EM der Senioren im Baltikum

Vom 9. bis 11. Juni finden im estnischen Pärnu Bay Golf Links die Europameisterschaften der AK 50 statt. Titelverteidiger Martin Birkholz und Vize-Europameisterin Alexandra Kölker sind leider nicht dabei, um ihr Edelmetall zu verteidigen.

Wiesbaden. Die Europameisterschaften der AK 50 stehen an. Und so, wie die Mid- Amateure erst eine Woche zuvor auf einem wunderschönen Links Course zusammentrafen, so finden sich auch die besten Senioren des alten Kontinents auf einem einzigartigen Golfplatz zusammen. Gastgeber des diesjährigen sportiven Kräftemessens ist der in Estland gelegene Pärnu Bay Golf Links, der sich direkt am Rigaischen Meerbusen befindet.

Reinrassiger Links-Course

Die 144 gemeldeten Spielerinnen und Spieler erwartet in jedem Fall eine sportliche Herausforderung. Direkt an der Küste gelegen und mit dem Wind als potentiell starkem Einflussfaktor, stellt sich der Platz immer wieder mit einem neuen Gesicht dar. Tatsächlich ist die im Jahr 2015 eröffnete Anlage nach eigenen Angaben der erste Linksplatz im Baltikum. Der Par -72 Course zeichnet sich durch breite Fairways und weitläufige Sandflächen sowie mehrstufige Grüns aus. Phasenweise bestehen die Waste Areas aber auch einfach nur aus Wasser.

EGA-Geschäftsführer Michael Thannhäuser fasst aus seiner Sicht zusammen: „Pärnu Bay ist eine wundervolle Anlage, die den Spielern Ihr ganzes Können abverlangt. Wind und Wetter können eine große Rolle spielen, wie so häufig bei exponierten Links-Plätzen. Ich bin sehr zuversichlich, dass die Teilnehmer ein tolles Erlebnis haben und am Ende zwei gebührende Europameister gekürt werden.“

Im Schatten der Weltpolitik

Doch auch der wunderschöne Austragungsort kann nicht über die großen geopolitischen Schatten hinwegtäuschen, unter denen die Meisterschaften stattfinden. Die Abwesenheit so mancher Top-Spielerinnen und -Spieler dieser Altersklasse ist spürbar. So hat sich der derzeitige Europameister Martin Birkholz (GSV Düsseldorf) klar gegen eine Teilnahme entschieden: „Ich möchte nicht im Vorgarten vom wilden Wladimir spielen. Und das denken viele von denen, die nicht anreisen.“ Der zweifache Europameister verzichtet freiwillig auf die Chance zur Titelverteidigung und hat sich stattdessen bei den British Senior Open angemeldet.

Und auch die amtierende Vize-Europameisterin Alexandra Kölker (GC Bergisch Land) zieht ihre Konsequenzen aus den schweren politischen Turbulenzen in Osteuropa: „Aufgrund der derzeitigen politischen Lage habe ich mich gegen die Teilnahme an der EM AK 50 entschieden. Ich wäre sehr gerne nach Estland gereist, das Land sowie der Golfplatz sollen fantastisch und eine Reise wert sein.“ Auch der European Golf Association (EGA) sind die politischen Rahmenbedingungen sehr bewusst. Und der darauf einsetzende Entscheidungsprozess war ein überlegter.

Ein Zeichen der Solidarität

So sagt der EGA-Geschäftsführer Michael Thannhäuser: „Wir haben den Austragungsort in verschiedenen Gremien diskutiert und uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Im Vorfeld haben wir verschiedene Verbände zur politischen Lage befragt, sowie natürlich auch den Estnischen Golf Verband. Das Votum war recht eindeutig: Wenn einige Spieler nicht nach Estland reisen, dann ist das eine persönliche Entscheidung, die wir vollumfänglich akzeptieren und respektieren. 

Und zeitgleich möchten wir mit der Austragung ein Zeichen des Zuspruchs setzen, mit dem Baltikum sowie dem Estnischen Golfverband im Speziellen. Das erneut volle Feld scheint unsere Herangehensweise im Großen und Ganzen zu bestätigen.“ In dem ausgebuchten Starterfeld sind insgesamt zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland. Unter ihnen befindet sich auch Caroline Effert (Aachener GC). Die Rheinländerin ist bereits vor Ort und konnte sich einen guten Eindruck verschaffen. 

Caroline Effert (Aachener GC) - hier ein Archivbild - ist von dem Meisterschaftsplatz und der Hilfsbereitschaft begeistert. (Foto: DGV/ Tiess) | ©

Effert sagt: „Eigentlich habe ich keine bestimmten Erwartungen an diese EM. Ich bin froh, hier teilnehmen zu können und auf einer traumhaften Anlage in einer spektakulären Umgebung spielen zu dürfen. Die Stimmung ist sehr freundschaftlich und die Gastgeber außerordentlich hilfsbereit und freundlich. Das Setting ist perfekt, schon für die Proberunden werden die Spieler/innen mit Getränken und frischen Obst versorgt. Der Platz ist mit seinen stark ondulierten teilweise sehr großen Grüns und oft engen Fairways eine Herausforderung, auf die ich mich freue.“

Golf.de berichtet am 11. Juni zu den mit Spannung erwarteten Ergebnissen des Turniers.