Tour-Report
Deutscher Glanz, Faldos Tränen und ein Caddie-Rauswurf
8. August 2022 , Thomas Fischbacher
Deutsche Top-Ergebnisse von Finnland bis Kanada, Sir Nick feiert tränenreich Abschied und ein Top-Spieler trennt sich unrühmlich von seinem Caddie.
Fünf Vorsprung Schläge Vorsprung vor dem Finale, solides Spiel am Sonntag, spätes Triple Bogey, Stechen, vier Mal die schwierige 18 – und als es fast zu dunkel wurde im Muirfield Golf Club, da zauberte Ashleigh Buhai einen maximal schwierigen Bunkerschlag an den Fahnenstock. Der Sieg bei der Womens Open war ihrer, noch nie zuvor hatte die 33-Jährige bei einem LPGA-Tour-Turnier triumphieren können. Nun gelingt ihr die Premiere auf der großen Major-Bühne.
Die Südafrikanerin strahlte auf diesem wilden Ritt zum Titel eine Ruhe aus, die sie am Ende selbst überraschte. "Ich weiß, dass viele Menschen in Südafrika nach diesem 15. Loch (der Ort des Triple Bogeys) graue Haare bekommen haben", erklärte sie. "Aber ich bin sehr stolz auf mich, wie ich mich reingehängt und im Spiel gehalten habe, um es ins Playoff zu schaffen."
Sir Nicks Tränen
Tränen flossen an diesem Sonntag nicht nur bei Ashleigh Buhai, sondern auch bei einer ehemaligen Golf-Größe. Nick Faldo verabschiedete sich nach 16 Jahren aus der Kommentatoren-Box bei CBS. Dabei blieben die Augen nicht trocken.
Sir Nick erlebte eine abwechslungsreiche finale Woche seiner TV-Laufbahn. Während der englische Major-Sieger seinen letzten Auftritt gab, gewann ein Südkoreaner den ersten Titel. Joohyung 'Tom' Kim blieb in allen vier Runden der Wyndham Championship unter 70 Schlägen und gewann schließlich mit einer imposanten 61 (-9) und 20 unter Par stolze fünf Schläge vor Landsmann Sungjae Im.
Nur einen Schlag mehr als der Sieger benötigte im Finale Stephan Jäger. Die 62 am Sonntag spülte den Deutschen vom 62. auf den 13. Rang des Leaderboards. Die reguläre Saison beendet er auf dem 90. Platz des FedExCup und sichert sich damit erstmals in seiner Laufbahn den Klassenerhalt auf der PGA Tour sowie die Teilnahme an den Playoff-Turnieren, die kommende Woche in Memphis beginnen. Ebenfalls bemerkenswert: Yannik Paul kam bei seinem Gastspiel in den USA auf den 36. Rang.
Morikawa bangt um Golftasche, Zalatoris entlässt Caddie
Bei der FedEx St. Jude Championship in Memphis werden die besten Spieler der Welt an den Start gehen. Darunter auch Collin Morikawa, der bei der Anreise einen kleinen Schockmoment überstehen musste. Die Nummer acht der Golfwelt war gerade in seinen Flieger gestiegen, als er mit ansehen musste, wie seine Schläger vom Gepäckwagen des Flughafens purzelten und auf dem Rollfeld lagen. Minutenlang passierte nichts und beim zweimaligen Major-Sieger stieg der Puls. Zum Glück schaffte das Bag doch noch den Weg ins Flugzeug.
Einen schwarzen Freitag erlebte Ryan Goble. Der Caddie von Will Zalatoris hatte in Runde zwei des Turniers im Sedgefield Country Club wohl seinen letzten Auftritt an der Seite seines talentierten Auftraggebers. Zalatoris schaffte den Cut, aber beendete die Zusammenarbeit. Seinen Ratgeber an der Tasche inmitten eines Turniers zu entlassen, geht in Richtung Höchststrafe. "Wir hatten einen harten Monat zusammen, und das hat sich auf unsere Beziehung ausgewirkt", erklärte er. Das Duo sammelte gemeinsam acht Top-Zehn-Platzierungen auf der Tour, zwei zweite Plätze bei Major-Turnieren und mehr als sechs Millionen US-Dollar an Preisgeld.
Mack glänzt in Indiana
Nach zwei verhaltenen 74er Runden zum Auftakt legte Polly Mack bei der French Lick Charity Classic in Indiana ein stolzes Tempo vor. Die Folge: Mack, 23, beendete ihren vierten Start auf der Epson Tour in den USA nach Runden 67 und 68 Schlägen am Wochenende auf dem Podium. Platz drei für die Berlinerin, die erst vor einigen Wochen ins Profilager gewechselt war, und bereits beim Amundi German Masters in der Heimat für Aufsehen gesorgt hatte. In der Geldrangliste geht es auf den 31. Rang nach vorne.
Sophie Hausmann, die es in dieser Woche leider nicht ins Wochenende geschafft hatte, belegt dort den 15. Rang. Die besten Zehn erhalten am Ende der Spielzeit Tour-Karten für die LPGA Tour. Sechs Turniere verbleiben bis zum Saisonfinale im Oktober in Florida.
Cejka dritter, Doppelsieg auf Challenge Tour
Alex Cejka hätte fast den zweiten Sieg in Folge errungen. Der Deutsche spielte sich nur eine Woche nach seinem Sieg bei der JCB Championship (Legends Tour) zwischenzeitlich in die geteilte Führung der Shaw Charity Classic in Kanada. Erst ein Bogey auf der 16. Bahn verwehrte dem zweimaligen Senioren-Major-Sieger den Einzug ins Stechen, das am Ende Jerry Kelly gegen John Huston für sich entscheiden konnte. Cejka kommt als Dritter ins Ziel und verbessert sich im Charles Schwab Cup auf den elften Rang.
Sieg für Velten Meyer, Platz zwei für Marc Hammer – und darüber hinaus landeten Alexander Knappe und Freddy Schott auf dem neunten Rang. Es war eine sensationelle Vorstellung der deutschen Spieler beim Challenge-Tour-Stopp in Finnland. "Es ist ein tolles Gefühl", erklärte der Sieger. "Natürlich bin ich sehr glücklich, dass ich gewonnen habe. Ich denke, das kann viele Türen öffnen. Wir spielen auf der Challenge Tour, um auf die DP World Tour aufzusteigen, und das ist eine große Hilfe für meine Position in der Rangliste."
Schmid Neunter, LIV-Spieler klagen
Auch bei der Cazoo Open in Wales (Sieger: Callum Shinkwin) sicherte sich ein Deutscher eine Top-Platzierung. Matti Schmid kam beim Turnier der DP World Tour auf den geteilten neunten Rang. Der Lohn: Im Race to Dubai geht es vom 70. auf den 61. Rang nach vorne.
Es war eine turbulente Woche auf den Touren weltweit, und auch abseits der Plätze und Turniere geht es aktuell heiß her. Denn in dieser Woche beginnt in Kalifornien ein Prozess, der die Golfwelt beschäftigen wird. Elf Spieler aus dem Lager LIV Golf, darunter Bryson DeChambeau und Phil Mickelson, hatten eine kartellrechtliche Klage gegen die PGA Tour eingereicht. Dabei geht es um die ausgesprochenen Strafen und Sanktionen.
Drei der Spieler, Talor Gooch, Hudson Swafford und Matt Jones, haben eine einstweilige Verfügung beantragt, die es ihnen erlauben würde, die FedExCup-Playoffs zu spielen, die am Donnerstag in Memphis beginnen. Ab Dienstag wissen wir mehr.