Wegschauen oder Katastrophentourismus?

In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal ist Nico Nervlich genervt und Karl Kannesnichtmitansehen und Georgina Gucktsichdasnichtgernean betreiben keinen Katastrophentourismus.

Die Situation: 

Nico Nervlich ist genervt. Die letzten Abschläge wollte er sooo schön machen, aber alle sind nichts geworden. Seine Mitspieler Karl Kannesnichtmitansehen und Georgina Gucktsichdasnichtgernean schauen schon ganz verzweifelt.

Es könnte doch eine Lösung sein, wenn er die beiden bittet, nicht bei dem Abschlag zuzuschauen? Also sagt er den beiden, sie mögen sich bitte umdrehen, damit er ganz in Ruhe schlagen kann. So geschieht es, und nach dem Geräusch des Abschlags drehen die beiden sich langsam wieder um und schauen Nico fragend an: „Wo ist er?“

Nico antwortet: „Habt ihr meinen Ball gesehen?“, und schaut genauso fragend zurück.

Karl murmelt etwas davon, dass Nico ja keinen Katastrophentourismus gewünscht habe, deshalb hätten sie beide weggschaut.

Nico guckt das Fairway entlang und meint: „Da vorne links ist eine Penalty Area. Bis dahin müsste ich es geschafft haben. Notfalls droppe ich da!“ Er packt seinen Driver weg, um nach vorne zu gehen.

Was werden seine beiden Mitspieler ihm jetzt sagen?

Die Lösung:

Wenn niemand weiß, wo ein Ball hingeflogen ist, wäre es zwar das nächstkleinere Übel, ihn als in einer Penalty Area befindlich zu behandeln, aber leider gibt es dafür keinen Grund.

Die Regeln verlangen, dass es „bekannt oder so gut wie sicher“ sein muss, dass der Ball in einer Penalty Area liegt, um nach Regel 17 droppen zu dürfen.

Wenn man erst fragt, wo der Ball ist, kann man nicht im nächsten Satz die Überzeugung äußern, er müsse in der Penalty Area sein (es sei denn, dies wäre auf dem fraglichen Loch die einzige Stelle, an der man einen Ball nicht finden kann.)