Tour-Vorschau
Das Ryder-Cup-Casting beginnt in Wentworth
7. September 2022 , Daniel Dillenburg
Bei der BMW PGA Championship im Hauptquartier der DP World Tour können die ersten Punkte für die Ryder-Cup-Ranglisten gesammelt werden. Zudem überträgt Golf.de das nächste LET-Event im Livestream. Die Tour-Vorschau:
DP World Tour: BMW PGA Championship
Wentworth Club, England, 8. bis 11. September
Es ist das alljährliche Highlight auf der DP World Tour: Die BMW PGA Championship gilt als das Aushängeschild der 1972 gegründeten Tour, die ihren Hauptsitz im Wentworth Club in Virginia Water, Surrey, hat. Hier findet seit 1984 eben jenes Event statt, das in diesem Jahr mit acht Millionen Euro dotiert ist. In einer durchaus schwierigen Zeit für die DP World Tour, die sich inmitten der Machtkämpfe zwischen PGA Tour und LIV Golf Series zu behaupten versucht, ist diese Woche in der Heimat etwas Balsam auf die Seele. Denn im Gegensatz zu den vergangenen Wochen zeigen sich endlich mal wieder die europäischen Topstars der Szene auf der ehemaligen European Tour.
Der amtierende FedExCup-Champion Rory McIlroy ist genauso am Start wie die ehemalige Nummer eins der Welt, Jon Rahm, oder der US-Open-Sieger Matt Fitzpatrick. Hinzugesellen sich Ryder-Cup-Kollegen Tyrrell Hatton, Shane Lowry, Tommy Fleetwood und Viktor Hovland. Man beweist in Surrey eine gewisse Geschlossenheit und kein Event könnte das Rennen um die zwölf Ryder-Cup-Plätze für den in gut einem Jahr startenden Kontinentalvergleich in Rom besser einläuten als die BMW PGA Championship. Ab dieser Woche werden Punkte gesammelt für die Rankings, aus denen sich am Ende sechs Spieler für das Team qualifizieren. Die restlichen sechs werden von Captain Luke Donald gepickt. Der Engländer ist ebenfalls in Wentworth am Start und wird in den kommenden Monaten ganz genau auf die Vorstellungen möglicher Kandidaten schauen. Dabei wird er von seinen Vize-Kapitänen Thomas Björn und Edoardo Molinari unterstützt.
Fernab vom europäischen Ryder-Cup-Casting sind auch einige US-Stars in Wentworth. Allen voran ist da Titelverteidiger Billy Horschel zu nennen, der im vergangenen Jahr als zweiter US-Amerikaner nach Arnold Palmer die BMW PGA Championship gewinnen konnte. Zudem sind die LIV-Spieler Talor Gooch und Patrick Reed dabei, die zu einer Gruppe von Spielern zählt, die in der vergangenen Woche beim Event der LIV Golf Series in Boston am Start war. Auch Lee Westwood, Sergio Garcia und Bernd Wiesberger nehmen das Flaggschiff-Event der DP World Tour mit, um mal wieder ein paar Weltranglistenpunkte zu sammeln. Diese werden nämlich aktuell noch nicht auf der LIV Golf Series vergeben. Martin Kaymer hätte ebenfalls mitspielen können, sagte seinen Start aber in der vergangenen Woche ab, da er sich in Wentworth nicht willkommen fühle.
Aus Deutschland sind mit Hurly Long, Maximilian Kieffer, Matti Schmid und Nicolai von Dellingshausen vier Spieler im Feld. Außer Kieffer feiern alle von ihnen ihre Premiere bei der BMW PGA Championship. Für Schmid ist es der erste Start seitdem klar ist, dass er für die kommende Saison eine PGA-Tour-Karte sicher hat. Long schaffte dies knapp nicht und wird sich damit weiterhin voll und ganz auf die DP World Tour konzentrieren, wo er als 20. der Gesamtwertung blendend dasteht. Von Dellingshausen reist frisch von einem Top-Ten-Ergebnis aus Dänemark nach England, während Kieffer sein erstes Turnier seit seinem Debüt-Erfolg beim Czech Masters spielt.
Ladies European Tour: VP Bank Swiss Ladies Open
Golfpark Holzhäusern, Schweiz, 8. bis 10. September
Die Ladies European Tour zieht weiter und macht in der Schweiz Halt. Hier steht die Swiss Ladies Open auf dem Programm, die im Golfpark Holzhäusern stattfindet. Das Event zählt zu den kleineren Events im Kalender und lockt doch einige LET-Stars ins Kanton Zug. Unter anderem treten Linn Grant aus Schweden sowie die Südafrikanerin Lee-Anne Pace an. Sie sind zwei von insgesamt sechs Turniersiegerinnen aus diesem Jahr, die in der Schweiz abschlagen. Die Führende der LET Order of Merit, Maja Stark, ist dagegen nicht dabei. Golf.de überträgt das Event an allen drei Tagen mehrere Stunden im Livestream.
