The Open 2022
Young glänzt, McIlroy folgt
14. Juli 2022 , Thomas Fischbacher
Cameron Young wird auf dem letzten Grün abgelenkt, kommt aber dennoch mit einer 64 zurück von seiner Runde. Rory McIlroy ist dem Amerikaner auf den Fersen.
Cameron Young musste auf dem 18. Grün noch einmal absetzen, bevor er zu seinem letzten Birdie-Putt des Tages antreten konnte. Der Amerikaner wollte gerade loslegen, als der Herr hinter dem Pult des nur wenige Meter entfernten ersten Abschlags zum Mikrofon griff und Richard Bland vorstellte.
Young schmunzelte, konzentrierte sich erneut und versenkte seinen Putt. Es war das dritte Birdie auf den hinteren Neun und das achte seiner Runde. Schlagverluste: Fehlanzeige. Die 64 (-8) bringt ihn in eine sehr gute Ausgangsposition für den weiteren Verlauf des Turniers.
Gute Scoring-Bedingungen am Vormittag
Es kam bei der 150. Open in St. Andrews am frühen Donnerstag wie erwartet. Bei moderatem Wind kann sich der Platz nur über seine tückischen Topfbunker und kniffligen Fahnenpositionen verteidigen. Trifft einer der vielen Top-Golfer aus dem elitären Feld den Ball gut, vermeidet die Bunker und locht den ein oder anderen Putt, geht es tief beim Besuch der alten Dame im Osten Schottlands. So tief, dass der ehemalige Open-Sieger und heutige TV-Experte Nick Faldo sogar 59er Runden als möglich erachtet hatte.
Young, 25, wartet noch auf seinen ersten Sieg auf der PGA Tour, bewies aber mit Platz drei bei der PGA Championship in Southern Hills, dass er bei Majors durchaus eine Rolle spielen kann. Aktuell belegt er den 18. Rang im FedExCup, unter anderem weil er drei Mal Zweiter wurde. Bei seinem ersten Auftritt bei der Open spielt er bislang erneut groß auf – und liegt nach Runde eins in Führung.
„Es hat viel Spaß gemacht”, analysierte er. „Es sind ein paar lange Putts gefallen und ich habe über weite Teile cleveres Golf gespielt. Ich war schon ein paar Mal hier und habe Golf gespielt also habe ich ein wenig Erfahrung mit Linksgolf. Hier muss man geduldig sein, was normalerweise nicht meine Stärke ist, aber darauf wird es ankommen die kommenden Tage.”
McIlroy erneut vorne dabei
Ebenfalls gut aus den Startlöchern kam Rory McIlroy mit einer 66 (-6). Der Nordire absolvierte seine erste Runde mit nur einem Bogey und lochte sieben Mal zum Birdie. Der viermalige Major-Gewinner geht von Platz zwei in die zweite Runde.
„Ich habe etwas freier gespielt”, analysierte McIlroy. „Weil ich es kann, weil ich meinen Schwung und mein Spiel besser unter Kontrolle habe. Ich denke, das geht irgendwie Hand in Hand: Ich habe Selbstvertrauen und kann frei spielen und bin nicht mehr so zaghaft und verkrampft am Anfang. Das ist ein wirklich schönes Gefühl, wenn man bedenkt, wie ich mich früher manchmal gefühlt habe."
Platz drei teilen Cameron Smith und Robert Dinwiddie (beide 67, -5).
Rose sagt ab, Norén macht Abflug, Hoshino rückt nach
Justin Rose musste seinen Start beim Major hingegen kurzfristig absagen. Der Engländer hatte nach einem Schlag während der Proberunde Schmerzen im Rücken verspürt und wurde diese auch nach langen Behandlungen nicht los. Er fühle sich nicht in der Lage, an diesem prestigeträchtigen Turnier teilzunehmen, tweete der US-Open-Gewinner von 2013.
Nutznießer wäre eigentlich Alex Norén gewesen. Doch der Schwede war zum Zeitpunkt von Rose Absage bereits über den Wolken in Richtung Kalifornien. Norén machte sich vorschnell auf den Weg zur Barracuda Championship. Stattdessen rückte Rikuya Hoshino aus Japan nach, der das Turnier mit einer 75 (+3) eröffnete.