Team-EM

„Das macht sehr viel Hoffnung für die Zukunft“


12. Juli 2022 , Deutscher Golf Verband e.V.


Zwei Medaillen für Schwarz-Rot-Gold bei den Team-Europameisterschaften 2022. © stebl
Zwei Medaillen für Schwarz-Rot-Gold bei den Team-Europameisterschaften 2022. © stebl

Die Team-Europameisterschaften 2022 sind Geschichte. Mit Gold für die Jungen und Bronze für die Mädchen hat vor allem der deutsche Nachwuchs sehr stark abgeschnitten. Nach der Rückkehr der Mannschaften haben wir die Übersicht über das Abschneiden der vier Teams sowie Stimmen und Reaktionen der Bundestrainer.

Sie haben es tatsächlich geschafft: Die deutschen Jungen nutzten ihren Heimvorteil und verteidigten ihren Titel bei der Team-Europameisterschaft im eigenen Land. Die Mannschaft von Bundestrainer Christoph Herrmann gewann das Endspiel im GC St. Leon-Rot gegen England und feierte ausgelassen einen großartigen wie hochverdienten Sieg. Und es gibt noch einen Grund zum Jubeln, denn die Mädchen aus dem Junior Team Germany holten bei der Mannschaftseuropameisterschaft (EMM) in Island Bronze. Deutschlands Damen landeten in Wales unterdessen auf Rang sieben, die Herren wurden in England Achter.

Jungen: Herrmanns Helden krönen Heim-EM mit Titel

Für das Team um Jungen-Bundestrainer Christoph Herrmann hatte es seit dem Sieg vor einem Jahr in Dänemark nur ein Ziel gegeben: beim Heimspiel in St. Leon-Rot den Titel zu verteidigen und vor heimischem Publikum das zweite EM-Gold in Folge zu feiern. Unter großem Jubel und mit vielen Emotionen hieß es nach einem beeindruckenden Finalsieg über England: Mission erfüllt. Die Herren in Schwarz-Rot-Gold schrieben Geschichte, denn erstmals überhaupt verteidigte ein Team aus Deutschland den Titel bei einer EM. Dabei war es vor allem die Art und Weise, wie die Jungs aus dem Junior Team Germany (Tom Haberer/GC Hannover, Finn Kölle und Carl Siemens/GC St. Leon-Rot, Korbinian Walther/GC Am Habsberg, Peer Wernicke/GC Hubbelrath und German Boys Champion Tim Wiedemeyer/Münchener GC) diese Heim-EM dominierten: In der Zählspielqualifikation war Deutschland bereits das Top Team gewesen. Zwar mussten Trainer, Betreuer und Fans im Viertelfinale mächtig zittern, ehe der knappe 4:3-Sieg nach einer nervenzehrenden Verlängerung gegen starke Tschechen unter Dach und Fach war, aber im weiteren Verlauf waren Deutschlands Jungen nicht mehr aufzuhalten. Im Halbfinale schlug man Spanien und im Endspiel England jeweils mit 4,5:2,5. Marcus Neumann, Vorstand Sport im Deutschen Golf Verband, war begeistert: „Der Mannschaft und den Trainern ein riesiges Kompliment. Christoph Herrmann und das gesamte Team haben einen unglaublich guten Job gemacht und unendlich viel Kraft und Mühe investiert. Das verdient höchsten Respekt. Große Klasse. Dieses Turnier und die jungen Spieler machen uns sehr viel Hoffnung für die Zukunft.“ Und Bundestrainer Herrmann fügte hinzu: „Ich bin unglaublich erleichtert. Wir haben uns glaube ich eingeredet, dass es keinen Druck gab. Aber es gab ihn, und da fällt jetzt viel von uns ab.“

