WITB

Im Bag von Dustin Johnson


6. September 2022 , Marcel Czack


Dustin Johnson (38) spielt seit Juni auf der LIV Golf Invitational Series und ist nicht mehr Mitglied der PGA Tour.
Dustin Johnson (38) spielt seit Juni auf der LIV Golf Invitational Series und ist nicht mehr Mitglied der PGA Tour. | © Ross Kinnaird/Getty Images

Das Bag von Dustin Johnson (38) zeichnet sich sowohl durch Beständigkeit als auch durch Flexibilität aus. Alle seine Schläger stammen von nur einem Hersteller; wechselfreudig ist er dennoch. Ein Blick in die Tasche des ehemaligen Weltranglistenersten.

Als Dustin Johnson Ende 2007 mit damals 23 Jahren zu den Profis wechselt, dauert es nicht lange, bis die Golfwelt einen kometenhaften Aufstieg in die Weltspitze beobachten darf. Von 2008 bis 2020 gewinnt Johnson in allen 13 Saisons mindestens ein Turnier auf der PGA Tour; eine Leistung, die zuvor nur Jack Nicklaus und Tiger Woods vollbracht hatten.

Bis heute hat „DJ“ 29 Tuniere als Profi gewonnen. Zu seiner beeindruckenden Titelsammlung zählen zwei Major-Siege (US Open 2016 und Masters 2020) sowie sechs Erfolge bei World Golf Championships. In der Weltrangliste stand er insgesamt 135 Wochen an der Spitze. In all der Zeit immer an seiner Seite war das Unternehmen TaylorMade. Seit Beginn seiner Profikarriere besteht die Verbindung zwischen dem großgewachsenen Longhitter und dem Schläger- und Bälle-Hersteller aus Kalifornien. Der Vertrag wurde zuletzt 2021 um mehrere Jahre Laufzeit verlängert.

Keine Scheu vor hohen Nummern

Johnson bevorzugt einen relativ hohen Ballflug in seinem langen Spiel. Das spiegelt sich auch in seinem oftmals ausgesprochen interessanten und für männliche Profis ungewöhnlichen Schläger-Setup wider. Seine Driver haben nie weniger als 10 Grad Loft und auf der Holz-3-Position kommen oft Modelle zum Einsatz, die einen reellen Loft von 16 bis 17 Grad aufweisen – statt der üblichen 15 Grad und weniger. Seit einigen Jahren findet er zudem großen Nutzen im Gebrauch eines Holz 7 mit 21 Grad.

Den Großteil des Jahres 2022 bestritt er mit einem Stealth Plus Driver (10,5°), einem Stealth HL Holz 3 (16,5°) und einem Stealth Holz 7 (21°). Als einer der längsten Spieler im Profigolf, sind Probleme mit der Längenabdeckung kaum ein Problem für ihn. Doch gibt es im Golf unterschiedliche Arten einen Ball über eine bestimmte Distanz fliegen zu lassen; und dazu passende und weniger passende Voraussetzungen.

Bei der diesjährigen PGA Championship im Southern Hills Country Club nahm Johnson sogar ein Holz 9 (24°) ins Bag, um den Ball etwa auf den harten Grüns der langen Par-3-Löcher zum Halten zu bringen. Seine Carry-Länge mit dem Holz 9 liegt laut TaylorMade bei 225 Metern und entspricht damit fast exakt der Länge, die er mit dem Eisen 3 erzielt. Der mit dem Holz 9 gegenüber dem Eisen 3 ausgemachte Vorteil liegt in der höheren Flugbahn und – damit einhergehend – dem steileren Landewinkel. Dazu kommt, dass auch der Spin-Wert mit rund 4.200 RPM (Umdrehungen pro Minute) höher als der mit dem Eisen 3 erzeugte Spin ist. Diese Parameter können bei harten Grüns einen entscheidenden Vorteil darstellen; ganz besonders, wenn der Ball das Ziel im Flug treffen muss, weil beispielsweise ein Grün durch ein vorgelagertes Wasserhindernis verteidigt wird und/oder hinter dem Grün Ungemach droht.

Wie sehr sich Johnson auf die jeweiligen Gegebenheiten der Turnierwoche equipmentseitig einstellt, zeigt auch der Blick auf zwei weitere Majors in diesem Jahr. Bei der US Open war seine Schläger-Zusammenstellung noch außergewöhnlicher als in Southern Hills. Im The Country Club bei Boston setzte er bei den Hölzern auf die Kombination von Driver, Holz 5, Holz 7 und Holz 9; das Holz 3 flog raus. Der ohnehin anspruchsvolle Platz war in bester US Open-Tradition vom Veranstalter USGA noch härter hergerichtet worden. Und so bewertete Johnson den Gewinn an Kontrolle mit einem Holz 5 höher als den durch den Rauswurf des Holz 3 erlittenen Längenverlust.

Bei der Open Championship auf dem Old Course von St. Andrews nahm er anstelle des Holz 9 wieder das Eisen 3 in die Tasche. Und das aus gutem Grund! Auf Linksplätzen ist starker Wind der Normalfall und eine Schläger-Option für einen flachen, durchdringenden Ballflug kaum verzichtbar. Auch wird der Boden viel mehr ins Spiel einbezogen als beim auf Parkland-Plätzen oft gebotenen „Target Golf“.

Für Profis wie für Amateure gilt daher: Es sind nicht immer die gleichen 14 Schläger die beste Wahl. Die Art des Golfplatzes, das vorherrschende Wetter und die eigene Form können vom Golfer Flexibilität bei der Zusammenstellung erfordern.

 

WITB: Dustin Johnson

Schläger / Schaft

  • Driver: Stealth Plus (10,5°) / Fujikura Speeder 661 X Evolution 2.0 Tour Spec X
  • Fairway-Holz (1): Stealth HL (High Launch, 16,5°) / LA Golf Prototype
  • Fairway-Holz (2): Stealth (18°) / LA Golf Prototype
  • Fairway-Holz (3): Stealth (21°) / LA Golf Prototype
  • Fairway-Holz (4): Stealth (24°) / LA Golf Prototype
  • Eisen: P730 DJ Proto (3 bis PW) / True Temper Dynamic Gold Tour Issue X100 (Soft-Stepped)
  • Wedges: Milled Grind (52° @54° und 60°) / KBS Tour 120 S
  • Putter: Spider Itsy Bitsy Tour Limited Black
  • Ball: TaylorMade TP5x
  • Schuhe & Bekleidung: adidas