Yannik Paul
Deutscher Shootingstar über seinen größten Traum
3. Juni 2022 , Felix Grewe
Yannik Paul schlägt bei der Porsche European Open zum ersten Mal auf der großen europäischen Tour vor heimischem Publikum ab. Sein Ziel ist die Weltspitze. Und gemeinsam mit Zwillingsbruder Jeremy hat er einen besonderen Traum...
Für Yannik Paul sind die Tage bei der Porsche European Open mehr als bloß eine normale Tourstation. Der 28-Jährige bestreitet seine erste Saison als Profi auf der DP World Tour – das Turnier in Winsen, südlich von Hamburg, ist also Premiere vor heimischem Publikum. „Meine Mutter ist diese Woche hier. Meine Oma, die in Hamburg aufgewachsen ist und ein Vater kommen vielleicht für das Wochenende nach. Meine Freunde freuen sich schon sehr darauf. Vor einem großen Publikum zu spielen ist das, wofür wir trainieren. Ich bin wirklich aufgeregt und ich liebe es, vor Fans zu spielen“, schreibt der deutsche Shootingstar in einem Blog auf der Website der DP World Tour.
Pauls Ziele für 2022
Seine Ziele für die laufende Saison sind durchaus ambitioniert. „Eine Teilnahme bei der US Open wäre fantastisch, aber ich sehe es eher als Bonus. Ich bin zuversichtlich, dass mein Spiel gut genug ist, um mich früher oder später dorthin zu bringen, aber es wäre toll, wenn ich dieses Jahr spielen könnte“ verrät der frühere College-Spieler. Er träume jedoch auch von einem Start bei der 150. Open Championship in St. Andrews. „Ich habe gesehen, dass mehr als 270.000 Fans erwartet werden. Zu meinem Caddie habe ich gesagt: 'Da müssen wir unbedingt hin'. Vor allem, weil Tiger dort spielt.“
Gelungener Start auf der großen Tour
Der Start in sein erstes Jahr auf der größten europäischen Tour verlief vielversprechend. Bei der ISPS Handa Championship in Spanien wurde er geteilter Zehnter, beim British Masters 16. und die Soudal Open Mitte Mai beendete er sogar als Zweiter, schrammte so knapp am Sieg vorbei wie ein Putt, der die Lochkante streift und dann doch weiterrollt.
Meditation & Morgenroutine für mentale Stärke
Den Schlüssel für den Zugang zur Weltspitze sieht Paul im mentalen Bereich. „Ich hatte immer das Gefühl, dass mein Golfspiel gut genug ist, um auf jedem Niveau mitzuhalten und auf jeder Tour zu gewinnen. Aber man muss mental extrem stark sein, um wirklich zu den besten Spielern der Welt zu gehören, und das ist mein Ziel.“ Deshalb habe er begonnen, sich mit Meditationen und Morgenroutinen zu beschäftigen, die helfen können, das richtige Mindset zu festigen und den Umgang mit Emotionen zu verbessern.
Geschwister-Rivalität? Von wegen!
Über seinen Zwillingsbruder, der auf der amerikanischen Korn Ferry Tour aktiv und übrigens zwei Minuten älter ist, sagt Paul: „Wir sehen uns nicht sehr oft, aber wir sprechen mindestens ein- oder zweimal am Tag miteinander. Er ist immer der Erste, den ich nach jeder Runde anrufe, also hat er definitiv den größten Einfluss auf meine Karriere.“ Eine große Konkurrenz untereinander? Von wegen! „Es verschafft mir keine Befriedigung, meinen Bruder zu schlagen. Wir sind sehr wettbewerbsorientierte Menschen, aber wir konkurrieren überhaupt nicht miteinander.“ Tatsächlich unterstreichen seine Worte das Gegenteil einer Geschwister-Rivalität. „Selbst wenn ich wirklich gut spiele, bin ich nicht 100-prozentig zufrieden, wenn er nicht gut spielt, weil wir uns so nahestehen, dass ich ihm den gleichen Erfolg wünsche wie mir.“
Der große Traum...
Deshalb ist auch sein größter Traum naheliegend. „Ich denke, zusammen im Ryder Cup zu spielen, wäre das Größte für uns. Darüber haben wir schon früher gesprochen. Wir sind Teamplayer, wir sind in verschiedenen Teams aufgewachsen, wir lieben Mannschaftssportarten, also wäre das das ultimative Ziel.“
Zumindest die Richtung stimmt bereits...