Caddie-Größen
Bones und sein schwieriges Verhältnis zu Mickelson
19. Juni 2022 , Thomas Fischbacher
Phil Mickelson und Jim „Bones” Mackay erobern 25 Jahre lang die Fairways weltweit. Vor vier Jahren gibt das Duo die Trennung bekannt. Mittlerweile scheint klar: So wirklich harmonisch ging diese nicht über die Bühne.
Es schien zunächst wie eine einvernehmliche Trennung. Zwei Partner und Freunde schauen sich in die Augen und beschließen, von nun an getrennte Wege zu gehen. Das Geschäftsverhältnis endet, die Freundschaft jedoch bleibt. So in etwa kommunizierten Phil Mickelson und Jim „Bones” Mackay 2017 das Ende ihrer Spieler-Caddie-Partnerschaft. 25 Jahre lang war das Erfolgsduo gemeinsam auf den Fairways der großen Turniere unterwegs, bereiste gemeinsam die Golfwelt.
„Sein Spiel ist immer noch auf einem Spitzenniveau, und wenn er in Zukunft gewinnt, werde ich unter den ersten sein, die ihm gratulieren”, erklärte Mackay. „Er ist seit dem Tag, an dem wir uns kennengelernt haben, einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben gewesen, und ich werde ihm immer für alles dankbar sein, was er für mich getan hat”, heißt es in einer Pressemitteilung Mickelsons.
Phil soll Mackay Geld schulden
Alan Shipnuck, US-Golfjournalist und Autor einer unautorisierten Biografie über den sechsmaligen Major-Sieger, glaubt dieser offiziellen Variante nicht. In einem zuletzt veröffentlichten Auszug seines Werks heißt es: „Bones hatte Phil beim Memorial '17 wegen einer Reihe von schwelenden Unzufriedenheiten verlassen, darunter Hunderttausende von Dollar an ausstehenden Löhnen.”
Bei Mickelson übernahm Bruder Tim, Mackay war zunächst für das Fernsehen aktiv, kehrte zu Beginn der laufenden Saison an der Tasche von Justin Thomas zurück. Beide sicherten sich mit ihren neuen Partnern bereits Major-Siege. Mickelson gewann im vergangenen Jahr die PGA Championship, Mackay holte die Wanamaker Trophy im folgenden Jahr an der Seite von Justin Thomas. Ob sich die beiden gegenseitig gratulierten, wie damals versprochen, kann angezweifelt werden.
Die proklamierte Freundschaft scheint es nicht wirklich zu geben. Eher im Gegenteil: Laut Golf Digest sollen sich Mickelson und sein ehemaliger Caddie bei der US Open über den Weg gelaufen sein. Ein anwesender Reporter beschrieb, dass er selten zwei Menschen gesehen hätte, die mehr vermeiden wollten, sich in die Augen zu sehen. Er berichtete auch, dass Justin Thomas und Mickelsons Spielpartner Shane Lowry die Situation mitbekamen.
Elf Mal gemeinsam beim Ryder Cup
Anscheinend ist mit dem Ende der Partnerschaft auch die Freundschaft zum Erliegen gekommen. Was schade ist nach 25 gemeinsamen Jahren. Der gemeinsame Weg begann 1992 in Memphis, es war Mickelsons erster Start als Profi. 41 Titel haben sie gemeinsam geholt, waren elf Mal beim Ryder Cup dabei, siegten zwei Mal beim Masters in Augusta.
Dabei übernahm Mackay auch oft die Rolle des Mahners und musste versuchen, seinem Arbeitgeber die ein oder andere überaus waghalsige Spielstrategie auszureden. Mickelson war stets für seine maximal aggressive Spielweise bekannt. Oft stellen sich Experten die Frage, ober wegen oder trotz seiner super offensiven Herangehensweise so erfolgreich sein konnte.
Mackay wurde in England geboren und verbrachte dort die ersten sieben Jahre seines Lebens, bevor es mit der Familie nach Florida ging. Er spielte Golf am Columbus College in Georgia und arbeitete anschließend im Green Island Country Club. Dort lernte er unter anderem Larry Mize und später Scott Simpson und Curtis Strange kennen und begann, als Caddie für sie zu arbeiten. Dann folgte das Kapitel mit Phil.
Die ewige Nummer zwei
Mickelson entwickelte sich mit Bones Expertise zur ewigen Nummer zwei der Welt und hatte nun mal das Pech, mit Tiger Woods in einer Generation abzuschlagen. Ansonsten wären vielleicht noch mehr als die gemeinsamen fünf Major-Titel herausgekommen.
Ob der 52-Jährige, der sich zu LIV Golf bekannt hat, noch oft um große Titel mitspielen wird, ist zweifelhaft. Wahrscheinlicher ist, dass Mackay an der Seite von Thomas seinen Ex-Arbeitgeber in dieser Statistik überholen wird. Vielleicht wird auch irgendwann der Zeitpunkt kommen, in dem alte Schulden beglichen sowie Ungereimtheiten ausgeräumt wurden und sich die beiden wieder in die Augen schauen können – voller Stolz auf das, was sie in jenem Vierteljahrhundert gemeinsam erreicht haben.
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