Tour-Report

Zwei deutsche Titel, Kritik und Strafschläge für Smith


15. August 2022 , Thomas Fischbacher


Die Protagonisten: Patricia Isabel Schmidt, Freddy Schott und Cameron Smith
Die Protagonisten: Patricia Isabel Schmidt, Freddy Schott und Cameron Smith | © LET Access, getty images, golfsupport.nl

Freddy Schott und Patricia Isabel Schmidt feiern Siege, Will Zalatoris triumphiert in Memphis, während der Open-Sieger gleich doppelt in den Schlagzeilen steht.

Dass Maja Stark gerne einmal für Spektakel an einem Finaltag sorgt, hatte die 22-jährige Schwedin bereits beim Amundi German Masters am Seddiner See beweisen. Sie tat es einmal mehr beim ISPS HANDA World Invitational in Galgorm Castle, Nordirland. Stark gewann am Ende mit einer sensationellen 63 am Sonntag (-10; neuer Platzrekord) mit fünf Schlägen Vorsprung auf Allisen Corpuz aus den USA.

"Ich glaube, es ist noch nicht ganz angekommen", erklärte die fünffache LET-Siegerin. "Ich war einfach so nervös. Den ganzen Tag habe ich mich daran erinnert, ruhig zu bleiben und einen Schlag nach dem anderen zu machen, aber das war leichter gesagt als getan”, so Stark, die sich mit dem Sieg beim co-sanktionierten Turnier mit einer Tour-Karte für die LPGA Tour belohnt. "Es bedeutet mir so viel. Das war alles, wofür ich hergekommen bin. [...] Endlich kann ich auf der LPGA spielen und das ist es, was ich will."

Eindrucksvoll war auch der Auftritt von Olivia Cowan, die beim prominent besetzten Turnier nach Runden von 75, 67, 73 und erneut 67 Schlägen (insgesamt -9) als Elfte über die Ziellinie kommt und einen Lohn in Höhe von knapp 30.000 Euro mit nach Hause nimmt. Ebenfalls im Preisgeld: Leonie Harm, Karolin Lampert und Sophie Witt (T56).
 


Will Zalatoris hat es geschafft. Der Amerikaner gewann bei der FedEx St. Jude Championship seinen ersten Titel auf der PGA Tour. Zwar ist der Amerikaner erst 26 und spielt gerade einmal seine zweite Saison in der ersten Liga, doch die Anzahl von Top-Ergebnissen und knapp verpassten Titel ließen auch ihn nach dem finalen Putt resümieren: “Es wurde auch langsam Zeit.”

Zalatoris setzte sich in einem packenden Stechen gegen Sepp Straka durch. Nach einer hochklassigen Auseinandersetzung über weite Teile der Finalrunde, sicherte sich der Zweite der US Open sowie PGA Championship in diesem Jahr den Titel mit einem 2-Meter-Putt zum Bogey auf dem Par 3 der elften Bahn des TPC Southwind. Es war das dritte Playoff-Loch. 

Mit dem Sieg übernimmt Zalatoris, der in dieser Woche erstmals mit seinem neuen Caddie Joel Stock unterwegs war, die Führung im FedExCup vor Scottie Scheffler und Cameron Smith. Vergangene Woche hatte sich der Amerikaner zur Halbzeit der Wyndham Championship von Caddie Ryan Goble getrennt.
 


Open-Sieger Smith beendete das Turnier auf dem 13. Rang, stand aber dennoch in den Schlagzeilen wie kaum ein anderer. Zunächst musste sich der Australier der Kritik zu seinem bevorstehenden Wechsel zur LIV Golf Invitational Series stellen, dann begann der Finalsonntag auch noch mit einer Strafe von zwei Schlägen. Der Grund: Smith hatte nach einem Straf-Drop in Runde drei einen Schlag von der Hindernis-Linie ausgeführt. Ein Verstoß gegen Regel 17.1.

Stephan Jäger beendete das Turnier auf dem 46. Rang und damit auch eine beachtliche Spielzeit auf dem 91. Rang des FedExCup. Nur die besten 70 der Wertung dürfen bei der BMW Championship in der kommenden Woche abschlagen. Für den Deutschen war es das erste Gastspiel bei der Finalserie. 

Auch bei Freddy Schott schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis ein Pokal in Händen seine durchgängig starken Leistungen auf der Challenge Tour veredelt. Sechs Turniere hatte er im Verlauf der Saison bereits in den Top Zehn beendet, am Sonntag folgte der erste Titel. Schott, 21, gewann die Frederikshavn Challenge mit drei Schlägen Vorsprung auf Simon Forsström und Landsmann Nick Bachem

Durch den Sieg übernimmt er den ersten Rang der Saisonwertung, der Aufstieg auf die DP World Tour ist ihm nach dieser Woche nicht mehr zu nehmen. Neben den Plätzen eins und zwei bekleidete mit Alexander Knappe ein weiterer Deutscher einen Rang unter den Top Ten (T8). Mit Schott (1.), Knappe (9.), Marc Hammer (13.) und  Bachem (17.) liegen aktuell vier Deutsche unter den Top 20 des Road to Mallorca. Stand jetzt würde das Quartett in der kommenden Saison eine Liga höher abschlagen. 
 


Einen weiteren deutschen Triumph feierte Patricia Isabel Schmidt bei der Big Green Egg Match Play Championship. Es war ihr erster als Profi. Am Ende stand im Finale des Lochspiel-Events ein klarer Sieg über Lauren Holmey. Ich denke, es wird einige Zeit dauern, bis ich merke, dass ich gewonnen habe, aber es fühlt sich großartig an. Ich habe in den letzten paar Tagen solides Golf gespielt”, so die 26-Jährige. 

Chiara Noja verlor erst im Halbfinale und beendete das Turnier auf dem dritten Rang. In der Saisonwertung führt Noja nun vor Schmidt. Die besten Fünf qualifizieren sich nach der Saison für die Ladies European Tour.