, ist das für Sie nicht unbedingt auch zu empfehlen.

Die meisten Anfänger und leistungsschwächeren Golfer kommen im Schwung von außen an den Ball und haben als Folge mit einem Slice zu kämpfen. Die Schlägerindustrie begegnet der stark verbreiteten Links-Rechts-Kurve mit einem immer größer werdenden Angebot von Anti-Slice- beziehungsweise Draw-Modellen. Bei diesen wird durch Vorkonfiguration der Schlagflächenstellung (leicht geschlossen) sowie Masse-Umverteilung zur Fersenseite des Schlägerkopfs versucht, der unerwünschten Flugkurve des Balls entgegenzuwirken. Auch ausgeprägtes Offset (Versatz zwischen dem Schlägerblatt und der Schaftachse) kann beim Begradigen des Ballflugs helfen.

Fairwayhölzer & Hybrids

Nicht jeder Golfer braucht ein Holz 3 in der Tasche. Viel wichtiger als die Nummer, die auf dem Schläger steht, ist seine individuelle Funktion, die er als eines von ihren maximal 14 Werkzeugen übernimmt. Anfänger benutzen Fairway-Hölzer hauptsächlich für Treibschläge, also um Meter zu machen. Wie beim Driver ist es einfacher, diese Aufgabe zu bewältigen, wenn das Holz mehr Loft hat. In den meisten Fällen gibt es für Anfänger keinen guten Grund, ein Fairway-Holz mit weniger als 17°-18° Loft (Standard-Loft eines Holz 5) im Bag zu haben.

Zu mindestens einem zweiten Fairway-Holz ist zu raten. Mit 21° Loft (Holz 7) und mehr ist es möglich, auch aus dem Rough – wenn die Balllage nicht allzu schlecht ist – ordentliche Distanzgewinne zu erzielen. Scham für das Spielen eines hochloftigen Holzes ist übrigens unangebracht. Dustin Johnson – einer der erfolgreichsten Tourpros der Welt – etwa setzt regelmäßig auf ein Holz 7 und hat keine Scheu, wenn es der Platz seines Erachtens erfordert, auch ein Holz 9 ins Spiel zu nehmen.

Eisen

Für die allermeisten Anfänger reicht es aus, wenn das Eisen 6 das längste Eisen im Bag ist. Längere Eisen konstant gut zu treffen ist selbst für gute und sehr gute Golfer eine große Herausforderung. Zudem ist die Wahl des passenden Eisen-Typs sehr wichtig. Gerade im Bereich Spielunterstützung bietender Eisensätze hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Praktisch alle großen Hersteller haben Modelle im Sortiment, die durch verwendete Technologien und spezifische Kopf-Formen auf größtmögliche Hilfestellung ausgelegt sind. Machen Sie davon Gebrauch! Diese Eisen zeichnen sich durch tiefe Schwerpunktzentren (Flughöhe), hohe Trägheitsmomente (Fehlertoleranz), biegsame Schlagflächen (Ballgeschwindigkeit), breite Sohlen (kein Verkanten) und längere Schlägerblätter aus.

Wedges

Ein Sand-Wedge im Loftbereich 54° bis 56° ist ein guter Ausgangspunkt. Lob-Wedges mit 60° oder sogar mehr sollten Sie am Anfang ignorieren; ihr Gebrauch erfordert eine sehr saubere Schwungtechnik. Die meisten Game-Improvement-Eisensätze umfassen ein Sand-Wedge und es gibt grundsätzlich nichts daran auszusetzen, dieses auch zu nutzen. Wenn es ein Spezial-Wedge sein soll – also ein Wedge, das nicht als Teil einer Eisenserie angeboten wird – achten Sie auch hier darauf, ein fehlerverzeihendes Modell mit Cavity-Back zu nehmen. Einige Hersteller bieten zudem Modelle mit extra-breiten Sohlen an, die das kurze Spiel erleichtern können. Wenn Sie sich mit flachen kurzen Annährungsschlägen ums Grün herum schwertun, kann es sich lohnen, einen Chipper in Betracht zu ziehen. 

Putter

Empfehlungen für einen bestimmten Putter oder auch nur eine der gängigen Kopfformen abzugeben, ist schwierig. Es gibt schier endlose Optionen und oft lässt sich gar nicht so genau sagen, weshalb ein bestimmter Putter gut oder weniger gut funktioniert. Der Putter sollte Ihnen auf jeden Fall gefallen, optisch sowie vom Gefühl und Klang beim Putten. Auch in dieser Schlägerkategorie gibt es auf der einen Seite eher puristische Modelle, die Fehler hart abstrafen und auf der anderen Seite solche, die unterstützende Eigenschaften aufweisen. In der Theorie sollten Anfänger und leistungsschwächere Golfer von großen Putterköpfen – sogenannte Mallets – profitieren. Diese erzeugen Vertrauen, bieten bessere Ergebnisse bei außermittigen Treffern und haben genug Platz für nützliche Zielhilfen.

Ein extrem wichtiger Faktor beim Putter ist die Länge des Schafts. Sie muss zu Ihrem Körper, ihrer Haltung und Schwungtechnik passen; sonst verlieren Sie garantiert und unnötigerweise Schläge auf den Grüns. Am wichtigsten ist es allerdings, schwungtechnische Grundlagen des Puttens zu erlernen; ohne Technik, Gefühl, die Fähigkeit ein Grün zu lesen und sich korrekt zum Ziel auszurichten hilft auch der tollste Putter nur wenig.