Maja Stark

Von Null auf LPGA-Sieg – in einem Jahr


16. August 2022 , Thomas Fischbacher


Unwirklicher Aufstieg: Maja Stark
Unwirklicher Aufstieg: Maja Stark | © Tristan Jones/LET

Maja Stark spielt sich in Rekordzeit auf die LPGA Tour. Ganz ohne Q-School. Ein unwirklicher Aufstieg, der allerdings nicht wirklich überrascht. Ein Blick zurück – und nach vorne.

Was Maja Stark in ihrem Jahr als Profi-Golferin erlebte, schafft der absolute Großteil der Kolleginnen während der gesamten Laufbahn nicht. Die 22-Jährige hatte im August 2021 ihren Amateurstatus aufgegeben und wollte sich über die Swedish Golf Tour langsam aber sicher in Richtung Ladies European Tour heranpirschen. Schnell zeigte sich aber, dass die Absolventin der prestigeträchtigen Oklahoma State University schon viel zu gut war, um sich nur gemächlich an das Niveau des Profi-Zirkus zu gewöhnen. Der Rohdiamant war bereits geschliffen.

Stattdessen dominierte Stark in den vergangenen zwölf Monaten die Tour. Bei ihrem zweiten Start im Profilager triumphierte sie in der Heimat auf der LET Access und nur kurze Zeit später gewann sie zwei Mal im Oberhaus. Auch 2022 ging es maximal erfolgreich weiter. Mit ihrer Freundin Linn Grant erspielte sie sich Erfolge am laufenden Band, beide mischten die Tour auf und geben seither in der Saisonwertung den Ton an. Bei 14 Turnieren stehen für Stark in diesem Jahr neun Top-Zehn-Ergebnisse zu Buche, und drei Titel, darunter beim Amundi German Masters nahe Berlin, als sie mit zwei finalen Birdies ihre Landsfrau Jessica Karlsson noch einfing.  

LPGA Tour ohne Q-School

Stark kam – und dominierte, wie damals Tiger Woods, den sie wie viele junge Golftalente vergötterte. Vergangene Woche holte sie den bisher größten Titel beim ISPS Handa World Invitational. Es war mit 225.000 Dollars nicht nur ein lukrativer Sieg, sondern ein folgenschwerer. Denn das Turnier in Nordirland, das sie mit einer sensationellen 63 am Finaltag für sich entschied, veranstaltete die LET gemeinsam mit der LPGA. Die Folge: Stark sichert sich eine Spielberechtigung für die US-Liga. Dort, wo die besten der Welt antreten. 
 


Passenderweise hatte ihr ihr Trainer noch vor der Woche gesagt, sie solle nicht weiter versuchen, ihr Idol Tiger nachzuahmen, sondern sie selbst sein. Und vielleicht selbst zum Idol werden. 

Top-Resultate bei der US Womens Open

Mit dem bevorstehenden Schritt in die USA kann sich Stark nun nach nur einem Jahr Profigolf bereits mit den besten der Welt messen. Kräftezehrende Q-School-Ausflüge bleiben ihr erspart. Es bedeute ihr alles, bilanzierte sie nach dem Sieg. Der Status auf der LPGA wäre der Hauptpreis, denn sie hasse die Q-School und sei froh, dass ihr das zunächst erspart bliebe.

Dass Stark auch auf der LPGA Tour eine größere Rolle spielen kann, bewies sie bereits zu Amateurzeiten. 2020 und 2021 war sie als eine der besten Amateurspielerinnen weltweit jeweils für die US Womens Open qualifiziert. Sie schloss als 13. sowie 16. ab und demonstrierte auf der ganz großen Bühne, dass sie auch dort ganz gut mithalten kann. 

Insofern ist es vielleicht nicht die größte Überraschung, dass dieses schwedische Top-Talent so schnell ihren Weg von der schwedischen Tour über vier Siege auf der LET zur LPGA-Siegerin meistern konnte. Die Golfwelt darf gespannt sein, was diese 22-Jährige aus Abbekas im Süden Schwedens in Zukunft noch so alles anstellen wird. Wir sprechen uns in einem Jahr.