Team-EM

Deutsche Herren im Soll


5. Juli 2022 , Christopher Tiess


Die Herren des Golf Team Germany (Foto: Leaderboard Photography)
Die Herren des Golf Team Germany (Foto: Leaderboard Photography)

Am ersten Tag der Mannschafts-Europameisterschaften hält sich das Golf Team Germany wacker und erspielt sich auf ungewohnten Terrain einen fünften Platz.

Wiesbaden. Mit einer sehr soliden Leistung ist die Mannschaft um Bundestrainer Uli Eckhardt in die Mannschafts-Europameisterschaften gestartet. Das Team-Ergebnis von 350 Schlägen (+/- 0) befördert das Golf Team Germany auf den fünften Platz. Dies mag auf den ersten Blick vielleicht noch nicht beeindrucken. Allerdings ist Platz drei lediglich zwei Schläge entfernt und die Co-Favoriten des Team England sind schlaggleich und stehen nur aufgrund des besseren Streichergebnisses auf Rang vier.

Auch wenn es sich derzeit nur um eine Momentaufnahme handelt: die deutschen Herren schlagen sich wacker. Sie spielen auf dem Royal St. George’s GC, einem traditionellen Links-Course. Der Platz ist traumhaft und voller Geschichte, allerdings ist er weit von dem gewohnten Terrain der schwarz-rot-goldenen Eurofighter entfernt. Unter diesen Umständen eine quasi gar nicht existierende Distanz zu den unmittelbaren Titelaspiranten zu haben, ist ein klarer Zwischenerfolg.

Auf Platz eins der Mannschaftswertung steht derzeit das dänische Team mit 344 Schlägen (-6). Die Skandinavier wollen ihren Europameister-Titel verteidigen und setzen sich mit einer Mannschaftsübergreifenden Leistung an die Spitze. Sie werden gefolgt von stark spielenden Finnen mit 348 Zählern (-2). Den dritten Rang nimmt das spanische Team mit 349 Schlägen (-1) ein. 

Knapp hinter Deutschland stehen die schlaggleichen Teams aus Frankreich und Italien (351; +1) auf Platz sechs und sieben. Den letzten Qualifikationsplatz nimmt derzeit Schweden mit 352 Schlägen (+2) ein. Immerhin: die auf Platz neun liegenden Niederländer haben 357 Schlägen auf dem Konto (+7), doch was sind schon so wenig Schläge bei noch 90 zu wertenden Bahnen? Die eng gesteckten Ergebnisse zeigen: es gibt nicht einen Schlag zu verschenken. Die Spannung bleibt also immens hoch und die zweite Zählspielrunde hat beste Chancen, um ein richtig spannender Krimi zu werden.

Neun beste Spieler

Zur Einzelbetrachtung des deutschen Teams: die beste Runde wurde an diesem ersten Tag von Laurenz Schiergen (GC Hösel) gespielt. In der Einzelwertung steht er mit seinem Ergebnis von 67 Schlägen (-3) auf einem geteilten ersten Platz. Allerdings geht es hier noch enger zu als in der Mannschaftswertung: weitere acht Spieler liegen mit ihm schlaggleich. Der Leistung Schiergens tut dies allerdings keinen Abbruch. 

Der ist entsprechend glücklich und kommentiert: „Ich bin mit meiner Runde sehr zufrieden. Ich habe sehr solide gespielt - gerade das kurze Spiel und das Putten haben heute gut geklappt. Ich konnte mich einige Male gut retten und das Momentum mitnehmen. Der Platz hat sich heute zudem nicht so schwer gespielt - es war nicht so viel Wind. Und morgen versuchen wir, nochmal eine Schippe draufzulegen.“

Auch Wolfgang Glawe (GC Mannheim-Viernheim) konnte sich an diesem ersten Turniertag behaupten. Mit seinen 69 Schlägen (-1) unterbot er den Platzstandard und steht in der Einzelwertung als zweitbester Deutscher auf dem geteilten 14. Rang - gemeinsam mit sieben weiteren Spielern.

Glawe resümiert: „Es war eine sehr anstrengende Runde - besonders für den Kopf, da du wirklich jedes Loch da sein musst oder sonst bestraft wirst. Der Platz mit den Wind, den ich am Vormittag hatte, machte es wirklich schwer, Birdies zu holen. Ich habe aber sehr gut geputtet und viele gute Up-and-downs gemacht. Wir hatten einen soliden Start ins Turnier und ich glaube, wir können auf diesen Tag was Besonderes aufbauen.“

Starker Spirit im Team

Anton Albers (Hamburger GC) absolvierte seinen Turnierauftakt mit einer soliden Par-Runde (70; +/-0). Jonas Baumgartner (GC Hösel) und Yannick Malik (GC St. Leon-Rot) schlossen ihre erste Zählspielrunde mit 72 Schlägen (+2) ab. Die 74 Schläge von Philipp Katich (GC St. Leon-Rot) sind heute der Streicher des deutschen Teams - sie werden nicht gewertet.

Coach Uli Eckhardt ist nach einem langen ersten Turniertag zufrieden mit seinen Schützlingen. Er fasst den Tag zusammen: „Wie ich es erwartet habe, liegen die Mannschaften sehr sehr eng zusammen. Es sind viele gute Teams hier. Aber die Jungs haben sehr gut gegrindet. Mit dem Ergebnis sind wir absolut zufrieden. Wir sind sogar in Schlagdistanz zum ersten Platz - aber darum geht es uns erst einmal nicht. Wir wollen einfach nur unter die ersten Acht kommen. 

Und wenn wir morgen mit der gleichen Konzentration und Qualität rausgehen, wird uns das auch gelingen. Herauszuheben sind die Runden von Laurenz und Wolfgang. Es ist immer toll, auf so einem altehrwürdigen Golfplatz in den Sechzigern zu bleiben. Morgen legen wir nochmal nach und gehen genauso heiß raus. Es ist ein toller Spirit im Team und es macht Spaß, das Turnier mit so einer Mannschaft zu bestreiten.“

Die am zweiten Turniertag zu spielende zweite Zählspielrunde bringt eine wichtige Vorentscheidung mit sich, denn nur die acht besten Mannschaften ziehen in den so genannten Flight A ein und spielen dort untereinander die Europameisterschaft aus. Alle weiteren elf Teams kämpfen dann lediglich noch um die Platzierungen. Aber egal in welcher Gruppe eine Mannschaft landet: mit Abschluss der zweiten Zählspielrunde wechselt das Turnier in den Matchplay-Modus. Und dann gelten ganz eigene Gesetze.