DGL 2022
Sebastian Buhl: „Nur unter Druck entstehen Diamanten“
16. Juli 2022 , Matthias Lettenbichler
Sebastian Buhl, GC St. Leon-Rot
Geburtstag: 1. August 1984
Geburtsort: Straubing
Wohnort: Heidelberg
Im GC St. Leon-Rot seit: Februar 2020
Coach der Damen I des GC St. Leon-Rot seit: Februar 2020
Größter bisheriger Erfolg als Trainer: Bayrischer Mannschaftsmeister 2018 (GC Eichenried)
Größter bisheriger Erfolg als Trainer des GC St. Leon-Rot: Deutscher Mannschaftsmeister der AK 14/16 und 18 im Jahr 2021, zahlreiche nationale sowie internationale Einzeltitel
Saisonziel DGL 2022: Deutscher Mannschaftsmeister der Damen 2022
Das möchte ich in meinem Leben als Trainer erreichen: einmal zufrieden sein
Mein Vorbild als Trainer: Harvey Penick
Mein Lieblings-Golfplatz in der DGL 2022: Alle Plätze bringen ihre individuellen Schwierigkeiten und Gegebenheiten mit. Da die Plätze sehr unterschiedlich sind, aber jeder einzelne seine Reize mitbringt, freue ich mich auf jeden Einzelnen!
Sebastian Buhl, wie sieht eine Trainingswoche vor einem Spieltag mit den Damen des GC St. Leon-Rot aus?
„Auch nicht viel anders als jede andere Woche. Es werden anhand von Rundenanalysen, Spielanlage der Athletin, aktueller Form und Gegebenheiten des kommenden Wettkampfes, platzstrategische, taktische und technische Inhalte erarbeitet, angepasst und verfeinert. Grundsätzlich beginnen donnerstags vor dem DGL-Wochenende unsere Wettkampfroutinen und die Vorbereitung vor Ort.“
Empfinden Sie es als Bürde oder als Ansporn, dass der DM-Titel bei SLR eigentlich jedes Jahr fest eingeplant ist?
„Definitiv als Ansporn, denn nur unter Druck entstehen Diamanten. In meiner Vergangenheit durfte ich lernen, mit Druck umzugehen und meine Gefühle und Emotionen zu kontrollieren. Der unbedingte Wille, jeden Tag ein kleines bisschen besser zu sein als gestern, um am Ende seine Ziele zu erreichen – das kann ich nur als Ansporn empfinden.“
Die Spielerinnen in der 1. Bundesliga der Damen werden immer jünger, da sind viele Teenies am Start, auch Spielerinnen sogar unter 15 Jahren. Was halten Sie von dieser Entwicklung, und weshalb ist das so? Im Profibereich erreichen Golferinnen und Golfer ihren Leistungszenit ja meist jenseits der 25 oder 30!
„Nun ja, diese Entwicklung sieht man ja nicht nur im Golf. Golf kommt etwas zeitverzögert jetzt nach. Das Einstiegsalter der Kinder wird deutlich jünger. Teilweise mit 2 oder 3 Jahren hauen sie schon gegen den Ball. Wenn man bedenkt, dass ich mit 11 angefangen habe Golf zu spielen und damals der mit Abstand Jüngste im Club war und man heute mit 11 schon sehr spät dran ist, ist diese Entwicklung völlig normal. Das Durchschnittsalter auf den Touren dieser Welt wird auch immer jünger. Dementsprechend passen wir unsere Trainings- und Wettkampfsteuerung ständig an und achten auf effiziente Regenerationszeiten.“
Ist es eher ein Vor- oder Nachteil, eine Spielerin des Teams auch als persönlicher Coach zu betreuen, so wie Sie zum Beispiel Charlotte Back?
„Ich würde das gar nicht in Vor- oder Nachteil einteilen. Grundsätzlich betreue ich alle Athletinnen der Damenmannschaft. Die leistungsbestimmenden Faktoren sind nur zum Teil im Golf zu finden. Oft beschäftigen Athleten andere Dinge, fernab von Golf. Deshalb pflege ich zu all meinen Athletinnen aus der Damenmannschaft einen sehr persönlichen und vertrauensvollen Kontakt. Natürlich ist Charlotte Back eine absolute Top-Spielerin und eine tolles Beispiel für den Leistungssport im Golf!“
Worin unterscheiden sich das Training und die Aufgaben eines Trainers, der ein Damenteam coacht, von denen eines Trainers eines Herrenteams?
„Ich bin der Überzeugung, dass der hauptsächliche Unterschied in der Schlägerkopfgeschwindigkeit liegt und die Aufgaben dementsprechend angepasst werden müssen. Diese hat direkten Einfluss auf Schlagweite, Flughöhe, Spinverhalten, Kurvengröße etc. Gewisse technische Parameter müssen dementsprechend angepasst werden, um den erforderten Ballflug bei bestimmten Bedingungen zu erzeugen. Das Training an sich unterscheidet sich nicht. Männer wie Frauen wollen gleichermaßen besser werden. Beide Geschlechter müssen harte, kontinuierliche und disziplinierte Arbeit reinstecken. Der Unterschied liegt allenfalls im Führungsstil des verantwortlichen Coaches.“
Vielen Dank für das Gespräch!