Ernährung
Das ist der Mann, der den „Golfer“ ins Glas brachte
12. August 2022 , Thomas Kirmaier
Diese Frage taucht auf der Clubterrasse immer wieder auf: Was ist im Golfer eigentlich drin? Also nicht im Sportler selbst, sondern im Getränk, das überall in der Republik nach dem letzten Putt gerne bestellt und genossen wird? Hier gibt's die Antwort.
Der erfrischende Golfer ist längst zu einem Kultgetränk geworden. Aber was hat's mit dem Durstlöscher in der Clubgastro auf sich? Woher kommt er? Was ist drin? Und überhaupt? Oder frei nach Ricola: Wer hat's erfunden? Die Schweizer waren's in diesem Fall nicht.
Salonfähig hat den erfrischenden Tropfen Ulrich Sauer. Er leitet die Gastro NEO im GC München Eichenried und wird von Golfern meist an der markanten roten Brille erkannt. Sauer hat die Markenrechte auf den „Golfer“. Wie kam's denn dazu? „Mitte der 90er hat mir im GC Hohenpähl einer erzählt, ich solle das mal so mischen, also haben wir's gemacht und uns das Rezept schützen lassen.“ Das ging sogar so weit, dass Sauer eine Marketingmaschine anschmiss. Der Golfer schien die Welt zu erobern, zumal bei der BMW International Open in Eichenried auch internationale Gäste auf die Mischung aus Grapefruit, Mineralwasser und Tonic Water aufmerksam wurden.
Die Produkte wurden in Tetrapacks an diverse Clubs vertrieben - mit dem Slogan: „Das Pro-Getränk auf dem Platz“. Einen Longdrink aus Gin und Golfer gab es damals ebenso. Doch nach der anfänglichen Euphorie folgte die Ernüchterung: Das Konzept ging nicht auf. Sauer: „Das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag stimmte nicht.“ Getränke-Konzerne hatten keinen Durst auf den „Golfer“. Also ließ er den Vertrieb wieder sein, was aber nicht heißt, dass der Golfer noch heute deutschlandweit zig Golfer begeistert.
Die meisten Golfer trinken ihn und wissen gar nicht, woher er kommt – der „Golfer“. Und an der einen Frage scheitern dann wieder viele Golfer und fallen ins kalte Wasser. Apropos: Kaltes Wasser ist das Stichwort, denn wie kalt es im Golfer wirklich ist, entscheidet der Gast. Manche wollen Eiswürfel dazu, andere nicht. Das hängt in großem Maße von der Witterung und den Temperaturen ab. Durchgesetzt hat sich der rote Grapefruitsaft, denn er ist erfrischender und gesünder als der gelbe. Rote Grapefruit entschlackt und reinigt, heißt es unter Ernährungswissenschaftlern. Manche behaupten gar, die rote Grapefruit wirke wie Medizin. Wenn das keine guten Nachrichten vom Golfer für den Golfer sind. Prost!
Das Rezept für den „Golfer“: ein halbes Glas Pink Grapefruitsaft plus ein halbes Glas Tonic. Zuerst den Grapefruitsaft ins Glas gießen und mit Tonic auffüllen. Wer's frischer möchte: ein Drittel Pink Grapefruitsaft, ein Drittel Tonic oder Bitterlemon sowie ein Drittel Sprudelwasser plus (bei Bedarf) zwei, drei Eiswürfel. Tipp: Unbedingt eiskalt trinken und Grapefruitsaft ohne Fruchtfleisch verwenden, das Geschirrspüler nicht immer komplett vom Glas abwaschen können.