DGL 2022
Fünf Professionals: Voller Einsatz für den Heimatclub
30. Juli 2022 , Matthias Lettenbichler
Als Amateure haben sie jahrelang für ihre Clubs gespielt und treten auch nach dem Wechsel ins Profilager noch immer mit Leidenschaft in den Farben ihrer Heimatvereine an – weltweit und sehr gerne auch an den Spieltagen der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf. Zumindest dann, wenn der Terminkalender das irgendwie zulässt: die Tourspielerinnen und Tourspieler der DGL-Clubs, die ihre Teams verstärken, und das nicht nur beim Final Four.
In der 1. Bundesliga Süd der Damen haben mit Karolin Lampert und Leonie Harm (beide GC St. Leon-Rot), Helen Tamy Kreuzer und Katharina Keilich (beide Frankfurter GC) sowie Verena Gimmy, die für den GC München Valley startet, fünf Professionals gemeldet. Zwei davon sind auch an diesem Wochenende im Einsatz, wenn im Münchener GC in Straßlach-Dingharting der 5. Spieltag und die Entscheidung ums zweite Final-Four-Ticket auf dem Programm stehen: Helen Tamy Kreuzer und Verena Gimmy.
„Ausschließlich in der Deutschen Golf Liga ist je Spieltag und Mannschaft ein Playing-Professional oder ein Spieler in Ausbildung zum Golflehrer teilnahmeberechtigt, der spätestens seit dem 01.01. des betreffenden Kalenderjahres Mitglied oder Spielberechtigter des teilnehmenden DGV-Mitglieds ist und über einen zusammenhängenden Zeitraum von mindestens drei Kalenderjahren als Amateur für das betroffene DGV-Mitglied spielberechtigt war. Als Playing-Professional gilt, wer Mitglied einer vom DGV anerkannten Tour (Pro Golf Tour, Challenge Tour, DP World Tour und diesen vergleichbaren Touren) ist und keinen Golfunterricht gegen Entgelt erteilt und/oder hierfür wirbt. Die Voraussetzungen der Teilnahmeberechtigung sind vom DGV-Mitglied nachzuweisen. Keinem Mannschaftsmitglied darf für die Teilnahme an einer durch dieses Ligastatut geregelten Veranstaltung eine über einen Auslagenersatz hinausgehende Vergütung gezahlt oder ein vergleichbarer Vorteil gewährt werden.“ So lautet das DGV-Ligastatut zum Einsatz von Professionals in der DGL, und abgesehen vom doch recht deutlich auf die Herren bezogenen Text, ist klar: Nur wer eine enge und langjährige Bindung zu einem Club hat, kann für diesen auch als Professional an den Abschlag gehen.
Für Helen Tamy Kreuzer war es demnach eine Punktlandung: Von 2019 bis 2021 gehörte sie als Amateurin zum Damenteam des Frankfurter GC, schaffte damals mit ihrem Club auf Anhieb den Einzug ins Final Four und holte den Titel des Deutschen Vizemeisters in die Mainmetropole. Zur Saison 2022 wechselte die gebürtige Bensheimerin ins Profilager, qualifizierte sich für die Ladies European Tour und ist nun neben Katharina Keilich die zweite Profispielerin im Kader des Frankfurter GC, spielberechtigt, weil sie 2019, 2020 und 2021 als Amateurin für den FGC im Einsatz war. „Ich spiele super gerne für die Mannschaft, weil es mir Spaß macht und wir wirklich eine große Familie sind. Wir sind untereinander sehr eng miteinander befreundet, und der Zusammenhalt im Club ist wirklich einzigartig. Deswegen versuche ich auch, immer dabei zu sein, wenn es geht, auch wenn ich natürlich nicht dafür bezahlt werde“, sagt die 23-Jährige.