Mehr Infos zum Livestream der Swiss Ladies Open, bei der auch zehn deutsche Spielerinnen antreten, finden Sie hier >>>
LPGA Tour: Kroger Queen City Championship
Kenwood Country Club, Ohio, 8. bis 11. September
Mehr als 30 Jahre musste die sportbegeisterte Stadt Cincinnati auf die Rückkehr der besten Golferinnen der Welt warten. Das letzte Mal war die LPGA Tour hier 1989 für die LPGA Championship zu Gast. Ihr Damengolf-Highlight erlebte die Stadt in Ohio 1963, als im Kenwood Country Club die US Womens Open stattfand. Und genau an diesem Ort kehrt man in dieser Woche für ein neues Turnier zurück. Man feiert die Premiere der Queen City Championship in dem Club, der im vergangenen Jahr 90 Jahre alt wurde. Anlässlich dieses Geburtstags und der anstehenden LPGA-Rückkehr renovierte man die 36-Löcher-Anlage und kehrte dabei zu den Wurzeln zurück. Mehr als 800 Bäume wurden entfernt, die Grüns an die originale Größe angepasst und die Bunker runderneuert.
Für den Kenwood Country Club und die Stadt Cincinnati steht also eine besondere Woche bevor. Sieben der Top Ten aus der LPGA-Saisonwertung treten bei der Premiere an. Darunter die amtierenden Major-Siegerinnen, Minjee Lee, Ashleigh Buhai, Jennifer Kupcho und Brooke Henderson. Zudem sind große Namen wie Lexi Thompson, Jessica Korda und Sei Young Kim dabei. Mit Isi Gabsa und Olivia Cowan gehen auch zwei deutsche Spielerinnen an den Start. Beide rangieren aktuell außerhalb der Top 100 der Saisonwertung und benötigen noch mindestens ein Top-Ergebnis, um die Tourkarte zu behalten.
PGA Tour Champions: Ascension Charity Classic
Norwood Hills Country Club, Missouri, 9. bis 11. September
Es werde Jahr für Jahr schwieriger vorne mitzuhalten, so Bernhard Langer auf der offiziellen Seite der PGA Tour Champions. Den Charles Schwab Cup, also das Rennen um die Gesamtwertung, wird der Deutsche vermutlich nicht verteidigen können. Zu groß ist der Abstand auf die Spitze. „Ich liege ziemlich weit hinter einigen Top-Spielern zurück, und sie spielen alle gut“, sagte Langer, der in der Schwab-Cup-Wertung auf Platz acht liegt und mehr als eine Million Dollar Rückstand auf den Führenden Steven Alker und die Nummer zwei Padraig Harrington hat. „Es ist nicht einfach. Wenn man eine Million hinter einem Mann liegt, kann man vielleicht hoffen, das aufzuholen. Aber ich liege weit hinter fünf oder sechs Spielern zurück, und die sind alle sehr gut. Es ist schwer, so viel auf alle aufzuholen. Den Schwab Cup zu gewinnen ist unrealistisch.“
Im Anbetracht seines Alters von 65 Jahren ist Langers Leistung dennoch nicht hoch genug einzuschätzen. Immerhin sind die Rookies 15 Jahre jünger als er und schlagen den Ball entsprechend deutlich weiter. „Länge ist auf jeder Tour sehr wichtig. Wenn Sie die Par 5s erreichen und ein Eisen 9 statt eines Eisen 4 in Par 4s schlagen können, macht das einen großen Unterschied.“
In dieser Woche bietet sich Langer die nächste Gelegenheit, Punkte auf die Führenden im Charles Schwab Cup gutzumachen. Und das kompetitive Feuer lodert noch immer im Körper des 43-maligen PGA-Tour-Champions-Siegers. „Ich habe immer gesagt, wenn ich weiter Golf spielen will - und das sage ich nun schon seit 20 Jahren - muss ich gesund sein, sonst kann man nicht so spielen, wie man will. Gesundheit ist wichtig. Zweitens muss ich Spaß haben und ich muss Erfolg haben. Wenn eines dieser drei Dinge fehlt, ist es an der Zeit, ans Aufhören zu denken. Aber so weit sind wir noch nicht.“ Und so ist Langer auch bei der Ascension Charity Classic wieder alles zuzutrauen.