Provisorischer Ball: Aus oder nicht?

In der Regelfrage der Woche widmet sich DGV-Regelexperte Dietrich von Garn einer „Regelproblematik“. Diesmal werden Birken mit Auspfählen verwechselt und Benno Blicktesnicht schlägt einen nach, ohne ihn „provisorisch“ zu nennen.

Die Situation: 

Benno Blicktesnicht schlägt ab. Ein schöner langer Drive, etwas nach links. Und der relativ kurzsichtige Benno (es ist ihm wichtiger, seine Bälle zu finden als zu sehen, wo sie landen) sieht in der Ferne in unregelmäßigen Abständen unscharfe weiße Pfähle schimmern, an denen sein Ball wohl vorbei rollt. 

„Oh, was ist das da vorne?“, kommentiert er. „Da hau ich noch mal einen nach!“

Benno schlägt noch einen Ball und dann gehen er und seine Mitspieler zu ihren Bällen vor. Benno geht in Richtung der weißen Pfähle, die wie durch ein Wunder aus der Nähe plötzlich zu Birken werden. Sein Ball liegt hinter der Reihe Birken im Semirough.

„Da hab ich ja nochmal Glück gehabt. Vom Abschlag aus sahen die Dinger aus wie Auspfähle“, wendet er sich an seine Mitspieler und wundert sich über deren synchrones Kopfschütteln. „Wieso nicht? Kein Glück? Ich nicht?“, fragt er nach.

Die Lösung:

Benno hat (vielleicht nicht ganz ohne Notwendigkeit in dieser Lage) einen weiteren Ball gespielt und nicht dazu gesagt, dass dies ein provisorischer Ball sein sollte.

Es spielt keine Rolle, ob der erste Ball nicht im Aus ist oder ob dort überhaupt kein Aus ist, der zweite Ball wurde hier zum „Ball im Spiel“. 

Einziger Trost für Benno ist, dass er seinen ersten Ball nicht verloren hat.

Seine beiden Mitspieler sind sicher auch „schräge Vögel“, da sie ihm nicht gesagt haben, dass dort kein Aus ist, aber vielleicht wussten sie es selbst nicht.