Gold für Deutschland


Mädchen: Bronze im Sturm von Reykjavík

Das war eine grandiose und turbulente Woche für die deutschen Mädchen bei der EM in Island. Die Mannschaft fand im Oddur GC südlich der isländischen Hauptstadt Reykjavík extreme Bedingungen vor, „wie wir sie alle noch nicht erlebt hatten“, so Bundestrainer Sebastian Rühl. Aber irgendwie schien das Ensemble in Schwarz-Rot-Gold Gefallen gefunden zu haben an Wind, Sturm und Regen – und holte sich dank einer großartigen Teamleistung die Bronzemedaille. Von Rang fünf waren die deutschen Mädchen nach zwei Runden Zählspielqualifikation in die Matchplays gegangen. Dem 5:2-Viertelfinalsieg gegen Spanien folgte eine 2,5:4,5-Niederlage gegen Frankreich. „Ich kann uns da keinen Vorwurf machen. Wir haben echt performt, aber die Französinnen waren an diesem Tag einfach besser“, so Rühl, der dem Gegner Respekt zollte, sich als fairer Verlierer zeigte, aber direkt im Anschluss schon wieder die Kräfte bündelte. Er schwor seine sechs Spielerinnen Katharina Anglett und Helen Briem (beide Stuttgarter GC Solitude), Marie-Agnes Fischer (Münchener GC), Philipa Gollan (Lübeck-Travemünder GK), Tessa Kremser (GC St. Leon-Rot) und Emilie von Finckenstein (Hamburger GC) auf das kleine Finale gegen England ein, siegte und feierte mit seinen Mädchen die Bronzemedaille. Rühl war glücklich und begeistert: „Wir sind hier mit sechs EM-Neulingen angetreten, die unter wirklich sehr schwierigen Bedingungen Bronze geholt haben. Das war von allen ein ganz toller Job.“ Den Titel holte Frankreich dank eines 4:3-Finalerfolgs über starke Schwedinnen.


Damen: Platz sieben bei Englands Sieg in Wales

Deutschlands Damen haben bei der EM in Wales den siebten Platz belegt. Nachdem die sechs Spielerinnen von Bundestrainer Stephan Morales die zwei Durchgänge Zählspiel erfolgreich gestaltet hatten und in den Medaillen-Flight eingezogen waren, folgte im ersten Matchplay eine unglückliche 3:4-Niederlage gegen den späteren Finalisten Italien. Da das Team Germany im Anschluss auch gegen starke Däninnen den Kürzeren zog (1,5:3,5), ging es gegen Gastgeber Wales um Rang sieben. „Wir sind mit einer starken Mannschaft angetreten, die vom Potenzial her auch um die Medaillen hätte mitspielen können, aber, wenn du ganz vorne dabei sein möchtest, musst du auch Vierer gewinnen“, so Morales, der im letzten Match am Sonntag verletzungsbedingt auf Celina Sattelkau (GC St. Leon-Rot) verzichten musste. Ein starkes Turnier spielte Chiara Horder vom GC München Valley, die wie bei der Team-EM im Vorjahr kein einziges Einzel verlor. Den Titel holten erneut die Damen aus England nach einem 4,5:2,5-Finalsieg über Italien; Bronze ging an Spanien. Neben Sattelkau und Horder spielten für Deutschland: Alexandra Försterling (G&LC Berlin-Wannsee), Aline Krauter (Stuttgarter GC Solitude), Viktoria Hund (Hamburger GC) und Paula Schulz-Hanßen (GC St. Leon-Rot).

Herren: Knappe Viertelfinal-Niederlage gegen Dänemark tut weh

Mit einer komplett neuen Mannschaft sind Deutschlands Herren zur Team-EM nach England gereist. Im The Royal St. George’s Golf Club, in dem im Vorjahr die Open Championship ausgetragen worden war, qualifizierten sich Anton Albers (Hamburger GC), Jonas Baumgartner und Laurenz Schiergen (beide GC Hösel), Wolfgang Glawe (GC Mannheim-Viernheim) sowie Yannick Malik und Philipp Katich (beide GC St. Leon-Rot) in der Zählspielquali ohne Doppelbogey für Flight A. Im Viertelfinal-Krimi gegen Dänemark musste sich Deutschland dann knapp mit 3:4 geschlagen geben. Dabei gingen drei Duelle in die Verlängerung; die Dänen hatten an diesem Tag jedoch das Glück auf ihrer Seite. „Diese Niederlage saß tief“, so Bundestrainer Uli Eckhardt, der mit seinen Herren im Anschluss 2:3 gegen Irland und schließlich das letzte Match um Rang sieben, in dem man verletzungsbedingt auf Philipp Katich verzichten musste, mit 1:4 gegen Frankreich verlor. Eckhardt: „Wir haben ein Umbruch-Jahr mit einer komplett neuen Mannschaft. Dass die sich in die Top Acht gespielt hat, war an sich schon eine starke Leistung.“ Neuer Europameister bei den Herren ist Spanien, das im Endspiel Schweden 4,5:2,5 bezwang. Dänemark holte Bronze.

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