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Immer dabei sein, wenn es geht. Das ist das Stichwort in der DGL, und es gilt gleichermaßen für zahlreiche Amateure, die in den USA in College-Teams eingebunden sind und zuweilen extra für ein DGL-Wochenende über den großen Teich jetten. Bei den Professionals kommen Einsätze in der Bundesliga nur in Frage, wenn sich der DGL-Termin nicht mit einem Turnier der LET Access Series, der Ladies European Tour oder auch der LPGA Tour überschneidet, wo die Spielerin von Berufs wegen abschlägt. Oder dann, wenn es im Feld der Profi-Konkurrentinnen nicht für den Cut gereicht hat. Dann fliegen sie am Freitagabend oder am Samstag in aller Früh zurück nach Deutschland, um ihr Team zu verstärken, zumindest im Vierer, der erst am Samstagnachmittag beginnt, oder dann am Sonntag in der zweiten Einzelrunde. Wobei Verstärkung nicht immer heißen muss, auch selbst zu spielen: Karolin Lampert zum Beispiel ist bei ihrem Team, wann immer sie es einrichten kann, und sei es nur, um für eine ihrer Kolleginnen Caddie zu machen oder am Fairwayrand mitzulaufen und anzufeuern. „Ich freue mich einfach immer, wenn ich irgendwie Teil eines Teams sein kann. Auch wenn das irgendwie mit etwas mehr Reisestress verbunden sein kann, ist es für mich eine tolle Abwechslung zum Alltag“, erklärt Karolin Lampert, was es ihr bedeutet, zum GC St. Leon-Rot zu gehören. „Für mich ist es selbstverständlich, dass ich die Mädels unterstütze, wenn es zeitlich reinpasst. Ich habe jahrelang eine tolle Unterstützung vom Verband als Amateur bekommen, kann so vielleicht etwas zurückgeben und meine Erfahrung an die nächsten Generationen weitergeben“, so die 27-Jährige.
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An diesem 5. DGL-Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf spielt Karolin Lampert ebenso wie ihre SLR-Kollegin Leonie Harm bei der mit zwei Millionen US Dollar dotierten Women’s Scottish Open in Dundonald Links, und auch beim Final Four, für das ihr Team ja bereits qualifiziert ist, werden beide nicht dabei sein: Leonie Harm ist bereits für die AIG Women’s Open qualifiziert, bei der es im schottischen Muirfield um ein Preisgeld von 6,8 Millionen US Dollar geht, und auch Karolin Lampert hat noch die Chance, beim Major abzuschlagen; falls das nicht klappen sollte, sind ein paar freie Tage geplant – aber jedenfalls auch eine Stippvisite beim Final Four im GC Pfalz.
Nachdem Helen Tamy Kreuzer in Straßlach-Dingharting für Frankfurt abschlägt und jeder Club gemäß Ligastatut jeweils nur einen Professional einsetzen darf, womit die zweite FGC-Spielerin, Katharina Keilich, automatisch nicht für einen Einsatz in Frage kommt, ist an diesem Wochenende als weitere Tourspielerin in der 1. Bundesliga Süd der Damen Verena Gimmy am Start. Ausgerechnet in der Woche vor dem für den ihren Club so wichtigen 5. Spieltag erwischte es die Proette des GC München Valley mit Corona, so dass die 27-Jährige gerade rechtzeitig zum Einsatz im Samstags-Einzel wieder fit war. Beeindruckendes Ergebnis: eine 72er-Par-Runde auf dem Meisterschaftsplatz (C+B) des Münchener GC. Im Vierer verzichtete Trainer Sixten Rigol dennoch darauf, Gimmy erneut auf den Platz zu schicken, zu groß ist die physische Belastung von 36 Löchern an einem Tag. Rigol: „Lieber steht uns Verena am Sonntag noch einmal zur Verfügung – ich bin sehr dankbar, dass sie sich da durchgekämpft hat und an diesem Wochenende für uns spielt.“ Ehrensache ist das für sie wie für alle Profispielerinnen der 1. Bundesliga Süd der Damen der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf, ganz nach dem Motto: Voller Einsatz für den Heimatclub!
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„Ich habe jahrelang tolle Unterstützung bekommen - so kann ich etwas zurückgeben."
30. Juli 2022