GBGO 2022
36 Löcher ohne Bogey: Nastasia Nadaud nun alleine in Führung
3. Juni 2022 , Matthias Lettenbichler
Was für eine beeindruckende Vorstellung: Die Französin Nastasia Nadaud hat nach 36 Löchern der German Boys & Girls Open 2022 im Golf Club St. Leon-Rot die alleinige Führung in der Konkurrenz der Damen übernommen. Nachdem die 17-Jährige aus Aix-les-Bains bereits in Runde 1 auf dem Platz „Rot“ mit 69 Schlägen fehlerfrei geblieben war, gelang ihr auch auf dem Parcours „St. Leon“ eine Traumrunde: Nach 18 Löchern unterschrieb sie fünf Birdies und eine makellose 67er-Runde, stellte damit auf gesamt 8 unter Par. Damit liegt sie vor der Finalrunde zwei Schläge vor Savannah De Bock aus Belgien (71+67/-6), Rang 3 teilen aktuell mit jeweils 5 unter Par die Schwedin Nora Sundberg (72+67) und Maggie Whitehead aus England (71+68). Beste Deutsche im hochklassigen Feld ist mit nun gesamt 4 unter Par Helen Briem vom Stuttgarter GC Solitude, die nach Runde 2 mit 68 Schlägen zurück ins Clubhaus kam (72+68/-4).
St. Leon-Rot – Sebastian Rühl, der Bundestrainer der deutschen Mädchen, hatte es vorausgesehen: Der Platz St. Leon würde für die Damen in Runde 2 kaum weniger anspruchsvoll sein als am Tag zuvor der Parcours „Rot“, könnte aber durchaus mehr Birdiechancen bieten und damit tiefere Runden zulassen als die Bestmarke von 69 Schlägen, die am ersten Turniertag der German Boys & Girls Open 2022 vier Spielerinnen erreicht hatten. Mit einer fehlerfreien 67 bewies allen voran die Französin Nastasia Nadaud erneut ihre aktuell exzellente Form und Spielfreude pur, und dieses Ergebnis gab es am Freitag gleich dreimal auf dem Parcours St. Leon, ebenso wie drei 68er-Runden.
Impressionen aus Runde 2 >>>
„Es ist immer pure Freude, hier in St. Leon-Rot an den Start zu gehen“, so Nastasia Nadaud, „schon allein, weil die Plätze in so hervorragendem Zustand sind! Ich habe jetzt 36 Löcher ohne Bogey gespielt, und die 67er-Runde heute war wirklich gut.“ Nur zweimal verpasste die Französin das Grün, rettete aber jeweils erfolgreich das Par und erarbeitete sich anschließend wieder neue Birdiechancen. An den Löchern 2, 8, 12, 14 und 15 verwandelte sie jeweils erfolgreich zum Birdie und ließ der Konkurrenz damit keine Chance.
„Die Grüns werden jetzt auch immer schneller, das liegt mir“, so die Führende. In der morgigen Finalrunde will sie ihre „Strategie ganz genauso beibehalten“, ruhig und konzentriert spielen, Schlag für Schlag. „Ich fühle keinerlei Druck und möchte nur Spaß haben da draußen.“
Den Druck freilich werden ihre Verfolgerinnen versuchen aufzubauen, allen voran die Belgierin Savannah De Bock, der am zweiten Tag ebenfalls eine 67er-Runde gelang, womit sie nun mit zwei Schlägen Rückstand Rang 2 belegt, und die beiden aktuell Drittplatzierten, Maggie Whitehead aus England und Nora Sundberg aus Schweden, die nach zwei Wertungsrunden drei Schläge Rückstand haben.
Doch damit nicht genug: Auch Helen Briem, die laut Spielvorgabe nominell stärkste Akteurin im Feld, kommt immer besser in Form. Nach Runden von 72 und 68 Schlägen hat sie mit 4 unter Par vier Zähler Rückstand auf die Spitzenreiterin, ist aber durchaus zuversichtlich, das noch wettmachen zu können: „Mein Spiel geht jetzt wieder in die richtige Richtung. Das Putten war heute besser als in Runde 1, wo ich viel zu viele Chancen liegengelassen habe. Das lange Spiel ist ganz okay, aber auch da ist noch Luft nach oben“, so die Stuttgarterin. Im kurzen Spiel hatte sie es sich „ein bisschen vermasselt“, zwei Fehler beim Up&Down wurden jeweils mit einem Bogey bestraft. Dafür spielte sie an Loch 3 einen Eagle: Driver, Eisen 6 aufs Grün und rein! „Die 3 ist hier immer so mein Eagle-Loch“, so Briem, vor wenigen Wochen war ihr das auch im Rahmen des DGL-Spieltags in St. Leon-Rot gelungen, gleich zweimal.
„Da geht noch was!“
Ein Eagle würde auch bei der Aufholjagd in der Finalrunde helfen, vier Schläge sind eine Menge Holz, aber machbar. „St. Leon mag ich viel lieber, er ist länger und breiter, das liegt mir besser“, so Helen Briem. Dennoch will sie in Runde 3 zeigen, dass sie auch auf dem Rot-Parcours eine tiefe Runde spielen kann. Eine Putt-Einheit war deshalb nach der Runde im Trainingsareal angesagt, und jede Menge Kampfgeist für das Finale der German Boys & Girls Open 2022. Briem: „Da geht noch was!“
Angriff ist also in der Schlussrunde am Samstag angesagt, und das nicht nur bei Helen Briem. Die Schwedin Elin Pudas remler unterschrieb bisher ebenso wie die Deutsche Scorekarten mit 72 und 68 Schlägen, hat noch eine Rechnung mit „Rot“ offen und möchte ebenfalls aufs Siegerpodest. Zweitbeste Deutsche ist nun Emilie von Finckenstein vom Hamburger GC, die bislang Runden von 72 und 70 Schlägen ins Clubhaus brachte. Lokalmatadorin Charlotte Back fiel nach einer 75 im zweiten Durchgang von Platz 1 auf Rang 20 zurück.
Am Finaltag schlagen alle Spielerinnen von Tee 1 ab, Longhitterin Helen Briem teet in der vorletzten Gruppe um 13:20 Uhr auf, die Führenden starten um 13:30 Uhr.