Regelfrage #23

Was bringt genaue Kenntnis feststehender Begriffe?


22. Juni 2022 , Dietrich von Garn


Rory McIlroy straflos vom Weg
Rory McIlroy straflos vom Weg | © Getty Images

In der „Regelfrage der Woche“ widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal geht es um Olaf Oberflächlich und Michael Maulfaul und die (un-) genaue Kenntnis der feststehenden Begriffe im Golf.

Die Situation:

Olaf Oberflächlich findet seinen Ball auf einem Weg liegend vor. Stolz darüber, die Regeln zu kennen, wendet er sich an seinen Zähler Michael Maulfaul: „Hier darf ich besserlegen!“

Michael: „Nein.“

Olaf: „Aber das ist doch ein Hindernis.“

Michael: „Nein.“

Olaf: „Doch, sogar straffrei!“

Michael: „Nein.“

Olaf: „Du bist unfair!“

Michael: „Nein.“

Wie kommen die beiden mit ihrem Fall weiter?

Die Lösung:

Die Antworten von Michael Maulfaul waren genauso richtig, wie die Begriffe von Olaf Oberflächlich daneben lagen: Michael hat Olaf nicht untersagt, seinen Ball von einem Hemmnis wegzudroppen. Aber von einem Hemmnis aus darf nun einmal nicht „bessergelegt“ werden, denn die Regel schreibt im Gelände droppen und nicht legen vor.

Der Begriff „Hindernis“ bezeichnete bis 2018 Bunker und Wasserhindernisse, aus denen es keinen Freedrop gibt. Dabei hilft es dann schon bei der Suche im Regelbuch, wenn man weiß, wie das Ding heißt, das einen stört (Hemmnis, nicht Michael).

„Straffrei“ ist zwar im Golf weit verbreitet, aber es bedeutet tatsächlich, dass für eine Handlung zwar eine Strafe anfällt, man aber nicht entdeckt wird. Was Olaf meinte, ist „straflos“, also eine erlaubte Handlung, die keine Strafe nach sich zieht, egal ob man entdeckt wird oder nicht.

Ohne eine genaue Kenntnis der feststehenden Begriffe im Golf, findet man im Regelbuch nichts, oder bestenfalls eine falsche Stelle.