Womens Open
Der Favoritinnen-Check vor dem letzten Major des Jahres
2. August 2022 , Daniel Dillenburg
Golf.de wagt einen Blick in die Glaskugel und beleuchtet die Favoritinnen für die AIG Womens Open in Muirfield, Schottland. Hierbei stehen aber nicht nur die gewöhnlichen Namen auf der Liste:
Die Top-Favoritinnen
Lydia Ko
Niemand würde es überraschen, wenn Lydia Ko in dieser Woche ihren dritten Major-Titel gewinnt. Die 25-jährige Neuseeländerin ist jeweils die Nummer vier der Welt sowie der LPGA-Saisonwertung und spielt seit Monaten auf allerhöchstem Niveau. In diesem Jahr gewann sie das Gainbridge LPGA at Boca Rio und beendete sieben weitere Events unter den Top Ten – fünf davon bei ihren vergangenen sechs Starts! Einzig ihre Open-Bilanz ist für Ko-Verhältnisse nur durchschnittlich. Bei zehn Teilnahmen konnte sie sich erst einmal unter den besten Zehn platzieren (T3, 2015). Ansonsten spricht aber alles für den ersten Major-Titel für „Lyds“ seit ihrem Erfolg bei der ANA Inspiration 2016.
Nelly Korda
Kommen wir zur Nummer drei der Welt, deren schlechtestes Ergebnis in diesem Jahr ein geteilter 30. Rang bei der Womens PGA Championship war. Dabei musste Nelly Korda, die jüngere der beiden Korda-Schwestern, mehrere Wochen aufgrund eines Blutgerinnsels im Arm pausieren. Diese Verletzung scheint sie jedoch eher stärker gemacht zu haben. Seit ihrem Comeback bei der US Womens Open beendete sie drei von vier Events unter den Top Ten. Die Womens Scottish Open in der vergangenen Woche ließ die 24-Jährige aus, um gut erholt ins letzte Major des Jahres zu starten. Kordas bestes Ergebnis bei der Open war ein geteilter neunter Rang 2019. Ihr bislang einziges Major gewann sie im vergangenen Jahr (Womens PGA Championship).
Die Formstarken
Hyo-Joo Kim
Die aktuell wohl formstärkste Spielerin, ohne dabei gewonnen zu haben, kommt aus Südkorea. Hyo-Joo Kims letzten drei Ergebnisse lauten: T5, T3, T3. Die ersten beiden davon stammen aus Majors und das letzte Top-5-Finish gelang ihr in Schottland vergangene Woche. Das Spiel der 27-Jährigen ist also im Links-Modus und dies macht die Gewinnerin der Evian Championship 2014 äußerst gefährlich. Zudem gewann sie mit der Lotte Championship schon ein LPGA-Event in dieser Saison. Die Weltranglistenachte ist also in einer guten Form, ihr bislang bestes Resultat bei der Open (T7, 2017) zu verbessern.
Georgia Hall
Gilt seit dem vergangenen Jahr zu den Major-Spezialistinnen auf der Tour und hat in dieser Zeit drei Top Tens bei den fünf großen Events eingespielt. Die Womens Open 2021 beendete Georgia Hall auf dem geteilten zweiten Rang und damit fehlte nicht viel zum zweiten Titel bei diesem Turnier nach 2018, als sie im Royal Lytham & St Annes Golf Club in ihrem Heimatland englische Major-Geschichte schrieb. Hinzugesellt sich eine hervorragende Form mit vier Top-25-Ergebnissen in Folge, plus einen Titelgewinn beim Saudi Ladies International im März. Die 26-Jährige ist also prädestiniert dafür, ihrer Vitrine eine zweite Major-Trophäe - wenn auch die gleiche wie 2018 - hinzuzufügen.
Die Außenseitertipps
Leona Maguire
Zehn Jahre nach ihrem Open-Debüt ist Leona Maguire reif für ihren ersten Major-Sieg. Die 27-jährige Irin verpasste bei ihren vergangenen acht Major-Starts keinen Cut und entpuppte sich beim Solheim Cup 2021 als unbesiegbare Leistungsträgerin für die Europäerinnen. Dass sie bei der LPGA Drive on Championship ihren ersten LPGA-Titel feierte, dürfte ihr zusätzliches Selbstvertrauen gegeben haben, dass sie auf diesem hohen Niveau nicht nur mithalten, sondern auch gewinnen kann. Nach zwischenzeitlich drei verpassten Cuts in Folge, kam Maguire in den vergangenen Wochen wieder etwas besser in Tritt und wurde bei der Meijer LPGA Classic im Juni nur im Playoff an ihrem zweiten Saisonerfolg gehindert. Das golfverrückte irische Volk wartet sehnsüchtig auf seine erste Open-Siegerin – und Maguire kann diese Sehnsüchte erfüllen.
Anna Nordqvist
Trotz ihres Status als Titelverteidigerin taucht Anna Nordqvist bei den Buchmachern erstaunlich weit unten auf den Favoritinnenlisten auf. Dabei gehört die Schwedin zu den konstantesten Spielerinnen der Saison, in der sie bislang weder auf der LPGA noch auf der Ladies European Tour einen Cut verpasste und obendrein die Big Green Egg Open Mitte Juli gewann. Zudem strotzt die 35-Jährige nur so vor Major-Erfahrung. 2009 gewann sie mit der Womens PGA Championship ihr erstes Major. 2017 kam mit der Evian Championship ihr zweiter Titel hinzu. Und im vergangenen Jahr überraschte sie dann in Carnoustie alle – oder zumindest die meisten – als sie Hall, Landsfrau Madelene Sagström und Lizette Salas auf den geteilten zweiten Rang verwies. Egal was die Quoten sagen – Nordqvist hat das Zeug dazu, die erste erfolgreiche Open-Titelverteidigerin seit Yani Tseng (2011) zu werden.