Interview

Morales: „Wir haben im Moment ein sehr knackiges Programm“


29. Juni 2022 , Thomas Kirmaier


Reist mit Deutschlands Damen zur Team-EM nach Wales: Bundestrainer Stephan Morales.
Reist mit Deutschlands Damen zur Team-EM nach Wales: Bundestrainer Stephan Morales. | © DGV/Tiess

Deutschlands Damen treten bei der Team-Europameisterschaft (5. bis 9. Juli) in Wales gegen starke Konkurrenz an. Wir haben vorab mit Bundestrainer Stephan Morales über Vorbereitung, den Platz des gastgebenden Conwy GC und eine herausfordernde Reiseplanung gesprochen.

Stephan, wann warst du das letzte Mal in Wales?
Vor ziemlich genau zwei Wochen. Wir haben dort einen Vorbereitungs-Lehrgang absolviert und den Platz vorab probegespielt. Wir wissen, was auf uns zukommt.

Wie in 2021 wird auch dieses Jahr wieder auf einem Links Course Britanniens gespielt. Was heißt das für Team Germany?
Wir reisen mit einem sehr guten Team an, gehören aber ganz sicher nicht zu den Favoriten. Da haben Länder wie Schweden, England oder Italien die Nase vorn. Und dann natürlich auch, weil es eben ein Links-Platz ist, die Britinnen. Da kommen auf einmal Schottland und Irland noch ins Spiel. Im Vorjahr hatten wir im Zählspiel die Medaillenrunde verpasst. Das soll in diesem Jahr anders werden. Wir wollen trotz starker Konkurrenz in Flight A.

Worauf wird es ankommen?
Es wird diesmal sehr stark auf die Organisation und Reiseplanung ankommen. Wir haben zwei Spielerinnen, die erst am Sonntag anreisen, weil sie noch beim Palmer Cup in Genf im Einsatz sind. Sie verpassen komplett den ersten Proberunden-Tag. Wir hoffen, dass bei all dem Chaos an den Flughäfen alles klappt und nichts schief geht. Dazu hat Chiara Horder für das LET-Turnier in Berlin noch eine Wildcard bekommen. Sollte sie den Cut schaffen, reist sie auch erst am Sonntag nach Wales. Das heißt, wir haben die späteste Anreise zu einer EM ever. Wir haben im Moment einfach ein sehr knackiges Programm, was aber auch zeigt, dass wir starke Spielerinnen im Kader haben.

Wie waren die Proberunden auf dem Kurs des Conwy GC? Wie ist der Platz?
Wir haben an den zwei Tagen Proberunde eher bei besserem Wetter gespielt. Der Platz liegt an der Küste. Wenn es da bläst, ist das eine komplett andere Anlage. Es hat dort längere Zeit nicht geregnet. Es wird sehr darauf ankommen, das Rough und vor allem die Fairway-Bunker zu meiden. Das sind eigentlich immer Topf-Bunker. Da hast du keine Chance mehr, aufs Grün zu kommen. Und dann müssen wir sehen, was während des Turniers der Wind macht. Je stärker er wird und je anspruchsvoller es somit wird, desto mehr kommen die Schotten, die Iren und die Waliser wieder ins Spiel. Diese Teams gehen mit den Bedingungen auf Links-Plätzen besser um, weil sie sie einfach besser kennen.

Spürst du eine Art Spirit, den verpassten Einzug in die Medaillenrunde vom Vorjahr wieder gutzumachen?
Wir haben nichts wiedergutzumachen. Das muss klar gesagt werden. Das empfinden wir anders. Im vergangenen Jahr hat es einfach nicht geklappt. Da waren andere besser. Wir wollen immer um den ersten Flight spielen. Das ist klar. Um dieses Ziel zu erreichen, wird es sehr stark auf die Zählspiel-Quali ankommen. Das wird die größte Herausforderung für uns sein. Links-Platz hin oder her, das Team ist stark genug, um in Flight A einzuziehen. Das ist unser Anspruch und das, was wir wollen.

Beende bitte diesen Satz: Team Germany wird 2022 um die Medaillen mitspielen, weil....
Ich würde gerne statt weil sagen wenn, also: Team Germany wird 2022 um die Medaillen mitspielen, wenn wir alle die Herausforderungen, die bei dieser Europameisterschaft an uns gestellt werden, gut annehmen und das Beste daraus machen.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in Wales!