Team-EM

Sieben für Deutschland


1. Juli 2022 , Christopher Tiess


Wolfgang Glawe (GC Mannheim-Viernheim) ist der einzige Spieler im Team, der das Turnier bereits im Vorjahr mitgespielt hat. (Foto: DGV/ Tiess)
Wolfgang Glawe (GC Mannheim-Viernheim) ist der einzige Spieler im Team, der das Turnier bereits im Vorjahr mitgespielt hat. (Foto: DGV/ Tiess)

Die Team-EM steht an und die deutsche Herren-Nationalmannschaft reist in beinahe komplett neuer Besetzung nach England. Lediglich Wolfgang Glawe hat das Turnier bereits im Vorjahr mitgespielt. Dennoch ist für Coach Uli Eckhardt klar: der Team Spirit ist richtig stark.

Wiesbaden. Wer sich für das Golf Team Germany interessiert, wird beim Blick auf den diesjährigen Team-EM-Kader schnell erkennen: Bundestrainer Ulrich „Uli“ Eckhardt reist mit einer ganz frischen Mannschaft an den Ärmelkanal. Vom Vorjahres-Team ist lediglich Wolfgang Glawe wieder mit dabei. Glawe ist im GC Mannheim-Viernheim beheimatet, spielt aber derzeit College-Golf in den Vereinigten Staaten. Während seiner Freshman-Saison an der University of Kansas hatte Glawe einige Probleme - lediglich zwei Turniere hat er für die Jayhawks bestritten.

Am 29. Juni wurde dann sein Wechsel zur University of Houston publik. Und der dortige Golfdirektor Jonathan Dismuke hat dem gebürtigen St. Leon-Roter nicht nur ein dreijähriges Stipendium angeboten, sondern ist auch insgesamt von Glawe überzeugt: „Wolfgang ist Teil einer der besten europäischen Golfverbände und wird persönlich von Ted Long trainiert, der bereits viele College- und Profispieler hervorgebracht hat. Wolfgang ist der ultimative Team-Typ. Er hat eine großartige Persönlichkeit mit einem großartigen Spiel und wird in unserem Programm wirklich aufblühen.“

Ebenso sieht es Bundestrainer Eckhardt, der Glawe bereits früh nominiert hat: „Wolfgang hat seit seiner Rückkehr nach Deutschland sehr gut gespielt. Er ist ein super Mannschaftsspieler und ich weiß, dass er wertvoll für uns ist.“

Albers mit frühem Ticket

Ebenso gesetzt war Anton Albers. Der Norddeutsche wurde seinerzeit im GC Buchholz-Nordheide und im Hamburger LGC Hittfeld ausgebildet und ist mittlerweile zum Hamburger GC gewechselt. Seine Konstanz und Fertigkeiten haben ihm auf beiden Seiten des Atlantiks Anerkennung eingebracht. Denn auch Albers spielt College-Golf. Seit drei Jahren geht er sehr erfolgreich für die University of Arkansas in Little Rock an den Start und genießt den eigenen Flair dieses relativ kleinen Colleges in der amerikanischen Provinz. 

Sein mittelfristiges Ziel hat sich Anton Albers klar gesteckt: er will in das Profilager wechseln. Dafür ist er auf einem guten Weg, denn in der deutschen Rangliste steht der sympathische Norddeutsche auf Platz eins. Der deutsche Nationaltrainer sagt über ihn: „Anton ist der konstanteste unserer Spieler. Er landet regelmäßig in den Top Ten und ist eine echte Bank. Man weiß, was man bekommt und das ist für uns sehr wichtig.“

Ein weiterer Spieler, der klare Ambitionen für seine Zukunft angemeldet hat, ist Philipp Katich (GC St. Leon-Rot). Der Süddeutsche will Ende dieses Jahres zu den Tour Pros wechseln und sammelt dort schon jetzt jede Menge Erfahrung. Katich konzentriert seine Ressourcen auf die Pro Golf Tour und erzielt dort zählbare Ergebnisse: nach acht gespielten Turnieren steht er als bester Amateur auf Platz zehn der Order of Merit. Coach Eckhardt fasst zusammen: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass Philipp konstante Leistungen zeigen wird.“

Neben Philipp Katich wird noch ein weiterer St. Leon-Roter Spieler für das Golf Team Germany an den Start gehen: Yannick Malik hat sich im Wettstreit um den letzten Platz im Team durchsetzen können. Ausschlaggebend für die Nominierung des Süddeutschen war am Ende sein starkes Abschneiden bei den Einzel-Europameisterschaften im spanischen El Saler. Auf dem küstennahen Platz nahe Barcelona wurde Malik bester Deutscher und beendete das Turnier auf dem geteilten neunten Rang. Zwei Unter-Par-Runden und ein Gesamtergebnis unter Par stehen auf seinem Haben-Konto. Und mit einer etwas besseren Finalrunde hätte seine Platzierung sogar noch einmal deutlich besser ausgesehen.

Schiergen mit Achtungserfolg

Neben den vier Vorgenannten wurden auch zwei starke Spieler des GC Hösel nominiert. Zum einen steht Jonas Baumgartner im Aufgebot. Dieser spielt im College für Oklahoma State und hat sich dort für die Regionals und die Nationals qualifiziert. Der gebürtige Bielefelder hat sein zweites Hochschuljahr in den USA abgeschlossen und hat als persönliches Fernziel die Führung in der Profi-Weltrangliste ausgerufen.

Gemeinsam mit Baumgartner ist der Höseler Laurenz Schiergen im Team. Schon im vergangenen Jahr ging Schiergen bei insgesamt zehn Profiturnieren an den Start und beendete vier davon mit einem Top-30-Ergebnis. Auch Schiergen ist College-Spieler - er steht in den Diensten der Kansas State University und hat dort ebenfalls sein Sophomore-Jahr abgeschlossen. Er spielt eine starke und stabile Saison. 

Und erst jüngst errang er einen wichtigen Achtungserfolg: die prestigeträchtigen Amateur Championship beendete er auf einem starken fünften Platz. Gerade dieser Erfolg spielt für Uli Eckhardt eine große Rolle, denn der gastgebende Royal Lytham St. Annes Golf Club ist ein traditioneller Links-Course - als genau der Typus von Golfplatz, auf dem auch die anstehende Mannschafts-Europameisterschaft ausgetragen wird. 

Als Teammitglied Nummer sieben, nämlich als nicht reisender Ersatzspieler, ist Tiger Christensen (Hamburger GC) eingeplant. Der ambitionierte Norddeutsche hat ein nicht ganz einfaches Freshman-Jahr an der Oklahoma State University hinter sich, gilt allerdings insgesamt als starker und talentierter Spieler. Welcher Spieler am Ende wie zum Einsatz kommt - ob früh oder spät, in den Einzeln oder den Vierern, und auch zur generellen Spieltaktik - darüber mag Trainer Uli Eckhardt nicht viele Worte verlieren. Denn auch im Golfsport wird gepokert.